Griechenland

Reisetagebuch Mykonos 06.-13.07.2021

Mittwoch, 07.07.21

Kalimera, eigentlich wollte ich gar keinen Reiseblog schreiben, aber wir haben heute wirklich so viel Schönes erlebt, dass ich unsere Eindrücke einfach für die Lieben daheim und die Nachwelt festhalten muss… Es liegt einzig allein an der Zeitumstellung🤣 und nicht etwa an einer beginnenden senilen Bettflucht, dass ich heute Morgen um 5.50 h aufgestanden bin und mich top gestylt um 6 Uhr auf den Weg zur rund um die Uhr geöffneten Bäckerei auf den Weg begeben habe. Um 6.02 Uhr stand ich vor einer prall gefüllten Auslage und entschied mich für ein frisches Sesamweißbrot und zum Urlaubseinstieg 2 kleinen Schokobrötchen. Zurück im Apartment habe ich flott unser Frühstück inclusive Eiern und frisch gepresstem O-Saft zubereitet und Angelika aus dem Leichtschlaf gerissen, mit den Worten: “Frühstück ist auf der Terrasse angerichtet“.

Nach dem Frühstück, so der Ursprungsplan, wollten wir den Public Bus von Ornos nach Mykonos Stadt nehmen, stellten aber schnell fest, dass wir den ersten Bus um 7.20 h verpasst hatten und der nächste erst um 9.20 h gehen würde. Also fassten wir den Plan, die 3,5 km zu laufen. Nach 10 Minuten entlang der recht befahrenen Hauptstraße und gefühlten 28 Grad entschied ich kurzerhand, raus mit den Masken und raus mit dem Daumen, wir trampen nach Mykonos. 3 Autos und 5 Minuten später befanden wir uns auf der Rückbank eines Kleinwagens mit einem Mitte zwanzig jährigen Griechen am Steuer und seiner Mama auf dem Beifahrersitz. Vermutlich hatte die Mama Mitleid mit den alten Damen am Wegesrand und auf ihren Sohn eingewirkt, eine Vollbremsung mitten in der Kurve hinzulegen , um uns aufzulesen😂. Egal wie, 10 Minuten später setzte er uns direkt am Wahrzeichen von Mykonos, den alten Windmühlen ab und wir starteten unsere Stadterkundung durch das Gassenwirrwarr von „Chora“.

Während 3/4 der Bevölkerung noch zu schlafen schien, waren wir hellwach und genossen die leeren Gassen, das weiß- blaue Farbspiel, die leuchtenden Farben der Bougainvillea an allen Ecken, die kleinen griechisch orthodoxen Kapellen, den herrlichen Ausblick auf die scheinbar überm Meer schwebenden Balkone von „klein Venedig“, den schlummernden Katzen auf Mauern und Treppen.

Im neuen Hafen legte indessen das zweite riesige Kreuzfahrtschiff an und wir fürchteten den Einfall der tausenden Passagiere in den kleinen Gassen der Stadt. Mit Blick auf die Windmühlen und das Meer und dem warmen Wind um die Ohren genossen wir einen ersten griechischen Kaffee.

Ich wählte den typisch griechischen kalten Nespresso. Ausser uns waren noch ein paar Influencerinnen unterwegs, die im weißen Flatterkleidchen und der goldenen Sonnenbrille die # Pics of the day schossen und abenteuerliche Posen vor den Windmühlen vollführten🙈. Am alten Hafen dümpelten ein paar bunte Fischerboote vor sich hin.

Gegen Mittag suchten wir gezielt einen Restaurant Geheimtipp , das „Cine Manto“auf. Im vorderen Teil des schattigen Gartens befand sich ein Open Air Kino, im hinteren Bereich das Restaurant mit Tischen unter Schatten spendenden Kiefern und Palmen. Kaum ein Tourist hatte sich hierher verirrt und so genossen wir unter ein paar wenigen Einheimischen würzige Zucchini Frikadellen mit einem Minz Basilikum Dip.

Danach brachen wir auf und suchten nach Nicos Taverne, denn dort sollte sich gegen Mittag Pelikan Petros einfinden, um sich seinen täglichen Mittagsfisch abzuholen. Angelika hatte Zweifel, ob es sich bei Petros nicht eher um einen Mythos handelte, um die Touristen ins Restaurant zu locken und war um so erstaunter, als sie feststellen musste, dass der 32 jährige Knabe bereits in der Küche bei Restaurantchef Jimmy auf sein Mittagsmahl wartete. Jimmy inszenierte extra für uns die tägliche Zeremonie, erst gab es Streicheleinheiten, dann eine Dusche mit dem Gartenschlauch und dann den Fisch.

Dann trottete der flugunfähige Petros davon und später begegneten wir ihm noch einmal, als er seinen Verdauungsspaziergang unternahm. Angelikas zweitältester Sohn hatte ihr goldigerweise 20 Euro Urlaubsgeld geschenkt, um Eis essen zu gehen. Wir steuerten also zielstrebig eine Eisdiele an, ergatterten einen der schattigen Außenplätze und orderten je 3 Kugeln Eis. Es schmeckte sehr lecker und Angelika war der festen Überzeugung, dass Fabians Scheinchen sicherlich für 2 Eisdielenbesuche reichen würde, doch weit gefehlt. Die Rechnung wies sage und schreibe einen Betrag von knapp 18 Euro auf🙈.Wir rechneten um, dass dies früher 36 DM gewesen wären und wir beim Preis von 25 Pfennig pro Kugel in den 80 er Jahren in der Bad Hersfelder Eisdiele Pergola sage und schreibe 144 Bällchen hätte kaufen können, sprich pro Person 72 Kugeln😂🤣😂🤣😂. Vermutlich lägen wir dann jetzt gerade mit Unterkühlungserscheinungen auf der Intensivstation der Clinico Mykonos. Gut, dass die Preise so explodiert sind, so konnten wir am Nachmittag den öffentlichen Bus zurück nach Ornos nehmen und lassen nun die Seele unter den Schatten spendenden Strohschirmen an unserem Pool ausklingen nachdem wir einige Runden im kühlen Nass gedreht haben. Für heute genug, liebe Grüße

