Iran

Reisetagebuch Iranreise 27.04.-11.05.2019

Tag 1

Salam 🙂 Der erste Tag unserer Iranreise hat uns schon begeistert. Wir sind in der “Höhlenwohnung” unseres historischen kleinen Hotels aufgewacht und haben dann erstmalig unsere Umgebung wahrgenommen. Gestern Nacht um 1 h als wir hier in Kashan, 200 km von Teheran entfernt, angekommen sind war alles nur dunkel. Umso schöner war dann der erste Anblick bei Tageslicht auf den Innenhof des “Ehsan Historical House”.

Landestypisch gab es zum Frühstück dünne Fladenbrote, Tee und Kaffee inklusive Jasminduft und Wassergeplätscher. Danach haben wir uns in den 3,5 km langen Basar aufgemacht, einem der Schönsten des Iran. Die Einheimischen sind überaus freundlich und wir haben einen der Händler gebeten, uns einen Zugang zur Dachlandschaft zu zeigen. Von dort aus bot sich eine wunderschöne Aussicht über die Dächer der Stadt bis hin zu den Bergen.

Danach besichtigten wir einige der prachtvollen Privathäuser, die sich Händler im 19. Jahrhundert errichtet haben, sowie Reste der alten Festungsmauer und eine der schönsten Badeanlagen (Hamam) des Landes.

Zwischendurch gab es kleine Pausen mit Tee, Kaffee und Safrangebäck. Heute Abend ziehen wir noch einmal durch den Basar, um in einem zum Restaurant umfunktionierten Hamam zu essen. Jetzt entspannen wir für eine Weile in unserem lauschigen Innenhof. Die Iraner lassen sich übrigens sehr gerne fotografieren und wir hören den ganzen Tag nur “welcome to the Iran«.

Tag 2



Da sind wir wieder. Heute Morgen sind wir um 8 Uhr mit Emran, unserem bereits von zuhause kontaktierten , 25 Jahre jungen, netten, zur Unterkunft gehörenden iranischen Allroundtalent (Taxifahrer/Tourguide/Rezeptionist…) auf Fahrt ins 90 km entfernte Bergdorf Abyaneh gegangen.

Emran fühlte sich von der Musik – insbesondere der klassischen – beflügelt und bretterte teils mit 130 km/h mit seinem Gas betriebenen, in die Jahre gekommenen Auto über die ausgebesserten Landstraßen. Auf der Autobahn sind 120 km /h erlaubt , keine Ahnung wie schnell man auf der Landstraße fahren darf. Hin und wieder sang er zur iranischen und englischen Musik mit. Der 2210 m hohe überaus sehenswerte Ort Abyaneh liegt zu Füßen des 3900 m hohen Karkas Gebirges und gehört zum Unesco Weltkulturerbe.

Es war noch herrlich ruhig und so konnten wir ungestört die idyllische Atmosphäre des rostbraunen Lehmdorfes genießen, ehe die überwiegend iranischen Tagestouristen einfielen. In den Gassen begegneten uns einige Frauen in ihren traditionellen Trachten und den Rosen gemusterten Tüchern.

In den Gärten blühten die Obstbäume und wir liefen einige Kilometer, um den Ort in seiner ganzen Größe vom gegenüberliegenden Berghang zu sehen.

Auf dem Rückweg entdeckten wir ein kleines, gemütliches Café, bestellten unsere Getränke und unterhielten uns währenddessen mit einem sehr netten iranischen älteren Ehepaar, das schon viele Male Deutschland bereist hat. Auch sie fragten nach einem gemeinsamen Foto mit uns. Später kehrten wir zu einer kleinen Mahlzeit im einzigen Hotel des Dorfes ein und Emran orderte einige typische Speisen. Ich wählte Reis mit einer dunklen kalten Sauce aus Walnüssen und Granatapfel. Es sah zwar nicht unbedingt appetitlich aus, schmeckte allerdings super lecker.

Auf dem Rückweg hielten wir an einem Friedhof an, dessen Grabsteine teils 150 Jahre alt waren.

Dann ging die Fahrt weiter nach Natanz. Dort schauten wir uns die aus dem 14 . Jahrhundert stammende Freitagsmoschee und den in unmittelbarer Nähe liegenden Feuertempel an.

Zurück in Kashan hielten wir an Emrans Baustelle an, denn er musste kurz dort mit Hand anlegen. Er hat ein historisches Haus gekauft, das er jetzt in den nächsten Monaten zu seinem eigenen Hostel mit 5-6 Gästezimmern umbauen möchte.

In unserer Unterkunft angekommen haben wir das neue Zimmer für die nächsten zwei Nächte bezogen. Wir sind nun von der Kellerwohnung ins Erdgeschoss aufgestiegen.

Dann haben wir noch die nahe gelegene Agha Bozorg Moschee angeschaut und entspannen nun ein wenig im Schatten unseres idyllischen Innenhofes, ehe wir heute Abend noch einmal zum Essen aufbrechen. Liebe Grüße für heute.

Agha Bozorg Moschee

Tag 3

Was ein erlebnisreicher Tag…Der Plan für heute Morgen war, mit Emran nach Qamsar, dem „Rosendorf“ Irans zu fahren, das etwa 30 km von Kashan entfernt liegt. Abermals musikalisch beflügelt – diesmal von Scorpions „here I am“ und „Freude schöner Götterfunken“brausten wir mit 130 hinaus aus der Stadt hinauf in die Berge. Kurz vor Qamsar liegen riesige Rosenfelder, doch es waren nur sehr wenige Pflücker bei der Arbeit, da noch nicht viele Rosen blühen. Wir fuhren in den Ort und hielten an einer der bekanntesten kleinen Destillerien. Seit mehr als 800 Jahren wird hier Rosenwasser produziert und man kann überall die riesigen Kupferkessel sehen. 40 kg Rosenblätter mit 80 Litern Wasser gekocht ergibt ein Destillat von 40 Litern Rosenwasser. Das wird gleich vor Ort abgefüllt und etikettiert und in die Welt verschickt. Sogar nach Mekka wird es einmal im Jahr gebracht, um den schwarzen Vorhang der Kaaba damit zu waschen.

Der Besitzer der Destillerie verriet Emran, woher er gerade seine Rosenblätter bekommt, nämlich aus einem Dorf in Wüstennähe, also machten wir uns auf den Weg dorthin und konnten dort Rosen in voller Blüte und Pflücker bei der Arbeit sehen. Sie boten uns gleich wieder Tee und Plätzchen an.

Danach meinte Emran, da wir nun schon in Wüstennähe wären würde sich der Besuch einer 1500 Jahre alten Festung an der ehemaligen Seidenstraße anbieten. Gesagt, getan. Wir fuhren zielstrebig in die Wüste, kurz den Luftdruck auf den Reifen reduziert und schon war Emran gefühlt gleich doppelt so schnell unterwegs. Wir passierten Schafställe, die in die Hügel hinein gebaut waren. Dann tauchte inmitten des Nichts die Festung und ein kleines bewässertes Stück Oase auf. Emran sagte schon auf dem Weg, dass hier fast nie Touristen hinkämen, was ja genau das ist, was uns fasziniert. Der Anblick des Karshahi Castles war einfach nur überwältigend.

