Reisetagebuch/Rundreise Yucatan/November 2021
Tag 1
Bienvenido a México😊🛬🇲🇽 ! Nach knapp 12 Stunden Flugzeit sind wir gestern Abend, hiesiger Zeit 19h, eurer Zeit Mitternacht, in Mexiko City gelandet. Ich habe ein komplettes Buch gelesen, Harald hat sich mit Filmen berieselt und zwischendurch habe ich den Blick immer mal auf den herrlich orangerot schimmernden Atlantik geworfen.


Dadurch, dass wir Plätze im hintersten Teil des Fliegers hatten, standen ca. 400 Mitreisende vor uns an den Einreiseschaltern🤣🙈. Eine Stunde später hatten wir die Rucksäcke auf dem Rücken und ergatterten den Shuttlebus zum Airporthotel. Ganze 15 Minuten Zeit verblieben uns bis zum ersten Treffen con amigos mexicanos😉. Wir hatten vor 5 Jahren auf unserer Reise durch Peru/Bolivien und Chile auf den schwimmenden Inseln im Titicacasee die junge, reiselustige Mexikanerin Monica kennengelernt und nachdem wir dort einen gemeinsamen unvergesslichen Tag/Abend verbracht haben, unsere Kontaktdaten ausgetauscht und uns regelmässig in whatsapp auf dem laufenden gehalten. Als ich Monica letzte Woche schrieb, dass wir einen kurzen Übernachtungsstop in Mexiko hätten, schlug sie sofort ein Treffen vor. So lernten wir auch ihren Freund Carlos kennen und es gab ein cerveza grande für los hombres und ein cerveza pequeña für las mujeres im mexikanischen Hooters. Die Kellnerinnen waren traditionell zum Dia de muertos (unser Allerheiligen/Allerseelen)geschminkt und hier wie auch im Hotel war ein Altar mit Opfergaben für die Verstorbenen errichtet.




Heute war der letzte Tag einer der wichtigsten Feiertage der Mexikaner, an dem zu Ehren der Verstorbenen karnevalsähnliche Strassenumzüge und ausgelassene Feiern auf den Friedhöfen und zuhause stattfinden. Nach 1 1/2 Stunden Wiedersehen ging es dann zurück ins Hotel und schnell schlafen. Die Nacht war extremst kurz, nach nur 4 Stunden Schlaf sitzen wir nun gerade wieder am Flughafen für unseren Anschlussflug in 2 Stunden nach Cancun. Hasta luego Birgit und Harald
Tag 2
Mittwoch, 03.11.: Pünktlich um 7 h rollt der voll besetzte mexikanische Lowcostcarrier „Viva Aerobus“ Richtung Startbahn und nur wenige Minuten später heben wir ab und blicken – nun bei Tageslicht – hinunter auf die über 20 Millionen Einwohner zählende Metropole.


2 Stunden später nähern wir uns Cancun. Unter uns sind nun riesige Flächen tropischen Regenwaldes zu sehen. Mit dem ADO Bus geht es vom Flughafen zunächst zum zentralen Busbahnhof in der Stadt, dann fragen wir uns nach dem Weg zur Bushaltestelle für ein “Collectivo”durch, das uns zum Hafen “Puerto Juarez” bringen soll. Auch hier müssen wir nicht lange warten und schon bald sitzen wir im Kleinbus und erreichen wenig später den Fährhafen. Wir kaufen Tickets für die Fähre und ergattern einen der begehrten Sonnendeckplätze. Die Sonne brutzelt mit 29 Grad ganz ordentlich und gerne würden wir nun an der frischen Luft endlich mal die FFP2 Maske abnehmen. Doch selbst hier, wie in allen Verkehrsmitteln, ist Maskenpflicht. Die Mexikaner messen auch ständig die Temperatur, egal ob gestern Abend im Restaurant, heute früh am Flughafen oder vor dem Betreten der Fähre. Ich bin noch etwas skeptisch, was die Zuverlässigkeit der Messgeräte angeht, denn heute morgen hatte ich am Flughafen angeblich eine Temperatur von 29,6 🤣 . Diese Temperatur könnte allenfalls abends zuhause an meinen Füssen gemessen hinkommen😉🙈. Auf dem Sonnendeck hat sich ein Musiker mit kompletter Verstärkeranlage und E-Gitarre positioniert und kaum haben wir abgelegt haut er in die Saiten was das Zeug hält. Er hält sich offenbar für ein Carlos Santana Double, uns fliegen fast die Ohren weg. Lieber hätten wir in Ruhe die etwa 20 minütige Fährfahrt zur Isla Mujeres, der Fraueninsel, genossen. Das Meer schimmert türkis und die Vorfreude auf den entspannten Nachmittag wächst von Minute zu Minute.