Donnerstag, 08.07.21

Kalispéra! 7.20 h: wir sind bereit für die Busabfahrt nach Mykonos. Wer noch nicht bereit ist, ist der griechische Busfahrer, der vermutlich noch einen Kaffee/Zigarettenstop auf seiner Route eingelegt hat. Mit 20 minütiger Verspätung tuckert er uns 3 Businsassen über die kurvenreiche Strasse von Ornos nach Mykonos. Wir stehen beim Aussteigen kurz vor einem Herzinfarkt, als wir 4 Mega Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen sehen🙈.

Das kann nichts Gutes bedeuten und wir hoffen, dass Pandemie bedingt vielleicht gerade mal eine 50 prozentige Auslastung vorliegt und „nur“ 5000 Passagiere in Kürze in die kleinen Gassen Choras einfallen werden. Wir suchen als erstes „Gioras Wood Bakery“, eine mittelalterliche „Höhlenbäckerei“ auf, in der bis vor 3 Jahren noch in dem riesigen Holzofen nach traditionellen griechischen Rezepten Brote und Pitas gebacken wurden. Wir sind die ersten und auch einzigen Gäste und Besitzerin Giora bereitet für uns eine Spinat-Feta-Pita und den Kaffee vor. Nach dem deftigen Frühstück – wir fühlen uns gestärkt wie Popeye – ziehen wir durch die verwinkelten Gassen hinunter zum Hafen, kaufen uns 2 Schifftickets zur Insel Delos und suchen uns ein schattiges Plätzchen auf dem Oberdeck. Die Insel Delos wurde vor über 30 Jahren zum Unesco Welterbe erklärt und gilt als Geburtsort der göttlichen Zwillinge Artemis und Apollon. Jeder Anhänger der griechischen Mythologie wäre hier in seinem Element, für Kulturbanausen gleicht Delos hingegen einer Steinwüste🙈. Nach einer halbstündigen Fahrt durch die Kykladengewässer erreichen wir die Insel und Angelika und ich sind bereit, das Ticketcenter mit als Erste zu stürmen. 3 Stunden Zeit haben wir nun, um das riesige Gelände mit den unzähligen Tempel- und Mauerresten und dem antiken Theater zu erkunden und wollte man unseren Ausflug musikalisch untermalen, so gäbe es kein passenderes Lied, als das von Xavier Naidoo, „ dieser Weg, wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer… „.

Zielstrebig steuern wir als erstes die berühmte Löwenterrasse an, wollen wir doch dort vor allen anderen Besuchern Fotos schießen.

Wir nehmen unsere Stellung ein, die Löwen im Hintergrund, getreu dem Motto „Mittelalter trifft auf Antike“. Ich vernehme im Hintergrund Trillerpfeifengeräusche, konzentriere mich aber voll auf mein Motiv, Löwenmutter Angelika und ihre 4 Jungen . Dann folgt der Wechsel. Ich positioniere mich und Angelika ist am Auslöser. Plötzlich kommt zum Trillerpfeifengeräusch noch ein weiteres penetrantes Brummen hinzu. Über uns kreist in wilden Bewegungen eine Drohne und wir Blitzmerker erkennen, dass der Drohneneinsatz und die Trillerpfeifenermahnungen uns gelten🙈. Angelika ist der felsenfesten Überzeugung, dass dies lediglich der Tatsache geschuldet ist, dass ich meinte, für die Fotooptimierung, die antiken Mauern erklimmen zu müssen. Die Fotos sind jedenfalls im Kasten und wir treten umgehend den Rückzug an. Die 3 Stunden auf Delos vergehen wie im Flug. Auf der Schiffsrückreise herrscht ein rauer Seegang.

Die Gischt spritzt hoch bis zum Oberdeck und wir treten mit feuchten T-Shirts die Flucht an. Eigentlich Zeit nun das Wellerman Lied anzustimmen, „the winds blew up, her bow dipped down“ (frei übersetzt: Wind kam auf, der Bug wurd nass). Es schaukelt gewaltig, gut, dass die Fahrt so kurz ist. Zurück in Mykonos Stadt laufen wir zum Busbahnhof und erwischen den stündlich abfahrenden Bus nach Ornos. Die Partygänger haben mittlerweile ausgeschlafen und sind nun bereit, erst den Bus und dann den Strand in Ornos zu belagern. Wir sind hingegen bereit, in unseren Pool zu hüpfen. Die Accessoires, die heute dort bereit liegen, inspirieren mich direkt, eine weitere Fotosession zu starten und so ist unser Spaß mit Familie Flamingo vorprogrammiert.

Mittlerweile knurren unsere Mägen und wir freuen uns, bald in die Taverne einzufallen. Jassas , liebe Grüße

Freitag, 09.07.21

Jiá su ! Paraskevi, ein neuer Tag bricht an. Der Wind bläst mir heute heftig um die Ohren und der Gärtner unserer kleinen Apartmentanlage freut sich über meinen allmorgendlichen fröhlichen kalimera Gruß, als ich mich um 7 Uhr zu meiner Stammbäckerei auf den Weg mache, um mich wieder einmal in der Auswahl zu verlieren. Kurze Zeit später genießen wir die frisch gebrutzelten Spiegeleier und diversen griechischen Kringel mit Sesam und Körnern unter der pinken Blütenpracht der Bougainvillea auf unserer Terrasse.