In der Nähe parkte jedoch ein weiteres Auto und als wir uns diesem näherten kam ein älterer freundlicher Herr und grüßte uns. Er war in Begleitung dreier anderer alter Männer am picknicken, sie hatten gerade ein Feuer für den Tee entfacht und waren dabei Hühnchenteile zu zersäbeln , zu würzen und auf ihre 50 cm langen Schaschlikspieße zu packen .Prompt folgte eine Einladung zum Tee und wir bekamen dazu frisch gebackenes Brot gereicht.

Dann fragten sie Emran, ob er Benzin dabei hätte, denn sie hätten ihr Auto trocken gefahren, -ziemlich unangenehm so mitten in der Wüste – . Mit wildester Technik zwischen beiden Fahrzeugen konnten sie sich dann Benzin abzapfen und umfüllen. Wir haben uns gefragt, was sie wohl gemacht hätten , wären wir nicht zur Stelle gewesen. Sie luden uns noch zum „Grillen“ ein, aber wir lehnten dankend ab , wollten unseren Emran , der die Nacht zuvor kaum geschlafen hatte , nicht überstrapazieren. Auf dem Rückweg schauten wir uns in Kashan noch den Fin Garten, einst ein königlicher Park, an. Viele iranische Besucher, unter ihnen einige Schulklassen waren dort unterwegs und plötzlich waren wir wieder umringt von hübschen, jungen, modernen, iranischen Instagramgirls , die uns auf Englisch ansprachen, ob wir ihnen ein paar Fragen beantworten könnten. Um uns herum das übliche Handyfotogewitter der Mädels.

Heute Abend sind wir bestimmt wieder überall im Netz gepostet und bekommen hunderte von Likes 😉 Hashtag: almani 😉 Jetzt gehen wir gleich noch los, etwas essen, denn außer dem Frühstück und einer Banane und etwas Brot in der Wüste gab es heute noch nichts. Wir werden noch einmal ein schönes Dachcafé aufsuchen, das wir bereits gestern entdeckt haben und ich freue mich bereits auf den leckeren Wassermelonensmoothie mit Blick auf die Moschee. Morgen früh geht es dann erstmals mit dem öffentlichen Bus weiter, Ziel ist das sagenumwobene Isfahan.

Tag 4

Heute Morgen haben wir uns direkt nach dem Frühstück um 7.50 h mit dem Taxi zum außerhalb der Stadt gelegenen Busbahnhof bringen lassen. Dort gab es mehrere Schalter unterschiedlicher Busunternehmen zu unterschiedlichen Zielen im Land. Die Kommunikation war ein wenig schwierig, aber nach einer kurzen Wartezeit bekamen wir für umgerechnet 2 Euro pro Person ein Ticket für die 2 1/2 stündige Busfahrt in die Hand gedrückt und stiegen nur wenige Minuten später in den Bus ein. Die Sitze waren breit, wenn auch ein wenig durchgesessen. Für eine 3/4 Stunde rollten wir ganz friedlich über die „Autobahn“, bis der Bus plötzlich an den Straßenrand fuhr, der Fahrer und „Steward“, der zuvor Saft und Kekse verteilt hatte, ausstiegen und hektisch die Lade- und Motorklappen öffneten. Ich saß am Fenster und konnte sie gut beobachten und sagte zu Harald, ich glaube der Keilriemen ist kaputt, geh mal nachschauen. Ich hatte recht und so kamen wir mit einer halben Stunde Verspätung nach Keilriemenwechsel gegen Mittag in Isfahan an.

Wir besorgten uns direkt die Fahrkarten für die Weiterfahrt in 2 Tagen um 5.30h nach Yazd und fuhren dann mit dem Taxi zu unserer abermals sehr schönen Unterkunft , dem “Iravani Historic House”. Unser Zimmer war noch nicht fertig , also zogen wir direkt los , die Stadt erkunden.

Isfahan ist eine 2 Millionen Einwohner Stadt und die Entfernungen sind größer zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten. Die Ausmaße der Moscheen sind mit dem Fotoapparat kaum zu erfassen. Es gibt riesige Innenhöfe , teils mit Reinigungsbecken in der Mitte, komplett mit Fliesen ausgekleidete Gebetssäle, der Anblick ist einfach nur unbeschreiblich schön.

An den zwei großen Plätzen der Stadt sitzen überwiegend Frauen und Kinder und picknicken auf den Rasenflächen oder fahren mit Pferdekutschen ein paar Runden.

Gefühlt jeder hat ein Eis in der Hand, wir haben noch nie so viele Menschen Eis essen sehen. Ich hatte schon gelesen, dass man in Isfahan unbedingt an einem dieser Plätze ein Safraneis gegessen haben sollte, also haben auch wir uns eins gekauft und für sehr lecker befunden.

Wieder haben uns viele Iraner angesprochen , gefragt woher wir kommen und wie uns ihr Land gefällt und gemeinsam mit uns Fotos geschossen und nach der Instagrammadresse gefragt. Das ist die einzige soziale Plattform, die hier offiziell erlaubt ist.

Auffällig sind die vielen Frauen mit verpflasterter Nase. Insbesondere junge Frauen lassen sich die Nase schön operieren. Es ist offensichtlich eine Art Statussymbol und man erkennt die frisch Operierten gleich am Nasenpflaster.

Ansonsten haben wir uns durch den 5 km!!!, ja ihr lest richtig, langen Basar mit dutzenden Abzweigungen nach rechts und links treiben lassen. Dort gibt es alles, von Gewürzen über glitzernde Abendkleider, vom Kupferkessel bis zum kunstvoll bemalten Kamelknochenschatzkästchen.

Jetzt sind wir müde in unsere Unterkunft zurückgekehrt und haben uns entschlossen, nachher nur noch iranisches Essen liefern zu lassen und es auf unserer Dachterrasse zu futtern. Morgen ist auch noch ein Tag.

Tag 5

Heyho, neuer Tag, neue Erlebnisse. Nach einem überaus reichlichen Frühstück im wunderschönen, mit Buntglasfenstern ausgestatteten, stilvollen Frühstücksraum unseres historical houses sind wir als erstes zur Jame Moschee gelaufen, ehe alle Touristengruppen einfielen. Die Italiener sind unter den europäischen Touristen übrigens hier am häufigsten vertreten. Danach ging es über den ellenlangen Basar erneut in Richtung des riesigen Imamplatzes. Gestern gab es dort Instandsetzungsarbeiten an den Bassins, heute Morgen waren sie wieder mit Wasser befüllt und die Springbrunnen alle in Betrieb und es sah noch viel schöner aus als gestern schon.

Danach ging unser sightseeing Programm weiter mit der Besichtigung des Palastes der 40 Säulen und der dazugehörigen schönen, gepflegten Gartenanlage. In der nächsten Gartenanlage gleich nebenan saßen ca. 10-15 alte Männer auf den Parkbänken und sangen und tanzten. Sie begrüßten uns herzlich auf Deutsch mit hallo, wie geht´s? Dann erzählte einer von ihnen, dass sie sich jeden morgen von 7-11h dort zum Singen und Tanzen treffen und dass sie alle Rentner wären und daher viel Zeit hätten. Er selbst hätte einige Jahre für Siemens gearbeitet . Von dort aus liefen wir an Isfahans Flussufer mit der schönsten Brücke der Stadt, der Flaniermeile für Jung und Alt. Hier wurden wieder Selfies ohne Ende geschossen und traditionell gekleidete Iranerinnen trafen auf hippe, Revoluzzer-girls mit Lippenpiercing und Unterarmtattoo.