Kaum sind wir von Bord gegangen sitzen wir auch schon im Inselbus Richtung unseres kleinen Hotels für die nächsten 2 Nächte. Wir sind begeistert von unserer Unterkunft “Bahia Tolok” und beziehen ein geschmackvoll eingerichtetes Zimmer mit Kingsize Bett (während der king schon fast neben mir eingeschlafen ist, hackt die queen noch eben diese Zeilen in ihr Handy🤣).






Spätestens jetzt fühlen wir uns in Mexiko angekommen. Im kleinen Gartenrestaurant ordern wir einen Nachoteller, der einfach nur mega lecker schmeckte.

Danach lassen wir die Seelen baumeln, denn die Zeitumstellung und die lange Reise waren doch recht anstrengend. Mein Lieblingsplatz ist am Spätnachmittag die XXL Hängematte am Ende des Bootssteges. Das Meer plätschert dort leise, undefinierbare Vogelstimmen kommen aus den Palmen und es weht ein sanfter Wind bei etwa 28 Grad. Was will Frau mehr…

Nach dem Sonnenuntergang mit einer kühlen Dose Corona Bier laufen wir in die etwa 2 km entfernte Stadt. Die letzten Tagestouristen aus Cancun verschwinden und die Einheimischen haben sich auf dem zentralen Sportplatz versammelt. Im wundervollen lilafarbenen Abendlicht werden die Mannschaften beim Basketballturnier ordentlich angefeuert.

Alle Altersklassen sind vertreten, Kinder und Jugendliche, männlich und weiblich , kämpfen Seite an Seite mit der Rentner-Gang. Die Mannschaften geben alles, schliesslich geht es um einen ca. 60 cm hohen hochglanzpolierten silbernen Pokal. Nach diesem zufälligen Event futtern wir noch eine Kleinigkeit in einer Strandbar, ehe wir den Heimweg antreten. Also dann für heute buenas noches amigos y hasta mañana
Tag 3
Donnerstag, 04.11.:
Buenos dias amigos, erstmals haben wir knapp 7 Stunden Schlaf hinbekommen und fühlen uns daher um 7 h morgens fit, zu Fuss in den nächsten “Ort” für unser Frühstück zu marschieren. Es hat in der vergangenen Nacht geregnet und die Luft ist daher feucht und warm. Als wir am Reiseführer-Tip, dem „Mango Café“ ankommen, stehen wir noch vor verschlossenen Türen. Die Angestellten sind jedoch schon emsig wie die Ameisen und rufen uns vom Balkon aus zu, dass es noch venti minutos dauern wird, bis der Kaffee gekocht ist🤣. Also nutzen wir die Zeit und gehen in die Morgenandacht in der gegenüberliegenden Kirche. Wir schreiten durch das Portal in das lichtdurchflutete Innere und setzen uns auf die hinteren Bänke, lauschen den Worten, den Blick auf die riesige Fensterfront und das dahinterliegende Meer gerichtet.