Der Rucksack ist heute für den Strand gepackt. Der Strand von Ornos liegt zwar nur 100 m von unserer Unterkunft entfernt, erinnert aber eher an Rimini in den 70 ern. Dicht an dicht drängen sich die Schirme und Liegen mit dicken Polstern und chillige Loungemusik ertönt aus den Lautsprechern der nahe gelegenen durchgestylten Bars und Restaurants. Nicht unser Style und vor allem nicht unser Budget. Am Ankunftstag (Dienstag) hatte ich mich nach den Mietpreisen erkundigt und eine!!! Liege unter einem halben !!!!Sonnenschirm ist zum Preis von 40 Euro pro Tag zu haben / 2 Liegen / 1 Sonnenschirm somit für 80 Euro🙈. Ich hatte nicht die Absicht, die Liege zu kaufen und konnte wohl mein Entsetzen über den Preis schlecht verbergen, denn der ambitionierte Liegenvermieter bot mir statt der Liege in erster bzw. zweiter Reihe, die in dritter, vierter, fünfter zum Schnäppchenpreis von 60 Euro an. Immerhin 20 Euro Rabatt, die wir dann gerne in 2 Nescafe Frappé hätten investieren dürfen😂. Nicht mit uns, die die Reisekosten unter Obst und Gemüse verbucht – und von der Haushaltskasse mühsam abgezwackt haben🤣. Da wir auf der Suche nach einem naturbelassenen und nach Möglichkeit wenig frequentierten Strand sind, besteigen wir auf Empfehlung unserer herzlichen Unterkunftsbesitzer den Bus nach Agios Ioannis, einen kleinen Ort, der nur 10 Minuten Busfahrt und eine Bucht entfernt liegt. Der erste Eindruck überzeugt uns. Hier sind wir richtig. Zwei hübsche kleine Kirchen zieren den Ort und die weiß getünchten Häuser liegen verschachtelt inmitten wunderschön angelegten Gartenanlagen.

Hier steigt eher der Urlauber ab, der die Reise aus der Portokasse finanziert🤣. Wir sind neugierig, wohin die staubige Straße am Ortsende führt und beschließen, es herauszufinden und so laufen wir entlang einer wilden felsigen Steilküste, die heftige Brandung unter uns und den Blick übers Meer auf die Insel Delos gerichtet bis wir eine kleine malerische in Felsen eingebettete Bucht entdecken. Ein paar wenige Touristen und Einheimische haben sich ebenfalls zu Fuß oder mit dem Scooter oder Quad hierher verirrt. Über einen felsigen Abhang steigen wir hinunter an den kleinen Sandstrand und genießen für eine halbe Stunde die Aussicht auf das bewegte Meer.

Dann nehmen wir den Rückweg in Angriff, kraxeln den Berghang wieder hinauf und kehren zurück nach Agios Ioannis. Es gibt dort einen kleinen freien Sandstrand, der jedoch in der prallen Sonne liegt oder alternativ einen ebenfalls kleinen Strandabschnitt, der mit Liegen und Sonnenschirmen bestückt ist. Hier sollen 2 Liegen und ein Schirm 40 Euro kosten, immerhin nur die Hälfte des Preises von Ornos Beach. Doch da wir lediglich vorhaben, 2 Stunden hierzubleiben, breiten wir unsere mitgebrachte Strandmatte und Handtücher auf dem Sand aus. Wir blicken auf türkisblaues, glasklares Meer. Ein Fischerboot und ein paar Yachten schaukeln in Sichtweite auf den Wellen und wir sind bereit, uns ins Nass zu stürzen. Selbst ich bin nicht zu bremsen, denn weit und breit ist keine Qualle zu sehen und so kann ich erstmals knapp 18 Jahre nach meiner lebensbedrohlichen Jellyfish Attacke im Meer von Oman ohne Angst zum Schwimmen ins Meer gehen. Wäre da nicht die brennende Mittagssonne in Kombination mit dem Wind, hätte ich Stunden dort aushalten können.

Nach dem herrlichen Badevormittag kehren wir gegen 14 h nach Ornos zurück, nehmen einen Mittagssnack bestehend aus frischem Olivenbrot, Oliven, Salami und Käse zu uns und lassen den restlichen Nachmittag die Seelen auf den Liegen am Pool baumeln. Für Reinheimer und Rödermärker Verhältnisse top gestylt nehmen wir gegen 18.45 Uhr den Bus nach Mykonos. So wie heute Abend haben wir die Gassen noch nie erlebt. In dem sonst am frühen Morgen beschaulichen Chora tobt das Leben und macht uns fast etwas Angst…Die kleinen Boutiquen, Souvenir- und Schmuckläden haben gefühlt ihr halbes Sortiment vorm Geschäft ausgebreitet.

Wir merken schnell, dass wir underdressed sind und eigentlich entweder um hier mithalten zu können wahlweise das großmaschige Häkelkleid, den Gardinenlook, ( beide Varianten nur und ausschließlich mit string Tanga und keinesfalls der Funktionsunterwäsche zu tragen), mindestens aber die Lurexhose egal ob in silber oder gold und die passenden Highheels tragen müssten.

Wir stärken uns heute Abend bei unserem griechischen Pelikan-Wirt Jimmy mit Gyros und gehen dann zum letzten, spektakulären Programmpunkt des Abends über. Vorbei am in warmes Abendlicht eingetauchten alten Hafen steuern wir eine Bar in „Little Venice“ an. Hier bestellen wir uns, sponsored by Oma Kätha, einen Island Sunset Cocktail und genießen diesen mit Blick auf die Windmühlen und hunderten Sonnenuntergang Schaulustigen zur Linken und der im Meer versinkenden Sonne zur Rechten.