Dann heuerten wir mit Händen und Füßen ein Taxi an, das uns zu einem alten Taubenturm bringen sollte. Früher gab es in und um Isfahan herum mehrere hundert davon, heute nur noch wenige. Der alte Turmwächter öffnete uns den Zugang zum 18m hohen Turm und führte uns über steile Treppen bis in die Turmspitze. In die Innenwände sind 15000 Hohlnischen, passend für jeweils eine Taube, eingelassen. Früher wurden die Tauben gegessen und die Exkremente gesammelt und auf die Felder zum Düngen gebracht, heute sind die meisten stillgelegt.

Weiter ging es zu Isfahans historischem Friedhof. Grabsteine sind dort auf Schotterflächen wie auch im Wald wild durcheinander in den Boden eingelassen und selbst dort sitzen die Einheimischen und picknicken.

Der letzte Programmpunkt für heute war dann noch die Besichtigung der armenisch-apostolischen Vank-Kathedrale (Erlöserkathedrale) mit herrlichen Fresken im Innenraum, zur Abwechslung mal ein christliches Gotteshaus.

Zum Abschluss haben wir noch einmal am Imamplatz ein Safraneis geschleckt und ruhen uns nun ein wenig im hübschen, kleinen, schattigen Innenhof unserer Unterkunft von dem 12 km langen Fußmarsch aus. Morgen geht es sehr früh , nämlich um 5.30 Uhr, mit dem Bus weiter zum nächsten Etappenziel, Yazd. 5 Stunden Busfahrt ohne Toilette liegen vor mir. Ich hoffe, der “Travel John” kommt nicht zum Einsatz. Liebe Grüße für heute

Tag 6

4.45 h heute Morgen: Ich habe mein Busoutfit an (heute bodenlanger Rock statt Hose) . Das Ganze hat einen ganz einfachen pragmatischen Hintergrund, denn Frau Ü 50 hat eine Blase wie ein Konfirmand und meine größte Sorge auf unserer Reise durch den Iran bestand und besteht noch immer darin, wie ich Mittel – bis Langstreckenbusfahrten ohne Bordtoilette überstehen soll. Busse halten – wenn überhaupt – nur maximal 1x ab einer Fahrzeit von 6 Stunden. Ich bin daher für den worst case gerüstet und habe mein „Wörterbuch ohne Wörter „ für einen eventuell nicht englisch sprachigen Busfahrer greifbar in meinem Handgepäckrucksack gleich neben „Travel John“(Einweg-Urinal).

Unser Busfahrer spricht glücklicherweise ein wenig englisch, er hat heute früh netterweise einen meiner Rucksäcke zum Bus getragen, ich glaube, er wäre durchaus kooperativ wenn es kritisch wird. Der Bus ist in die Jahre gekommen, die Armlehnen sind notdürftig mit Tesaband repariert, doch wir fühlen uns wie VIPs, denn außer uns gibt es im Moment nur noch 4 weitere schnarchende männliche Mitreisende. Ein iranisches Paar ist bereits unterwegs ausgestiegen, nachdem sie unüberhörbar entweder an Schwangerschafts- oder Reiseübelkeit litt und bereits während der ersten Stunde den Magen zweimal entleerte. Ich halte nun die Stellung als einzige Frau, darf aber neben Harald sitzen, denn üblicherweise sitzen Männer und Frauen getrennt voneinander in Bus und Bahn , Männer vorne, Frauen hinten. Bei Paaren wird im Bus eine Ausnahme gemacht, im Zug müsste man ein ganzes Abteil für 4 Personen buchen und zahlen, wollte man gemeinsam darin sitzen. Ansonsten ist die Fahrt sehr entspannt. Wir liegen bequem in den Sesseln und haben Beinfreiheit wie bei der Hansa in der Business Class. Harald verschläft die Fahrt, während ich gerade an euch schreibe. Draußen zieht eine Wüstenlandschaft an uns vorbei, ab und zu sieht man ein wenig Industrie, ein kleines Dorf, karge Berglandschaft, eine Karawanserei oder eine Ziegenherde. Harald verpasst gerade nicht wirklich etwas. 2/3 der Fahrzeit liegen nun hinter uns.

9.00 h : Ich habe unseren Busfahrer schon jetzt gedanklich in mein Gute-Nacht-Gebet eingeschlossen. Er hat gerade einen kurzen Stopp eingelegt und den Bordservice vorgenommen, Kekse und Saft verteilt und ich dachte, ich frage mal ganz vorsichtig nach einem dabbeljußi  😉  (WC). Er sagte “no problem in about 10 minutes”, weil er den Bus tanken müsse. Er ist mein hero of the day.

10.15 h : wir kommen am außerhalb der zentraliranischen , 1 Million Einwohner zählenden Oasenstadt Yazd gelegenen Busbahnhof an. Ich besorge gleich die Tickets für die Weiterreise nach Kerman. Im dritten Anlauf finde ich auf dem Platz einen Busbetreiber, der die 6 stündige Fahrt am frühen Morgen anbietet. Dann schwingen wir uns für 2 Euro in ein Taxi in die weltweit größte aus Lehm errichtete Altstadt zu unserer Unterkunft „Narenjestan“. Es ist wieder ein ganz zentral gelegenes, historisches Gebäude mit 3 Gästezimmern und einem kleinen gemütlichen Innenhof. Von unserer Dachterrasse bietet sich ein unglaublicher Ausblick über die Altstadt mit all ihren charakteristischen Windtürmen und dem über 4000 m hohen Löwengebirge im Hintergrund.

Wir frühstücken schnell unser care Paket der letzten Unterkunft und ziehen los in die Stadt. Der Basar ist ausgestorben und alle Läden geschlossen, denn heute ist Freitag, der wichtigste Tag der Woche für Muslime. Dafür tummeln sich die Einheimischen – wie auch wir -im Dowlatabad Garten, einem der 8 iranischen zum Weltkulturerbe zählenden Gärten. Er ist wunderschön angelegt und der darin gelegene Pavillion mit dem höchsten Windturm der Stadt ist auch gleichzeitig das Wahrzeichen von Yazd. Im Park treffen wir junge Studentinnen der Mikrobiologie, die gerade graduiert haben und sich fotografieren lassen.

Später besuchen wir noch eine unterirdische Mühle, lassen uns durch die Altstadtgassen treiben und genießen den tollen Ausblick aus der Vogelperspektive bei einem frisch gepressten Granatapfelsaft mit Safraneis, meeega lecker sage ich nur.

Natürlich schauen wir uns noch die Freitagsmoschee an. Auf dem Weg dorthin treffen wir einen Schwarm junger Frauen aus Isfahan, die in Partystimmung sind und mit Ghettobluster singend und tanzend durch die Gassen ziehen.

Dann geht es zurück zur Unterkunft. Nach dem Sonnenuntergang steuern wir ein nahegelegenes Dachterrassenrestaurant an und genießen das Abendessen mit Blick auf das Basartor, das 2. Wahrzeichen Jazds.

Khoda hafez und bis bald , euch allen ein schönes Wochenende .