Dann beginnt der Pastor wunderschön zu singen und obwohl wir so gut wie nichts vom Text verstehen, berühren uns die Klänge sehr. Hinter der Kirche können wir einen Blick auf die wilde, felsige Küste der Insel werfen.
Kurz darauf ist es soweit, das Café öffnet und wir sind die ersten Gäste und suchen uns einen Platz auf der Veranda im ersten Stock. Von hier aus haben wir den Überblick. Wir bestellen uns die viel gerühmten Mango’s world famous Coconut French Toast und was soll ich sagen, mit FDH wird es auch auf dieser Reise nichts🙈. Vielleicht wären es ein paar Kalorien weniger gewesen ohne die karamellisierten Mandeln und dem Ahornsirup on top, aber immerhin waren die frischen Obststückchen weight watcher konform🤣. Ein kulinarisch traumhafter Start in den Tag😊.




Mit einem Taxi fahren wir zum Fährhafen und mieten uns dort für den Tag für etwa 30 Euro Leihgebühr das Standard-Insel-Mobil, ein Golf-Kart an.


Davon brettern hier täglich hunderte über die etwa 40 km lange und nur wenige Kilometer breite Isla. Als erstes steuern wir den Playa Norte an, um uns in die Fluten zu stürzen, denn noch ist der Strand traumhaft leer, denn die Gäste der dort liegenden großen Hotels drehen sich vermutlich noch 3x im Bett rum oder plündern die Frühstücksbuffets. Die ersten Tagestouristen aus Cancun schippern auch noch übers Meer.




Schwupp die Wupp hat sich Harald in seine farblich zum Meer passende türkisfarbene Ananas-Badeshorts geworfen und ist im Wasser, während ich unsere Habseligkeiten bewache. Danach bin ich bereit für eine “Abkühlung” im gefühlt 25 Grad warmen Meer. Nach dem erfrischenden Bad geht es mit unserem Golf-Kart über die Insel, vorbei an Lagunen in der Inselmitte, bis wir den Nationalpark Garrafon im Süden erreichen. Von hier aus bietet sich ein atemberaubender Blick über das türkisfarbene karibische Meer bis hinüber zu den Hotelbauten an den Stränden Cancuns.




Weiter geht es bis zur Inselspitze Punta Sur und auch hier können wir uns nicht sattsehen.
Über uns kreist unentwegt eine Horde Fregatt-Vögel




und während ich versuche, die Mini-Maya-Hinterlassenschaft fotografisch in Szene zu setzen, landet der Early Morning Shit der ollen “Fregatte” direkt auf meinem frisch gewaschenen Haar🙈🦤💩. Das ist bestimmt Glücksschiss rede ich mir ein und deshalb trage ich es mit Fassung🤣.
Wir setzen unsere Inselerkundung fort und suchen nun die Strände an der Lagunenseite. Diese sind meist den Gästen der dortigen Hotels und Clubs vorbehalten. Da wir bereit für einen kühlen drink sind steuern wir also einen dieser Beachclubs an. Noch ist der Palmen gesäumte Strand traumhaft leer, vor uns im Meer ist eine Schaukel positioniert, um die sich Pelikane auf der Suche nach Frischfisch tummeln.




Etwa eine halbe Stunde ist uns dieses Idyll gegönnt, dann ertönt wie aus dem Nichts geballte Partymucke in unüberhörbarer Lautstärke und wenig später legen 3 voll besetzte Katamarane mit gefühlt 100 offenbar tauben jungen Leuten am Steg an (zumindest habe ich unwillkürlich Grönemeyers “sie mag Musik nur wenn sie laut ist, das ist alles was sie hört, sie mag Musik nur wenn sie laut ist, wenn sie unter ihr bebt” im Kopf)🙈.

Zeit für uns, die Flucht zu ergreifen und noch einmal auf die felsige, naturbelassene Karibikseite zu fahren. An den Strassenrändern sitzen dutzende Mexikaner an kleinen Ständen und versuchen, riesige Muscheln und andere Souvenirs an die Touristen zu bringen. Viel lieber würde ich dabei doch eine der unzähligen Muscheln vom Strand oder ein Stück angespülte Koralle in meinem Rucksack nach Hause befördern.