Wir kehren mit diesen schönen Bildern im Kopf zurück zur Bushaltestelle, während hunderte partysüchtiger junger Leute in die Stadt strömen und wieder überkommt uns unwillkürlich die Sorge, dass sich dieses unvorsichtige Verhalten in nur wenigen Wochen rächen-, die Inzidenz erneut extrem ansteigen wird und der nächste Lockdown vorprogrammiert ist…Wir sind froh, wieder zurück in unserer kleinen, beschaulichen Anlage zu sein und wünschen euch allen eine gute Nacht. Kalinichta💤🛌🛌

Samstag, 10.07.21

Yassas…es gibt wieder viele schöne Bilder und Momente des heutigen Tages, die noch in unseren Köpfen schwirren und abgespeichert werden müssen. Wie sollte es auch anders bei Birgits Adventure Reisen sein, klingelt um 6.30 h der Wecker. Das Frühstück fällt heute flach bzw. wird auf später verschoben. Der Plan ist, um 7.20 h den Bus nach Chora zu nehmen, dort im Hafen zu frühstücken und dann den Folgebus um 10 Uhr ins Inselzentrum nach Ano Mera zu besteigen. Doch wer mich kennt weiß, dass es durchaus spontan zu Planänderungen kommen kann und in Angelika habe ich die perfekte Reisepartnerin, denn sie ist mit allem einverstanden und zieht mit. Während wir an der Bushaltestelle warten fährt ein Taxi vor. Ich frage den Fahrer, was eine Fahrt direkt nach Ano Mera kosten würde. Er erwidert, 30 Euro, ich lehne dankend ab. Wir reden hier von einer Fahrt von 7 Kilometern, das finden wir wieder preislich überzogen. Kurz danach fährt ein weiteres Taxi an der Bushaltestelle vor. Auch diesen Fahrer frage ich nach dem Preis für die Fahrt und nun sind es “nur noch” 20 Euro. Wir sind im Süden Europas, da muss man feilschen und so biete ich ihm 15 Euro an. Begeisterung sieht anders aus😂, doch ich gebe nicht kampflos auf und so einigen wir uns per Ellenbogen-Berührung statt Handschlag auf 17 Euro und bereits 15 Minuten später erreichen wir unser Ziel mit einer Zeitersparnis von 2 1/2 Stunden. Wenn das mal nicht effizient ist.

Ano Mera hat, so meine Infos aus dem Netz, eine legendäre Bäckerei und das können wir nur bestätigen. Wir können uns gar nicht satt sehen. In den Glasvitrinen türmen sich kleine lecker belegte Brötchen, Rosinenschnecken, Schokobrötchen, Torten, süße und herzhafte Plunderteilchen und Pitas, Würstchen im Schlafrock, Grissinistangen und und und.

Wir kaufen mehr als geplant und positionieren uns mit unserem Kaffeebecher auf einer Steinmauer des Dorfplatzes direkt vor dem großen Eingangstor des Klosters und genießen Brötchen und Gebäck und warten geduldig darauf, dass die Eingangspforte sich wie angeschlagen um 9 Uhr öffnet. Mit der mittlerweile gewohnten 15 minütigen griechischen Verspätung erscheint die “Klosterhüterin” und lässt die wartenden Handwerker und uns eintreten. Ein Ort der absoluten Stille erwartet uns. Vom Innenhof aus blickt man auf die marmorne Kirche mit dem Glockenturm.

Wir erkunden in aller Ruhe das Kircheninnere. Es fällt schwer, diesen Detailreichtum zu beschreiben, gibt es dort aufwendige Heiligenbilder, eine kunstvolle Ikonenwand, einen Bischofsthron und eine wunderschön gestaltete Kanzel. Weihrauchgefäße und Kronleuchter schweben im Raum, wir sind wirklich nachhaltig beeindruckt.

Im kleinen dazugehörigen Museum finden wir kostbare, bestickte Gewänder und Kopfbedeckungen, Sänften und diverse Ikonen.

Ein Blick in den Klostergarten mit seinen 40 Hühnern und Hasen bleibt uns leider verwehrt. Mittlerweile ist es 10.15 Uhr. Die Sonne brennt bereits gut, der Wind bläst uns auch heute heftig um die Ohren, als wir uns zu Fuß auf den Weg machen, um das Bio Weingut Vioma zu finden. Ich hatte mir zuhause eine grobe Wegbeschreibung ausgedruckt und so laufen wir über eine schmale asphaltierte, leicht abschüssige Straße. Sie wird rechts und links durch hohe Steinmauern begrenzt. Dahinter liegen staubige Felder mit kargen Böden. Mancherorts liegen Schafe im Schatten der Mauern und Ziegen tummeln sich zwischen ausgetrockneten Gräsern. Ein Esel ist sichtlich erfreut, als er uns erspäht, Gänse und Enten unterbrechen ihr Bad im Wasserbecken und schnattern aufgeregt. Hier und da sprießen orangefarbene Blüten der Trompetenblume aus dem Mauerwerk und Kakteen säumen den Wegesrand. Nach einer 3/4 Stunde Fußmarsch erreichen wir das Weingut.

Offiziell ist es für Besucher nur zwischen 12 und 18 Uhr möglich, dort Wein zu verkosten und eine Kleinigkeit zu essen, doch wir fragen vorsichtig an, ob wir bereits jetzt im Schatten Platz nehmen und etwas trinken können. Der junge Besitzer preist die hausgemachte Limonade an und wir stimmen zu. Wenige Minuten später sitzen wir mit eisgekühlter Zitronenlimonade unter einer Pergola mit Strohdach und einer Katze zu unseren Füssen.