Tag 7

Salam, da ist wieder unser tägliches Update aus dem Iran. Wieder hatten wir nur eine kurze Nacht und sind bereits um 6 h für umgerechnet 1 Euro zum Busbahnhof 10 km außerhalb der Stadt , ganz in der Nähe des Flughafens gefahren. Jetzt fragt sich so mancher sicher, warum wir Stunden mit öffentlichen Bussen durch das Land tuckern, wenn wir doch vielleicht viel schneller mit dem Flieger vorwärts kämen. Harald hat bereits im Vorfeld meiner Reiseplanung gesagt, dass er im Iran keinen Flieger besteigt, da aufgrund der Sanktionen die Flugzeuge nur sehr schlecht gewartet sind und kaum Ersatzteile zur Verfügung stehen. Das ist also der Grund dafür, dass wir die langen Busreisen auf uns nehmen. Der „Stewart“ heute im Bus war nicht unbedingt ein Sympathieträger. Er legte sich mit den Gästen wegen der Sitzbelegung an und lamentierte laut und hektisch herum. Um was es genau ging, wussten wir nicht. Ständig setzt er Leute im Bus um. Wir waren übrigens wieder einmal die einzigen Nichtiraner an Bord. Nach einer Stunde Fahrzeit füllten sie in einem kleinen Ort mit einem Geschäft Wasser in den Kühler, die einzige Gelegenheit schnell – rein prophylaktisch – zur Toilette zu gehen, während die mitreisenden Iraner stattdessen Tee und Süßigkeiten kauften. Ja, die Iraner lieben Bonbons. Selbst Taxifahrer und alte Menschen auf der Straße haben uns in den letzten Tagen andauernd welche geschenkt . Die Gegend war anfangs noch bergig, später aber recht monoton, die Straßen über weite Strecken schnurgerade, sodass sich der Busfahrer mit SMS schreiben selbst bespaßte . Ab und zu sichteten wir eine Obstplantage am Straßenrand. Gegen Mittag , nach ca. 5 Stunden Fahrt ,kamen wir dann im 1800 m hoch gelegenen und für seine exquisiten Teppiche und schwarzen Kümmel im Land bekannten Kerman an. Wieder organisierte ich als erstes die Bustickets für die Weiterreise in 3 Tagen nach Shiraz, diesmal wieder die VIP Variante mit viel Platz (7 Stunden Fahrt/2 Personen/insgesamt keine 10 Euro) , ehe uns ein Taxi zur Unterkunft “Khorram Garden” brachte. Die ist heute eher unspektakulär. Dann sind wir zum Basar in der Altstadt aufgebrochen. Er ist augenblicklich unser Lieblingsbasar, denn er ist breit, lichtdurchflutet, angenehm leer und vor allem gibt es Berge von Obst und Gemüse – ein Fest für die Sinne – .

Im Basar selbst gibt es zwei alte Karawansereien. In der ersten sprach uns ein älterer Herr in astreinem Englisch an und machte zunächst etwas smalltalk mit uns. Wir sagten ihm, dass wir auf der Suche nach einem typisch iranischen Restaurant seien und er meinte, er ginge jetzt selbst zum Mittagessen in sein Lieblingsrestaurant, wir könnten ihn gerne begleiten. Gesagt, getan. Das war eine gute Entscheidung. Er empfahl uns eine typische Speise aus Kerman, Dizi, eine schmackhafte Suppe aus Gemüse , Kartoffel und Rindfleisch, die man selbst erst am Tisch mit einer Art Mörser „pürieren“ muss und dann mit Fladenbrot futtert. Ich habe zusätzlich noch Bademjan, -Aubergine-, bestellt, alles war super lecker. Hussein, der alte Herr, fragte nach unseren Plänen für den nächsten Tag, da er selbst ein erfahrener Tourguide für Touren in die Kalut Wüste sei und tatsächlich fanden wir ihn angepriesen in meinem Dumont Reiseführer. Wir sagten ihm, dass wir bereits im November eine Wüstentour gebucht hätten und zwar bei Amir Moghaddam. Er lachte herzlich und meinte, mit dem wäre er hier gerade verabredet. Amir wäre ein sehr guter Freund von ihm und wir hätten eine gute Wahl getroffen, mit ihm die Wüste zu erkunden. Kurz darauf kam Amir, ein hübscher Iraner ,geschätzte Ende 30, um die Ecke , sah uns, stutzte einen Moment irritiert, zeigte uns mein derzeitiges Whats App Profilbild, denn wir hatten bereits mehrmals darüber Informationen ausgetauscht und meinte nur „are you Birgit?“ . Er setzte sich zu uns und wir haben gemeinsam gegessen. Ich habe Hussein während des Essens gefragt, ob er weiß, ob es hier in Kerman die Möglichkeit gibt, ein Zurkaneh aufzusuchen, denn in Isfahan wäre der Besuch für Frauen nicht möglich gewesen. Hussein kennt jedoch die halbe Stadt und wollte versuchen, es für Montagabend zu ermöglichen. Wir verabschiedeten uns bis dahin von ihm und gingen mit Amir noch auf einen Tee in ein wunderschönes zum Teehaus umfunktioniertes Hamam. Zu iranischer Musik nahmen wir dort auf dem Holzbett sitzend
Tee und Dattelkekse zu uns.

Danach zogen wir alleine weiter, ließen uns über den Basar treiben, besuchten noch die Freitagsmoschee und ein weiteres wunderschönes, stillgelegtes und zum Museum umgebautes Hamam, in dem mit original großen Wachsfiguren das Leben im Hamam sehr gelungen und authentisch nachgestellt wurde.

Nun sind wir zurück in der Unterkunft. Morgen wird es vermutlich keinen Tagesbericht von uns geben, denn wir fahren für 1 1/2 Tage mit Amir in die Lut Wüste und übernachten am Rande der Wüste in einer Ecolodge . Ihr könnt also einen Abend durchatmen, ehe am Montag dafür wieder der Megabericht kommt. Bis dahin liebe Grüße und einen schönen Sonntag.

Tag 8

Überraschung 😉 Es gibt doch noch eine Gute-Nacht-Geschichte von uns. Im Wüstendorf gibt es Internet, wer hätte das gedacht und so kann ich euch berichten, was für einen super schönen Tag wir verbracht haben. Amir, 41, seit 10 Jahren Guide für Wüstentouren, hat uns heute Morgen um 9h an der Unterkunft mit seinem Geländewagen und Profiausrüstung (Satellitentelefon, Seilen , Gurten falls man steckenbleibt) abgeholt. Dann fuhren wir aus der Stadt hinaus ,110 km weit , durch einen Tunnel unter dem 4200 m hohen Felsmassiv des Kuh-e- Palvar hindurch Richtung Lut Wüste. Auf der anderen Seite der Berge , am Tor zur Wüste, ging es zunächst in einen Ort mit einer 1000 Jahre alten Zypresse. Dann fuhr Amir mit uns zu ein paar kleinen abgelegenen Oasendörfern, zeigte und erklärte uns die bereits zum Teil vor tausend Jahren angelegten Bewässerungssysteme. Manche werden auch ein wenig zweckentfremdet, so trafen wir an einem kleinen Wasserkanal junge Männer an, die Abkühlung von der Hitze gesucht hatten und mitten im Kanal völlig hemmungslos eine Badesession veranstalteten und Tauchgänge im 50 cm tiefen Wasser vornahmen. Nun weiß ich zumindest, welche Unterhosen iranische Männer tragen 😉

Im letzten Ort vor der Lut Wüste, Shahdad, besorgte Amir noch Wasser und Obst und kam mit Eis und Dattelplätzchen für uns ins Auto zurück. Dann ging es an einer Karawanserei vorbei zu einer kleinen Ecolodge in einem Palmenhain.