Mittlerweile ist es 14 h, das kalorienarme Frühstück dürfte nach den ca. 100 gefahrenen Golf-Kart-Kilometern mit Sicherheit längst abgebaut sein 😉 und so steuern wir abermals das Mango Café an, denn es ist auch für sein Mittagessen hoch gelobt. Die Bedienung freut sich sichtlich, uns so schnell wiederzusehen und wir nehmen unseren Verandastammplatz ein. Wir ordern neben einem Mango- und Wassermelonensmoothie BBQ Enpanadas. Die mit Fleisch, Zwiebeln und Käse gefüllten Teigtaschen sind unbeschreiblich.


Rundum zufrieden steuern wir mit unserem Gefährt nun unser kleines Hotel an, um Siesta auf der Liege am Meer zu halten. Doch über Cancun braut sich ein Gewitter zusammen. Der Himmel ist dunkelgrau und Harald bringt gerade noch im Trockenen das Golf Kart zum Verleih zurück, ehe die ersten Regentropfen fallen. Ich sitze währenddessen auf der überdachten Terrasse am Bootssteg, lasse den Tag Revue passieren und liefere euch noch schnell die Gute-Nacht-Geschichte. Liebe Grüsse von den Weltenbummlern
Tag 4
Freitag, 05.11.: Hola amigos, heute heißt es Abschied nehmen von der Isla Mujeres. Um 7 h checken wir aus dem kleinen Hotel aus und nehmen ein Taxi zum Fährhafen. In unmittelbarer Nähe hat bereits ein einfaches Restaurant geöffnet, Einheimische sitzen dort bei Café und mexikanischem desayuno. Wir lesen die Karte einmal rauf und runter und entscheiden uns für chilaquiles con huevos, Tortillas mit Paprika, Zwiebeln, Sauce und Eiern. Das Ganze wird von zwei Mexikanerinnen in der Freiluftküche zubereitet und beim Anblick der Töpfe kommt schnell der Verdacht auf, dass hier noch mehr Gäste erwartet werden😉.

Den Blick auf dümpelnde bunte Boote im warmen Morgenlicht gerichtet, das Rauschen des Meeres in den Ohren und kleine Strandläufer zu unseren Füssen kann das Frühstück nichts anderes als “muy bien“ schmecken.




Um 9 h sitzen wir gut gestärkt auf der Fähre zurück nach Cancun, heute wohlweislich weit entfernt von unserem mexikanischen Entertainer und den Boxen. Er ist bemüht, die Passagiere mit Akustikgitarre, Trommeln und mittelmässigem Gesang zu bespassen. Zwei Parallelstrassen vom Fährterminal entfernt können wir in einem klapprigen Minibus die Weiterfahrt zum zentralen ADO Busbahnhof antreten. Da ich fast alle unsere Langstrecken-Bustickets dieser Reise im Vorfeld zuhause online gebucht habe gehen wir direkt in den großen Warteraum durch. Die roten ADO Busse sehen alle neu und modern aus und sind mit Toilette ausgestattet. Vollkommen tiefenentspannt besteige ich daher den Bus. Ich habe für uns Sitze in der ersten Reihe gebucht und so haben wir den jungen, adrett gekleideten Busfahrer, den Fernseher und die vor uns liegende Strasse im Blick. Harald und mich trennt eine kleine Corona-Schutzscheibe auf Kopfhöhe. Im Fernseher laufen mexikanische Filme und ich bin begeistert, wie fließend Harry Potter spanisch sprechen kann🤣😂. Unter mexikanischer Schlagermucke ratzt Don Haraldo neben mir weg😉, doch rechtzeitig zum Ghost rider song ist er wieder hellwach. Draußen hat sich während seiner siesta wenig verändert. Die Strassen sind gut ausgebaut, meist schnurgerade und rechts und links liegt “Dschungel” so weit das Auge reicht.