Plötzlich ertönt klassische Musik aus einem nahegelegenen Lautsprecher und Pflanzenkennerin Angelika weist mich direkt darauf hin, dass dies zum Wohlbefinden der Weinreben dienlich ist und den Ertrag fördern soll. Ich kann es gar nicht glauben und befrage direkt google und Angelikas Wissen wird umgehend untermauert.

Ich zitiere an dieser Stelle:“ ERFOLGSKONZEPT: KLASSISCHE MUSIK

Bislang wurden mehrere wissenschaftliche Experimente durchgeführt, bei denen vor allem Wildgewächse, wie Wein oder Tomate, mit klassischer Musik bespielt wurden. Es wurde festgestellt, dass beschallte Pflanzen größere Blätter und aromatischere Früchte tragen als unbeschallte Gewächse. Eine Wachstumsbeschleunigung wurde ebenfalls nachgewiesen.” Na, nun habe ich tatsächlich wieder dazugelernt. An verschiedenen Stellen im Feld befinden sich Masten mit angebrachten Lautsprechern und so lauschen wir also dem türkischen Marsch von Mozart und genießen dazu unsere göttliche Zitronenlimonade.

Der junge Weingutsbesitzer Vangelis fragt uns, ob wir ihm zuschauen möchten, wie er Tsatsiki nach dem Familienrezept für die Gäste zubereitet und natürlich sind wir sofort dabei. Er raspelt zunächst seine Biogurke samt Schale und Kernen, drückt das Wasser gut aus und verrührt diese hingebungsvoll mit 750 g griechischen Joghurt. Dann gibt er 4 Esslöffel Olivenöl hinzu, rührt wieder hingebungsvoll, würzt mit 3 Sorten frisch gemahlenem Pfeffer und Meersalz (etwa 1 Teelöffel), ergänzt das Ganze um einen Esslöffel Apfelessig und schlussendlich presst er 4 Knoblauchzehen hinein. Nach einer kurzen Ruhezeit bringt er uns kleine Löffel zum Probieren und für uns steht fest, dies ist das beste Tsatsiki aller Zeiten.

Nun sind wir bereit und eingestimmt für ein Glas Wein und einem Mittagssnack. Angelika testet den Rotwein, von dem pro Jahr etwa 5000 Flaschen produziert werden, ich bestelle den Rosé, davon werden 2000 Flaschen abgefüllt. Darüber hinaus verkauft dieses einzige Weingut der Insel (6 Hektar Fläche werden bewirtschaftet) noch 7000 Flaschen Weißwein und 700-800 Flaschen Desertwein. Zum Wein bestellen wir uns einen liebevoll angerichteten Salat aus selbst gezogenen Bio Produkten und genießen diese entspannten einzigartigen Stunden.

Mit je einer Flasche Rotwein im Rucksack treten wir den Rückweg an. Nach halber Strecke vor dem anstrengenden Anstieg nach Ano Mera versuchen wir erneut, per Anhalter zu fahren und so gelingt es uns sehr schnell, auf der Keks verkrümelten Rücksitzbank des Autos einer jungen Mutter bis nach Chora mitgenommen zu werden. Hier erwischen wir direkt unseren Busanschluss nach Ornos und haben wieder 2 Stunden Zeit eingespart, die wir nun am Pool der Anlage verbringen können. Liebe Grüsse für heute, Birgit und Angelika

Sonntag, 11.07.21

Ausschlafen bis 7.30 h hatte ich Angelika für heute in Aussicht gestellt, da wir nach dem privaten Gig auf unserer Terrasse gestern Abend erst gegen Mitternacht in die Betten gefallen sind. Wer braucht schon Clubs zum Party machen, wenn man Kind in den 70 ern war und Text und Melodie von Udos “griechischer Wein” und Katjas “ Stern von Mykonos” auf immer und ewig im Langzeitgedächtnis abgespeichert hat 😂🤣. Zur Auffrischung gibt es schließlich noch YouTube. Ich konnte Angelika nicht vom Gesangspart überzeugen, daher übernahm sie freiwillig die Kameraführung. Wir hatten jedenfalls viel Spaß. Als ich um 7.15 h vom Bäcker zurückkehre ist sie schon fit wie ein Turnschuh. Ich zaubere uns zum Frühstück ein leckeres Omelett. Heute ist ein Strand-Hopping Tag geplant und wir gehen um 9.30 h zu unserem Hausbeach in Ornos, um dort Fahrkarten für ein « Wassertaxi » zu kaufen, das insgesamt 6 Strände an der Südküste ansteuert. Man steigt aus und bleibt oder bleibt sitzen und steigt an einem der anderen Strände aus bzw. wieder zu. Unser kleiner Kutter sieht neben den teils in den Buchten und vor der Küste ankernden riesigen Yachten wie ein Spielzeugboot aus.

Vom Wasser aus blicken wir auf weiß getünchte Ferienanlagen im Kykladenstil, doch es gibt auch viele Bauruinen zu sehen. Fast ausnahmslos alle Strände sind zugeklatscht mit Liegen und Schirmen, nur der vorletzte Strand « Agrari » ist nur zur Hälfte « zugebaut ».

Wir verschaffen uns einen ersten Eindruck über alle Buchten und steigen nach einer einstündigen Seefahrt entlang der felsigen, kargen Küste an der Endstation « Elia » aus, beschließen jedoch bereits direkt nach dem Verlassen des Bootes zurück zum Agrari Strand zu laufen. Zunächst passieren wir den Gay-Strandabschnitt, klettern dann über die Steine auf einen Küstentrampelpfad, werfen einen Blick von oben auf die Männer-Nackertenbucht, und erreichen etwa 20 Minuten später den Agrari Strand.