Dort war bereits für uns leckeres Hühnchen und Reis gekocht worden. Nach einem kurzen Mittagsschläfchen in einer der kühlen Unterkünfte ging es weiter zu den Kaluts, dem durch Windschliff und Wassererosion geschaffenen Sedimentgestein. Amir ist einer von wenigen Guides, denen es erlaubt ist, direkt in die Wüste hineinzufahren, alle anderen Touranbieter bzw. Taxifahrer fahren nur über eine Asphaltstraße zu einem Aussichtspunkt und man kann von dort aus auf die Kaluts schauen. Amir ist der beste Guide ever und fuhr mit uns an wirklich magische Aussichtspunkte inmitten der Wüste. Kaum fuhren wir um die nächste Kurve bot sich der abermals aufs Neue ein überwältigender Anblick.

Im Foto kann man das gar nicht erfassen, man muss es einfach selbst erlebt haben. Zum Sonnenuntergang fuhr er mit uns an seinen Lieblingsplatz, stellte zwei Campingklappstühle auf, versorgte uns mit selbst gebackenem Walnuss-Safran-Kuchen seiner Schwester und einem kühlen alkoholfreien Bier.

Besser hätte der Sonnenuntergang nicht sein können. Danach brachen wir auf und fuhren zurück zur asphaltierten Straße, die wir gerade rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit erreichten. Es ging zurück in das Wüstendorf Shahdad in eine Ecolodge. Dort wartete bereits Maria, die Köchin auf uns. Es gab noch einmal Disi, Joghurt und Kuchen zum Nachtisch. Die Wüstentour und der heutige Tag waren definitiv ein absolutes Highlight unserer Reise.

Die gestrigen Eindrücke, die Bilder dieser faszinierenden Wüstenlandschaft und ein wunderschönes Lied, das Amir im Auto während der Fahrt mehrmals spielte und das ich in einer Endlosschleife hätte hören können, weil es mich – ohne auch nur ein Wort zu verstehen – einfach nur berührt hat, lassen mich nicht schlafen. Versucht in youtube das Lied „Man Mast „ von dem iranischen Sänger „Mohsen Namjoo“ zu finden und anzuhören. Schließt am besten dabei die Augen und stellt euch vor ihr fahrt durch diese Wüste, dann könnt ihr meine Schlaflosigkeit vielleicht nachvollziehen 😉

Tag 9

Heute Morgen hat uns Mary, 5 fache Mutter, ein leckeres Frühstück in der eco Lodge in Shadad zubereitet.

Dann hieß es Abschied nehmen von der Wüste Lut, übrigens der mit bis zu 70 Grad im Sommer heißesten Wüste der Welt. Amir startete , kaum dass wir im Jeep saßen seine Musik und spielte meinen Ohrwurm für einen perfekten Start in den Tag. Ich habe ihn über die Bedeutung der Spezie eines “Earworms” (frei übersetzt) aufgeklärt 😉 , denn ein Ohrwurm ist “Man Mast” inzwischen für mich geworden. Über knapp 2.500 m hohe Bergpässe ging es vorbei an von Mineralien wunderschön gefärbten Felsformationen ins etwa 2 Stunden entfernte Rayen. Rayen war früher eine bedeutende Karawanenstation und damals Zentrum der Waffenerzeugung. Nach der Zerstörung von Bam durch das große Erdbeben vor einigen Jahren ist die Festungsstadt von Rayen der zweitgrößte Lehmkomplex des Landes geworden. Von den 3 begehbaren Türmen der Festungsstadt hatten wir einen herrlichen Ausblick auf das schneebedeckte Hezar Massiv.

Nach der Besichtigung führte uns Amir in ein nahegelegenes , kürzlich neu eröffnetes, Restaurant. Das Restaurant war mit typisch iranischen, verschnörkelten, creme-goldfarbenen Möbeln eingerichtet. Die Iraner mögen es gerne üppiger und nicht puristisch. Amir bestellte die Speisekarte einmal quer durch, meinte wir hätten schließlich auf der Wüstentour unglaublich Reserven abgebaut 😉

Danach ging die Fahrt für eine dreiviertel Stunde in das kleine, idyllische Städtchen Mahan. Hier haben wir definitiv die für unseren Geschmack bislang schönste iranische Gartenanlage der Reise angeschaut. Der Shahzadeh Garten , auch Prinzengarten genannt , liegt am Fuße der Berge außerhalb der Stadt. Das Wasser plätscherte über sanfte Terrassen vom oberen zum unteren Pavillion hinab. Die Becken waren umringt von Blumenbeeten mit Stiefmütterchen, Rosen und Geranien und rechts und links der Wege waren Zypressen und unterschiedlichste Obstbäume angelegt, ein wirklicher Augenschmaus für Gartenliebhaber.

Danach brachte uns Amir zurück nach Kerman zum “Khorram Garden” Hostel von vorgestern Abend. Er versorgte uns noch mit einer Dose voller Kuchen seiner Schwester, da Harald mehrfach erwähnte wie lecker er schmeckt. Wahrscheinlich können wir mit den Mengen morgen noch sämtliche Mitreisende im VIP Bus mitversorgen. Einen besseren Guide hätten wir nicht haben können. Amir ist ein feiner, sehr umsichtiger und intelligenter Mensch, mit dem wir wirklich eine tolle Zeit verbringen durften und gute Gespräche über Land, Leute, Politik und Religion führten. Seit gestern ist übrigens Ramadan, Fastenzeit, aber so wirklich scheint sich hier niemand daran zu halten. In einer Stunde kommt Hussein vorbei und nimmt uns wie vorgestern versprochen mit zu seinem Kumpel in die »iranische Muckibude der Antike » 😉 Ihr fragt euch bestimmt, was es damit auf sich hat. Bevor im Iran die modernen Fitnessstudios Einzug erhielten gab es sogenannte Krafthäuser, die « Zurkanehs ». Sie entstanden vor über 2000 Jahren. Es ist eine Art Arena, drum herum sind Zuschauerbänke angeordnet und in der Ecke gibt es ein Podest, auf dem meistens ein älterer Mann auf einem Kissen thronend sitzt , vor sich ein Tombak, die persische Trommel und eine Signalglocke. Die Athleten sind barfüßig, tragen laut meiner Infos T Shirts über den nicht immer wohlgeformten Oberkörpern und kunstvoll bestickte Kniehosen. Die Männer stemmen dann zum Beispiel massive Holzplatten von etwa 100 kg oder 40 kg schwere Holzkeulen werden jongliert und geschwungen. Das Ganze wird von Gesängen und Fürbitten für den Propheten Mohammed begleitet. Ich denke wir werden nachher nicht unbedingt die zarten männlichen Büropflänzchen Kermans, sondern eher die kraftstrotzende Handwerkerfraktion in Aktion erleben. Also dann auf bald , morgen liegen 8 Stunden Busfahrt nach Shiraz vor uns.

Tag 10

Der gestrige Abend endete kurz vorm Hörsturz und mit geballtem Männerschweißgeruch in der Nase . In der “Arena” ging es wirklich beeindruckend zu. Der älteste Turner war sage und schreibe 95, kam in gebückter Haltung mit Gehstock, aber ansonsten hat er den Jüngeren in nichts nachgestanden. Im Gegenteil. Erst gab es Aufwärmübungen in Form einer Art Liegestütze, später dann Armübungen, ehe die schweren Keulen am Körper geschwungen wurden. Zuletzt absolvierten die ganz Unermüdlichen noch Übungen wie das Schwingen von eisernen Ketten mit rasselnden Metallringen über dem Kopf und das Stemmen von massiven Holzplatten aus der Rückenlage. Das Ganze wurde von lautem Sprechgesang und Trommelwirbel begleitet. Uns sind fast die Ohren abgefallen. Auf jeden Fall sind wir froh, dass wir Gelegenheit hatten, diese wirklich uralte traditionelle iranische Form der Körperertüchtigung kennenzulernen.

Glücklicherweise haben mich diese Bilder im Kopf nicht die halbe Nacht verfolgt, sodass ich relativ gut auf dem doch recht harten Holzbett schlafen konnte.

Dienstag: 7.00 h, während wir vor unserer Unterkunft auf das bestellte Taxi warten, trudeln in der angrenzenden Jungenschule, die letzten Langschläfer ein. Für ein Foto sind sie trotz Zeitdruck dennoch aufgeschlossen.

7.04 Uhr : das Taxi ist eingetrudelt und abfahrbereit.

7.06 Uhr :unser Fahrer hat unglücklicherweise dem Polizeistreifenwagen die Vorfahrt genommen und wird zum Anhalten aufgefordert. Er muss seine Fahrzeugpapiere vorzeigen, nach wenigen Minuten dürfen wir die Fahrt fortsetzen. Wir sind froh, hier im Iran nicht selbst Auto fahren zu müssen. Es gibt zwar klare Verkehrsregeln, aber irgendwie hält sich gefühlt kaum einer an sie. Zebrastreifen und Ampeln werden gerne ignoriert. Gestern Abend wurden wir unfreiwillig Zeugen eines Unfalls zwischen einem Auto- und Mopedfahrer ( natürlich wie jeder hier ohne Helm), außer erheblichen Blechschäden an beiden Fahrzeugen ist glücklicherweise nichts passiert. Jetzt sitzen wir erst einmal in unserem vorgeheizten !!! VIP Bus mit gerade mal mit 10 Mitreisenden. Wir haben vorsichtig angefragt, ob vielleicht die Heizung aus und stattdessen die Klimaanlage angestellt werden kann, ansonsten komme ich in 8 Stunden in Shiraz als Grillhähnchen an.

10.30 h: wir erreichen eine Kleinstadt. Es gibt Aus- und Zusteiger und ich ahne richtig, dass es hier eine “twalet” Option geben könnte und sprinte so schnell es der bodenlange Rock erlaubt über den Busparkplatz und schaffe es sogar noch, beim Obsthändler auf der gegenüberliegenden Straßenseite Reiseproviant in Form von 2 Bananen zu erstehen.

Mehr geht wirklich nicht in der Kürze der Zeit. Die Landschaft, die heute an uns vorbeizieht , ist deutlich grüner. Man sieht Frühlingsblumen, Baumgruppen, Salzseen, ab und zu weidet eine Ziegen- oder Schafherde am Straßenrand. Geht es bergauf, zockelt der Bus mit maximal 60 km/h , teils hinter einer Schlange von Lkw eingereiht, über die einspurige Straße. Unterwegs passieren wir einen Polizeikontrollstützpunkt, ein Polizist steigt ein und wirft einen Blick auf alle Reisenden. Gestern ,mit Amir unterwegs , wurden ebenfalls alle Fahrzeuge und ihre Insassen bei einem solchen Kontrollpunkt in Augenschein genommen und insbesondere Lkw Fahrer und ihre Fracht gründlich auf Schmuggelware (insbesondere Opium) aus dem angrenzenden Afghanistan untersucht. Nach 2/3 der Strecke hat sich unbemerkt ein neuer Fahrer hinter das Steuer geschlichen, fliegender Wechsel auf der Landstraße sozusagen, er kam aus dem Nichts und genauso ins Nichts ist auch sein Vorgänger verschwunden. Er ist mir aber sofort sympathisch, denn schon nach wenigen Minuten steuert er ein freistehendes Gebäude an, das sich als Toiletten-und Nahrungsaufnahmeoption herausstellt. Es als Restaurant zu deklarieren wäre maßlos übertrieben, es handelt sich um einen großen nüchternen Saal, in dem dutzende Stuhl- und Tischreihen angeordnet sind. Es ist mittlerweile 13.30 h und wir haben Hunger. Also begebe ich mich auf die Suche nach der Küche und werde fündig. Mit spartanischen Möglichkeiten wird ein schmackhaftes Mittagessen zubereitet. Auf dem Grill brutzeln verschiedene Grillspieße, Tomaten und Peperoni. Daneben steht ein riesiger Topf voll Reis. Ich bestelle mit Handzeichen eine Portion, die für Harald und mich zusammen ausreichend ist und gerade mal umgerechnet 1,50 € kostet. Der Grillmeister besteht auf ein gemeinsames Foto mit mir, allzu oft wird sich auch keine Europäerin in sein Reich verirren. Gestärkt setzten wir die Reise fort, es liegen noch etwa 200 km bis Shiraz vor uns. Wir fahren durch bergige Landschaft, vor deren schroffen Felswänden tausende von Feigenbäumen wachsen. In den Orten zuvor gab es zahllose Granatapfelbaumplantagen. Im Bus dudelt überall landestypische Musik, der Busfahrer hat das Radio an, andere Mitreisende lassen ihre eigene Musik laut über ihre Handys abspielen und mitten zwischen dem Musikwirrwarr liegt tiefenentspannt mein Harald mit Knöpfen im Ohr und ist über seinem Hörbuch weggeratzt. Immer mal wieder hält der Bus mitten in der Walachei an, um am Straßenrand wartende Passagiere aufzunehmen. Zeitweise habe ich das Gefühl, wir fahren gerade durch die südliche Provence. Die ersten Weinstöcke sind auch bereits zu sehen. Dann folgen Landschaften, die an die Uyuni Salzwüste in Bolivien mit ihren rosé-farbenen Seen erinnern. Endlich haben wir nach 9 Stunden Shiraz erreicht und nehmen uns ein Taxi zur Unterkunft, dem Sehperi Traditional House. Die Taxifahrer möchten alle unsere Fahrt übernehmen und wieder wird ein gemeinsames Foto mit uns eingefordert. Unsere Unterkunft ist abermals ein sehr schönes, kleines traditionelles Haus mit Innenhof und Wasserbassin und wir werden super freundlich empfangen.

Nachdem wir unsere Rucksäcke abgelegt und uns umgezogen haben ziehen wir zu einem ersten Erkundungsgang über den 10 Minuten Fußweg entfernten malerischen Basar.

Wir haben Gewürze geshoppt und sitzen nun im netten Dachterrassenrestaurant unserer Unterkunft mit stimmungsvoller iranischer Musik bei einem Rosenwasser , frisch gepresstem Orangensaft und unserem Essen (ich habe eine Joghurt-Gurken-Kaltschale mit Rosinen vor mir). Liebe Grüße und bis morgen

Tag 11

Der frühe Vogel fängt den Wurm… Direkt nach dem Frühstück ging es um 8 h mit einem vom Hostel organisierten Taxifahrer los auf Halbtagestour. Als erstes besuchten wir die für uns schönste Moschee unserer Reise, die Nazir-ol-Molk-Moschee oder auch Rosenmoschee in Shiraz. Sie ist erst etwa 100 Jahre alt, hat ein wunderschönes überwiegend rosa blaues Fliesendekor und einen Innenhof mit Wasserbassin, in dem sich die beiden Iwane herrlich spiegelten. Der Gebetssaal übertraf alles bereits Gesehene, denn die bunten, großen Glasfenster werfen in den frühen Morgenstunden bunte Lichtreflexe auf den Gebetsteppich.