Natürliche Schattenplätze sind gezählt, doch die Strandbar liegt in einem kleinen « Wäldchen « und wir entdecken, dass man dort einfache Liegen mieten kann. Zum Schnäppchenpreis von 10 Euro sind wir dabei und dazu noch im Schatten der Bäume. Der Wind bläst angenehm und wir schauen zumindest nach rechts erstmals heute auf einen leeren Strand. Kaum zu glauben, dass wir das noch erleben🤣.

Der Sand ist sehr grobkörnig und sticht mit jedem Schritt, weshalb wir uns einig sind, uns nicht mehr von der Liege wegzubewegen😂. Vor uns positioniert sich schon recht bald eine italienische Gay Gruppe und schränkt unsere Sicht aus Reihe 20 auf das Meer ein wenig ein🤣. Wir genießen den halben Tag an diesem Strand, dann brechen wir gegen Nachmittag auf, um in einer der ersten angesteuerten Buchten an Land zu gehen. Wieder bringt uns das Taxiboot dorthin.

Wir sind schockiert, als wir uns erst dem Super-Paradies, dann dem Paradise und dann dem Paraga Strand nähern… Partymucke tönt aus allen Richtungen in einer Lautstärke, dass uns die Ohren fast wegfliegen. Jede, aber wirklich ausnahmslos jede Liege, wird von überwiegend Jugendlichen in Gruppen belagert, die dicht aneinander gedrängt mit Cocktailgläsern und Shishapfeifen « chillen ». Die girls promenieren am Strand im güldenen oder Pailletten besetzten String Bikini, es wird gepost und Selfies geschossen was das Zeug hält. Sehen und gesehen werden ist hier die Devise🙈. Auch hier ist der Sand fürchterlich grobkörnig und wir sind – weiß Gott – keine Mimosen. Wir flüchten an den äußersten Rand des Strandes. Dort liegt lediglich ein splitternackter griechischer in die Jahre gekommener Adonis, der sichtlich erfreut über unser Erscheinen ist und sich sofort wendet, um zu zeigen, wie er bestückt ist😂🤣 Wir springen erst einmal ins Meer, um einen kühlen Kopf zu bewahren😂🤣, doch wirklich genießen können wir den Aufenthalt an diesem überfüllten, lauten Strand nicht.

So freuen wir uns, als eine Stunde später unser Fischkutter-Wassertaxi um die Ecke kommt und wir die Flucht ergreifen können. Wie schrecklich, wenn man dort eine ganze Woche verbringen muss und das der einzige Mykonos Eindruck ist. Nach einer schnellen Dusche zuhause machen wir uns noch einmal mit dem Bus zum Abendessen und Sonnenuntergang schauen nach Chora. Die Brandung unterhalb der Windmühlen ist heute heftig und klein Venedig erscheint uns erstmals in ein warmes Abendlicht getaucht. Im alten Hafen mit Blick auf die im Meer versinkende Sonne, einem Glas Rotwein und einer mega leckeren Moussaka beschließen wir das Wochenende. Euch allen einen schönen Sonntagabend, yassas Birgit und Angelika

Montag, 12.07.21

Felix, Oscar und ich sind in den letzten Tagen ein eingespieltes Team geworden. Sie unterstützen mich jeden Morgen tatkräftig beim Zubereiten unseres opulenten Frühstücks und ich wüsste nicht, wie ich es ohne sie schaffen sollte 😉.

Sie warten auch heute geduldig bis ich um 7.15 h vom Bäcker zurückkehre. Diesmal habe ich auch gleich für unseren Mittags-Strandsnack vorgesorgt. Während wir genüsslich unsere Backwaren auf der Terrasse futtern, ist schon wieder die fleißige Fegefee aktiv und begrüßt uns herzlich. Nach den gestrigen Strandeindrücken haben wir beschlossen, heute noch einmal in unsere ruhige, schöne Nachbarbucht nach Agios Ioannis zu fahren und den Tag am türkis blauen Meer zu verbringen. Während wir an der Taverne am Strand auf unseren Bus warten sitzt dort bereits tiefenentspannt unser griechischer Gärtner mit seinen 8 Kumpels bei Kaffee und Wasser und tauscht sich aus. In nur 5 Minuten Fahrzeit über die kurvenreiche schmale Straße gelangen wir um 10 h an unser Ziel und Angelika und ich schließen den Strand auf🤣. Unsere alten Knochen verlangen heute wieder nach einer Liege und vor allem nach einem Schatten spendenden Schirm. Wir haben die Qual der Wahl, denn außer uns ist noch kein Touri vor Ort und so belagern wir die Randliegen mit freier Sicht auf Strand und Meer.

Wenig später kreuzt auch der junge, eher schmächtige, tätowierte, bezopfte Strandliegenvermieter auf. Ich laufe zu seinem kleinen Bretterverschlag , um gleich unsere 40 Euro abzudrücken (verhandeln ist hier zwecklos) und bin ein wenig verwundert, als er mit einem neckischen Zwinkern fragt: » do you need anything else? towels? my body? « Ich lehne Beides dankend ab, bei mir ist nicht der Notstand ausgebrochen und er sieht darüber hinaus bei Weitem nicht so gut wie der Lifeguard vom gestrigen und heutigen Tag aus🤣😂. Ich kehre daher lachend und kopfschüttelnd zu Angelika zurück, die nur sagte: »wie gut, dass ich nicht zu ihm hin bin, mir hätte es vermutlich direkt die Schamesröte ins Gesicht getrieben »🤣. Während ich mich ins Meer stürze versucht Angelika, das Spektakel fotografisch festzuhalten und so entsteht unter anderem das « Suchbild mit Birgit » .