Danach fuhren wir hinaus aus der Stadt in die 55 km entfernt gelegene Kultstadt Persepolis. Kurz vor dem Parkplatz waren einige iranische Männer dabei, Heuballen auf ihr Fahrzeug zu wuchten. Harald fühlte sich bei dem Anblick sofort um 40 Jahre in seine Teeniezeit zurückversetzt, als er zuhause in der eigenen Landwirtschaft mit anpacken musste, griff zur Heugabel und unterstützte die Jungens für ein paar Minuten. Das läuft bestimmt unter Agrartourismus 😉 Harald, der Erntehelfer aus Almani…

Persepolis gilt als spektakulärste Ruinenstätte auf iranischem Boden. Die Grundsteinlegung erfolgte bereits 522 v. Chr. Um uns einen ersten Überblick über die ehemalige Stadt der Perser zu verschaffen stiegen wir zunächst einen Pfad zum Felsgrab von Artaxerxes II. hinauf. Zurück im Tal setzten wir den Gang durch die Ruinen fort. Noch immer wird hier restauriert. Am besten ist, man lässt sich einfach dort treiben und diese geballte Ladung an Geschichte auf sich wirken.Wir setzten die Reise in die Vergangenheit fort und besuchten eine weitere geschichtsträchtige Stätte, Naqsh-e Rajab. Hier wurden monumentale Reliefs in die Felsen gehauen. Nur ein paar Kilometer weiter fanden wir die spektakulären Felsengräber von Naqsh-e Rostam. Die Besucher wirkten in Relation zu den 4 in den Fels gehauenen Königsgräbern wie Ameisen. Unterhalb der Felsgräber wurden Reliefbilder angebracht.

Auch hier treffen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander, denn abermals wird das Heu eingeholt. Nach der Besichtigung der historischen Stätten fuhren wir zurück nach Shiraz. Dort ließen wir uns zur Grabstätte des populärsten und meistgelesenen Poeten Irans, Hafis, (1326-1390)bringen. In einem stimmungsvollen Garten fand er seine letzte Ruhestätte . Das Mausoleum wurde auf einem Treppenpodest errichtet und zieht Literaturfreunde und Verliebte an, denn Hafis gilt als Schutzpatron der Liebenden. Sie wollen sich am Grab die Zukunft weissagen lassen, indem sie in einem eigens mitgebrachten Exemplar von Hafis berühmtesten Buch , dem Diwan, auf gut Glück eine Seite aufschlagen oder wie wir am Eingang gegen einen kleinen Betrag ein Verskärtchen ziehen, um zwischen den Zeilen nach einem Omen zu suchen.

Eine liebe iranische Kollegin hat mir mein Kärtchen vorhin schon per whatsapp übersetzt und zusammenfassend sagt dies aus, dass ich mir meine Freunde näher anschauen soll, denn viele wären wie Fliegen um etwas Süßes und ich soll mich nicht auf sie verlassen, sondern nur auf mich , mein Herz und den lieben Gott . Unser guter Frankfurter Goethe fühlte sich übrigens mit Hafis geistesverwandt und veröffentlichte 1819 deshalb seinen berühmten Gedichtszyklus „West-östlicher Divan“ , in dem er seine Seelenbruderschaft mit ihm bekundete. Wie sollte es auch anders sein wurden wir am Mausoleum von einem Iraner auf Englisch angesprochen und gefragt, ob wir eventuell ein paar Minuten Zeit für ein kleines Interview hätten. Dr. Mohsen Amerie , Marketingdirektor des Tourismboard der Provinz Fars , war mit Kameramann unterwegs, um ein paar Besucher zu ihren Eindrücken über den Iran und Shiraz zu befragen. Da kamen wir ja wieder mal recht gelegen.Wir hatten ein sehr nettes Interview. Wann immer wir selbst oder Freunde den Iran und die Provinz Fars bereisen möchten ist er gerne bereit bei der Organisation behilflich zu sein. Danach ließen wir uns vom Taxifahrer zum Basar fahren, in der Hoffnung , in einer netten Teestube eine Kleinigkeit essen und trinken zu können. Weit gefehlt, keine Möglichkeit weit und breit. Durch den Ramadan sind alle Restaurants und Cafés bis zum Abend geschlossen. Da wir aber wussten, dass im Restaurant unseres Hostels für die Gäste gekocht wird haben wir dort auf der schattigen, luftigen Dachterrasse einen leckeren Wassermelonensmoothie getrunken und etwas gegessen. Dann sind wir noch einmal zur für gläubige Schiiten drittheiligsten Pilgerstätte Irans aufgebrochen, dem Shah Cherag Mausoleum , das einem Spiegelsaal gleicht. Zwischenzeitlich ist wieder Leben in die Stadt zurückgekehrt und die ganze Stadt scheint auf den Beinen. Wir lassen den Abend im Innenhof eines weiteren historical houses bei einem Abendbuffet ausklingen.

Euch allen ebenfalls einen schönen Feierabend.

Tag 12

Der vorletzte Tag ist zumindest sightseeing technisch vorbei. Wir haben uns heute in Shiraz noch viele Sehenswürdigkeiten angeschaut, so zuerst heute Morgen die Karim-Khan Zitadelle,

danach die schöne Wakil Moschee gleich in der Nähe des Basars. Beeindruckt haben uns dort ganz besonders die 48 in sich gedrehten Marmorsäulen im Wintergebetssaal.

Gleich nebenan besuchten wir das Wakil Hamam, das wie auch das Hamam in Kerman zum Museum umgewandelt wurde.

Noch einmal durchquerten wir den Basar,

erstanden ein paar Meter Stoff und steuerten dann zielstrebig die Khan Medrese, die Koranschule mit ihren Palmen und Orangenbäumen im Innenhof an. Die Geistlichen waren uns gegenüber wieder sehr aufgeschlossen und ließen sich bereitwillig fotografieren. Dann ging es weiter zu einer der schönen Gartenanlagen von Shiraz, dem Narenjestan Garten, dem Garten der Bitterorangen. Viele iranische Besucher waren hier zu Besuch und die Fotoapparate und Handys standen nicht still.

Da wir noch ein wenig Zeit hatten ließen wir uns im Anschluss an diese Gartenbesichtigung noch zu einer weiter entfernt gelegenen Gartenanlage, dem Eram Garten fahren.

Nun sind wir zurück im Hostel, essen noch einmal in dem netten persischen Dachlokal, ehe wir in eineinhalb Stunden zum 30 km außerhalb der Stadt gelegenen Bahnhof aufbrechen. Heute testen wir erstmals den iranischen Zug. 15 Stunden Fahrt über Nacht teilen wir uns mit 2 weiteren Personen ein Abteil. Morgen früh um 8.40 h sollten wir dann hoffentlich Teheran erreichen. Ich habe kurzfristig noch ein Zimmer in einem Hostel in Teheran gebucht, auch wenn wir dort nicht mehr übernachten. Wir können dann aber unsere Tramperrucksäcke abstellen und am Abend wenn wir von der Stadtbesichtigung zurückkehren duschen und uns ein wenig ausruhen, ehe der Flieger uns mitten in der Nacht gegen 2 h zurück nach Frankfurt bringen wird. Liebe Grüße bis eventuell morgen .