Nach geglückter Fotosession häkelt Angelika ambitioniert an ihrem dunkelblauen Sonnentop weiter und ich schaffe es endlich, erst die wenigen Postkarten zu schreiben und dann meinen Fitzek « das Paket » in Angriff zu nehmen. Angie legt eine kleine Schlummerpause ein und so wird mein Lesestündchen untermalt von zarten Schnarchtönen gepaart mit Meeresrauschen und dezenter, angenehmer Musik aus dem nahegelegenen Restaurant. Danach hüpfen wir gemeinsam noch ein vorerst letztes Mal ins Ägäische Meer, denn morgen ist unsere Urlaubswoche schon zu Ende. Der heutige Strandtag hat uns gut gefallen. Als erst Angelika, später dann ich aus der Dusche herauskommen staunen wir nicht schlecht. Den ganzen Tag haben wir all unsere Kräfte mobilisiert, um die schweren Holzliegen am Strand dem Schatten hinterher zu rücken und trotzdem machen wir den Krebs- Kunstobjekten vom Strand ordentlich Konkurrenz. Trotz Schatten und eincremen mit LSF 50 sehen wir aus wie ein Krebs nach 3 minütiger Kochzeit🙈Die Arme und Beine leicht verhüllt machen wir uns auf zum letzten Abendessen und Sonnenuntergang in Chora. Wir stehen eine halbe Stunde an der Bushaltestelle, doch von unserem Bus fehlt jede Spur. Da wir einen Tisch reserviert haben und fürchten, dass er vergeben wird wenn wir zu spät kommen versuchen wir unser Glück wieder per Anhalter und netterweise nimmt uns eine junge griechische Mama auf ihrem Rücksitz mit nach Chora.

Ein sanftes Abendlicht scheint auf die Windmühlen und klein Venedig. Während wir unseren Tisch einnehmen, positionieren sich mehr und mehr Schaulustige auf den Hafenmauern. Da werden Pärchenfotos und Selfies geschossen und wir sitzen einfach nur da, beobachten und staunen🙈Mehr ist mehr ist eindeutig die Devise, mehr Schminke, mehr Silikon, mehr Botox, mehr güldenes Geschmeide, mehr Haut…

Wir genießen hingegen unser traditionelles Abendessen « Soutzoukakia « , Hackfleischbällchen in Tomatensauce und Basmatireis und gönnen uns heute zum krönenden Abschluss noch ein Desert – Portokalopita – ist ein mega leckerer griechischer Orangenkuchen mit einer Kugel Mangoeis. Rechtzeitig zum Desert erleben wir dann das Finale. Die Sonne versinkt als glutroter Ball im Meer.

Morgen bricht dann unser Abreisetag an, das heißt wir verabschieden uns schon mal von euch mit einem letzten jamas und kalinichta, alles Liebe Birgit und Angelika

Dienstag, 13.07.21

Zu früh gefreut🤣, einer geht noch🙈. Ich konnte Angelika gestern kurz vor Mitternacht davon überzeugen, unsere Siebensachen noch zu packen.

Um 0.30 Uhr gingen Licht und Klimaanlage aus und um 6 Uhr die Augen wieder auf. Eine kurze Nacht, aber ich hatte ein Frühstück im alten Hafen in Aussicht gestellt und so nahmen wir ein letztes Mal in aller Herrgottsfrühe den Bus nach Chora. Wir erspähten schon von den höher gelegenen Stadtteilen, dass wieder 2 Kreuzfahrtschiffe über Nacht geankert hatten. Eines davon, die Celebrity, überragte mit den vielen Decks die Häuserfront little Italys.

Wir gingen zielstrebig zum alten Hafen und setzten uns in eines der kleinen Restaurants und bestellten uns ein leckeres Frühstück mit Blick auf die bunten Fischerboote im Vorder- und dem riesigen Kreuzfahrtschiff im Hintergrund. Es war einfach nur schön, das emsige Treiben zu beobachten. Die Bauern aus dem Umland packten ihr selbst gezogenes Obst und Gemüse aus den verbeulten und verrosteten Autos, kleine Transportfahrzeuge fuhren über die Mole und versorgten die Restaurants mit neuer Ware, der Maler fuhr auch schon mit seinem Transportmoped vorbei und ein Fischer breitete seinen überschaubaren Fang zum Verkauf aus , während die Katzen zu seinen Füssen darauf warteten, dass ein paar Reste beim Ausschlachten für sie abfallen würden.

Dann endlich kamen sie an uns vorbeigezogen, während wir gerade beim Spiegelei Kauen waren, die ersten Landgänger. Reisegruppe 6 marschierte brav hinter der Reiseleiterin an uns vorbei und fotografierte verzückt das Hafenbecken mit den dümpelnden Fischkuttern und ihrem Zuhause auf Zeit. Auf Spiegeleier und Reisegruppe 6, folgten Erdbeermarmeladebrot und Reisegruppe 7 und beim Honigbrot passierte Gruppe 8 unseren Tisch. Unser Kellner berichtete, dass es den Kreuzfahrern zu Covid Zeiten in Griechenland untersagt ist, die Restaurants zu besuchen. Es ist nur dann erlaubt, wenn das ganze Restaurant vom Kreuzfahrtunternehmen angemietet wird. Ansonsten bleibt den Urlaubern lediglich, sich die Bars und Restaurants im Vorbeigehen anzuschauen.