Tag 13

Die Zugfahrt war eine ganz besondere Erfahrung zum Ende unserer Reise. Der Bahnhof von Shiraz glich einem Flughafenterminal. Unmittelbar im Eingangsbereich wurde unser gesamtes Gepäck durchleuchtet und die Pässe, das Visum und das Zugticket kontrolliert. Dann gelangten wir in das zweigeschossige Gebäude und gingen ein Stockwerk tiefer in den Wartebereich. Irgendwann kam eine Ansage, wir verstanden kein Wort , reihten uns aber brav in die Schlange der Fahrgäste ein, die Tickets wurden eingescannt und wir durften zum Bahnsteig gehen. Wir steuerten unseren Wagon 3 an, erneut glich der Schaffner unsere Fahrkarten mit seiner Liste ab , stiegen ein und suchten unser Abteil auf. Dort erlebten wir eine echte Überraschung. Das Abteil war extrem komfortabel und geräumig und der „Kaffeetisch“ war bereits eingedeckt.

Wir kamen uns vor wie bei der Hansa in der Business Class und das für umgerechnet 10 Euro Fahrpreis pro Person für eine 15 Stundenfahrt.Wir verstauten unser Gepäck, dann kamen unsere Mitreisenden, zwei Brüder , der ältere 26, der jüngere 7 Jahre alt. Der Kleine war ein wenig schüchtern und Harald versuchte das Eis ein wenig zu brechen, indem er ihm eine Packung Butterkekse schenkte, die wir prophylaktisch zum Verschenken eingepackt hatten. Ein netter Schaffner, der zwar leider kein Wort englisch sprach, aber trotzdem unglaublich bemüht um uns war, bat nach einer Stunde Fahrzeit die beiden Brüder, sich in ein anderes Abteil mit einem gleichaltrigen Jungen umzusetzen und nun hatten wir das komplette Abteil für uns alleine. Die Landschaft, die ans uns vorüberzog war abwechslungsreich, sehr grün, teils bergig, viele Schaf-und Ziegenherden waren zu sehen.

Irgendwann erkundete ich die nähere Umgebung, das WC (eine richtige Schüssel-ich bin begeistert)in die eine Richtung, der Speisewagen zur anderen. Der stets freundliche Schaffner deutete mir an, dass ich das Kopftuch im Abteil ruhig abziehen könne, wunderbar. Nach Sonnenuntergang bekamen wir ein „Dinner“ serviert, zwar war es aufgrund der Sprachbarriere das vegetarische Essen des holländischen Ehepaares im Nachbarabteil, aber der Schaffner bemerkte es erst, als wir schon 2/3 des riesigen Reisberges und die Grilltomate verputzt hatten. Uns hat es zumindest geschmeckt und der Holländer war locker drauf und blieb tiefenentspannt. Während unser „Kaffeegedeck“ im Fahrpreis inbegriffen war, wurde das Abendessen separat berechnet, kostete aber wie immer nur um die 3 Euro. Um 21.30 h stoppte der Zug an einem unscheinbaren Minibahnhof in der Walachei und einige Raucher verließen den Zug und zündeten sich eine Fluppe an. Harald nutzte währenddessen die Zeit und richtete sein Klapphochbett mit der blütenweißen Bettwäsche ein und wir schliefen unter dem sanften Ruckeln des Zuges (er fuhr ca. zwischen 60 und 80 km/h) ein. Um 6 h ging die Sonne am Horizont auf. Ich habe recht gut geschlafen, Harald hätte noch 10 cm mehr an Bettlänge gebrauchen können und fand es zeitweise zu warm. Um 6.45 h hatte auch unser Schaffner ausgeschlafen und fragte mit Händen und Füßen, ob wir “Chai (Tee), coffee and cookie” möchten. Dafür forderte er dann erst einmal ein Selfie mit uns gemeinsam ein. Wir passierten eine Gegend, die sicherlich von den heftigen Überschwemmungen betroffen war, denn die Felder waren glatt geschwämmt und teils noch immer überflutet. Bald darauf waren wieder schneebedeckte Berggipfel zu sehen sowie die ersten Vororte Teherans, der 14 Millionen Einwohner zählenden Stadt. Wer denkt, an unserem letzten Tag wäre kein Programm mehr, der irrt gewaltig. Vom Teheraner Bahnhof ging es gleich weiter per Taxi zum Hostel. Dort haben wir noch gefrühstückt und sind dann zur Metrostation aufgebrochen. Unweit dieser liegt die ehemalige US Botschaft und die Graffities an der Außenmauer lassen keine Zweifel an Irans offizieller Haltung gegenüber der Trump Regierung. Dann nutzten wir erstmalig das iranische Metrosystem, die Karte für die Einzelfahrt kostete etwa 20 Cent. Man merkt gleich, dass man nun in der Metropole Irans ist, es ist alles voller, in der Bahn laufen ständig Händler herum, die Kaugummis, Taschentücher und andere Kleinartikel verkaufen möchten. Als wir aus der Metro ausstiegen regnete es .Wir besichtigten den Golestan Palast, der lange Zeit als Regierungspalast genutzt wurde und seit 2013 zum Unesco Welterbe gehört. Im Palastinneren befinden sich spektakuläre Säle, wieder mit exquisiten Kronleuchtern, Spiegeldecken und – wänden und kunstvollen Möbeln . Um die Palastanlage ist ein schöner Garten mit Wasserbassins angelegt und eine Mauer umgibt den gesamten Komplex mit ausgefallenen Fliesenbildern.

Danach steuerten wir den Basar an, aber da heute Freitag ist, waren wieder alle Läden geschlossen und wir kauften nur eine Tüte Pistazien.

Was nun überlegten wir. Unser Bedarf an Moscheen, Koranschulen und Mausoleen ist vorerst gedeckt, also beschlossen wir, hinaus aus der lauten Stadt zum nahegelegenen Teheraner Hausberg zu fahren. Mit der Metro fuhren wir bis zur Endstation, dann nahmen wir ein Stück ein Taxi, die restlichen Kilometer bis zur Gondelstation liefen wir zu Fuß.

Die Gondeln sahen nicht unbedingt mega vertrauenswürdig aus, aber Harald meinte, er hätte noch nie davon gehört , dass eine Gondel im Iran runtergefallen wäre. 20 Minuten später befanden wir uns – wohlgemerkt in Sandalen – im Schnee, Harald poste für ein besonders cooles Foto natürlich auch noch barfüßig . Auf dem Rückweg saßen wir mit einer jungen iranischen Familie in der Gondel, die uns auf Englisch ansprach und uns schon nach wenigen Minuten zu sich nach Hause zum Abendessen einlud. Wir lehnten jedoch in Anbetracht der Tatsache, dass wir nachher gegen 22 h zum Flughafen aufbrechen müssen dankend ab. Sie ließen es sich aber nicht nehmen , uns wenigstens noch mit ihrem Auto bis vor die Hosteltür zu bringen und uns mit einem kühlen Getränk vom Kiosk um die Ecke zu versorgen. Das wäre bei uns in Deutschland undenkbar. In wenigen Stunden endet diese absolut schöne, interessante Reise. Wir hoffen, dass wir vielleicht bei dem ein oder anderen ebenfalls Interesse wecken konnten, dieses überaus gastfreundliche und sehenswerte Land zu bereisen. Wir können uns jedenfalls gut vorstellen, nochmals hierher zu kommen. Es gibt noch viel zu sehen, wir haben nur einen Bruchteil davon kennenlernen dürfen. Nun hoffen wir, dass uns die Hansa heute Nacht wieder gut nach Almani bringt,

liebe Grüße Birgit und Harald

2 thoughts on “Iran

  1. Jürgen Huff says:

    Toller Bericht und viele schöne Bilder von einem ungewöhnlichen Reiseziel!

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