Wir erkunden nach dem Frühstück die Goethestraße von Mykonos. Alle Nobelmarken sind vertreten und die ein oder andere junge Kreuzfahrerin der Gruppe 9 und 10 lässt sich vor dem Louis Vuitton Laden ablichten🙈. (Man(n)/Frau entschuldige bitte meinen leicht ironischen Unterton😇). Die Kreuzfahrtgruppen hatten heute mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen, denn offensichtlich ist dienstags allgemeiner Anliefertag und in den engen Gassen kämpfen Moped- und Lieferwagenfahrer um das Vorfahrtsrecht. Für Reisegruppe 11 heißt es daher, Füße und teilweise auch Bäuche einziehen.

Wir genießen dieses einmalige Schauspiel und kehren um 10.30 Uhr zum zentralen Busbahnhof « Fabrica « zurück. Dort warten schon die ersten Strandnixen auf den Zubringer zum Partystrand Super Paradies, während unser Bus uns nach Ornos zurückbringt. Wir checken aus und schnacken bei der Gelegenheit noch nett mit der Tochter des Hauses. Sie erkundigt sich, wann unser Flieger geht. Sodann teilt sie uns mit, dass uns Oma Popi zum Flughafen bringen wird. Angelika ahnt schon, dass das ein lustiges Urlaubsfinale werden könnte🙈🇬🇷🏺👵🏻🏎🏁🛫. Mit diesen Aussichten verbringen wir nun total tiefenentspannt die letzten 3 Stunden am Pool. Lediglich zwei junge Männer leisteten uns bis vor einer Stunde Gesellschaft. Jetzt , da ihre Videoclips für die Followerschaft « ich mache 2 Minuten Sport am Pool « und « ich relaxe 3 Minuten in der griechischen Hollywoodschaukel » abgedreht sind, haben auch sie den Poolbereich verlassen und nur Opa Jani kommt ab und an vorbei, um das ein oder andere rosa Blütenblatt abzufischen. Wir genießen noch einmal unseren Nespresso frappé und lassen die Woche gedanklich an uns vorüberziehen.

Wir haben viel erlebt und sind insbesondere froh, diese Unterkunft gefunden zu haben. Hier hatten wir das Gefühl, ein kleines Stück griechischer Gastfreundschaft erleben zu dürfen und sollte der/die ein oder andere vielleicht nach unseren Berichterstattungen Lust bekommen haben, einen Urlaub hier auf der Sonneninsel Mykonos zu verbringen, können wir euch die Anemos Apartments in Ornos (9,3 Booking.com Bewertung) nur wärmstens empfehlen. Es erwartet euch kein 4 oder 5 Sterne Hotel, sondern ein Familienbetrieb, mit Opa bei der Pool- und Gartenpflege, Tochter an der Rezeption, Schwiegersohn im eigenen Auto-, Moped- und Quadverleih und Oma und Schwester in der Küche. Man spürt, dass alle mit Herzblut bei ihrer Arbeit sind. Vermutlich ist die nette Fege- und Putzfee, die jeden Morgen mit uns einen Plausch auf der Terrasse hielt und unser Apartment täglich so gewienert hat, dass wir die Pita auf dem Fußboden hätten essen können, eine Cousine😉 . Angelika hat mir gerade ein sehr schönes Kompliment gemacht, als sie sagte, ich hätte einen Unterhaltungswert mit 9 von 10 Punkten. So, das war es nun aber vermutlich 😉wirklich, jassas bis zur nächsten Reise, Birgit und Angelika

5 thoughts on “Griechenland

  1. Judith says:

    Liebe Miss Marple 😉 unabhängig von den wunderbaren Fotos, die mir teilweise Gänsehaut bereiten, den herrlichen Eindrücken – ich möchte auch genau dahin und auf Euren Spuren wandeln!!! ☀️🌴🤗 hast du zu deiner Gabe die tollsten Momente einzufangen auch das wunderbare Talent zu schreiben! Ich hänge nicht nur mit meinen Augen an deinen Bildern, sondern nun auch an deinen Lippen ☺️
    Wie du so schön sagst, kurzweilig und wie ich finde herzlich erfrischend – Danke dafür!
    Schön, dass es Dich gibt!
    Danke, das ich daran teilhaben darf! Herzliche Grüße, Judith 🌸

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    1. Birgit says:

      Liebe Judith, vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Es freut mich ganz besonders, dass er bei dir die Lust auf eine Reise nach Mykonos geweckt hat und falls du irgendwann auf unseren Spuren wandeln möchtest, kann ich dir gerne noch den ein oder anderen Tipp geben. Alles Liebe und hoffentlich bis bald, Birgit😘

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  2. Marie-Luce Hubert says:

    Herzliche Grüsse von Marie-Luce und Jean-Louis (Profi-Wildlife Fotografen aus Frankreich). Wir hatten beim Einchecken in Frankfurt über Reisen, Kalender, usw gesprochen. Ihre Reiseberichte sind toll! Da will man gar nicht den Heimflug antreten! Es freut uns, dass es in den Zykladen noch viele Katzen gibt. Sie waren unsere Stars vor ein paar Jahren. Wir haben von Kenya top Bilder zurückgebracht. Ein Elefantenbulle fast hautnah beim Sonnenuntergang zu fotografieren sorgt immer für Emotion!
    Liebe Grüße und bis bald beim Check-in!

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  3. Birgit says:

    Liebe Familie Hubert, es freut mich, dass Ihnen meine Berichterstattung gefallen hat und vor allem, dass Sie offenbar eine tolle Reise in Kenia verbringen durften und mit schönen Wildlife Fotos zurückgekehrt sind. Alles Liebe und vielleicht à bientôt, Birgit

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