Nach 2 1/2 Stunden Busfahrt erreichen wir den kleinen Küstenort Chiquila. Hier steigen wir um auf ein Boot, das uns in weiteren 25 Minuten zur Insel Holbox bringt. Nachdem wir von Bord gegangen sind reihen wir uns in eine lange Taxiwarteschlange ein und wundern uns, warum nur 1-2 Fahrzeuge im Einsatz sind, um die Neuankömmlinge zu ihren Unterkünften zu bringen. Das dauert uns zu lange und so beschliessen wir, die 1,2 km zu laufen. Doch schon nach wenigen hundert Metern erkennen wir, warum kaum Fahrzeuge unterwegs sind. Es hat gestern hier ununterbrochen geregnet und die Strassen sind durch eine fehlende Kanalisation voll mit Wasser gelaufen. Mir bleibt nichts anderes übrig als auf dem Bürgersteig meinen Rucksack auszupacken, einen striptease hinzulegen und die langen Hosen und Sneakers gegen kurze Hosen und Trekkingsandalen zu wechseln🙈. Dann waten wir weiter durch teils kniehohes Wasser.




Der Untergrund ist schlammig und rutschig, denn die Strassen sind nicht geteert. Als wir irgendwann über Pflastersteine balancieren müssen gerate ich mit meinem 15 kg Rucksack auf dem Rücken und dem etwa 5 kg Rucksack auf dem Bauch an meine Grenzen. Hier das Gleichgewicht zu halten wird eine Herausforderung. Das erkennt auch ein Mexikaner am Wegesrand und bietet mir sofort seine Hilfe an. Wahrscheinlich sieht er mich schon vor seinem geistigen Auge der Länge nach mit den Rucksäcken in den Fluten abtauchen🙈. Er reicht mir seine Hand, watet neben mir durch den Schlamm , während ich mich von Pflasterstein zu Pflasterstein hangele. Mit seiner Hilfe kann ich die Hürde nehmen und wenige Minuten danach erreichen wir endlich unsere Unterkunft. Christina, die ältere Besitzerin klärt uns gleich auf, dass das Internet nur ganz schlecht bis gar nicht funktioniert und es bedingt durch den Regen ein paar lästige Mücken gibt. Wir legen die Rucksäcke im Zimmer ab und ziehen direkt weiter zum 3 Minuten entfernten Strand. Das Meer ist noch immer aufgewühlt, und viel Tang wurde angespült. Der Strand ist überwiegend von jungen Leuten belegt, die in Hängematten oder auf Strandliegen chillen, im Wasser Volleyball spielen oder in einer der vielen Strandbars leckere Cocktails schlürfen. Ab und an ziehen Saftverkäufer mit ihren Karren vorbei. In der Ferne sieht man einige Kite-Surfer. Nach unserer unfreiwilligen Kneippkur brauchen auch wir erst einmal Alkohol😂 und nach einem Margherita für Harald und einem Pina Colada für mich sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.





Danach laufen wir am Strand weiter entlang Richtung Zentrum. Plötzlich fängt es abermals leicht zu regnen an, doch wir nutzen diese Zeit, um in einer überdachten lässigen Kneipe und dem Trip Advisor winner aus 2021 😉etwas zu essen, denn schliesslich ist das Frühstück schon eine Weile her. Wir sitzen auf Holzschaukeln an der Bar und beobachten die vorbeilaufenden Touristen und Einheimischen auf der Strasse und es sieht irgendwie merkwürdig aus, wenn der mexikanische Kellner im gelbem Friesennerz die drinks und das Essen serviert🤣. Nach dem Essen legen wir einem kurzen Stop im einzigen Supermarkt ein und kehren dann trockenen Fusses über den Strand zur Unterkunft zurück. Der bewölkte Abendhimmel schimmert wunderbar lilafarben.

Nur die letzten 300 m müssen wir abermals durch das Wasser waten. Müllers Adventure Reisen verabschiedet sich nun für heute und wünscht euch allen “Buenas noches”
Tag 5
Samstag, 6.11.: Haralds Bericht zum heutigen Tag hätte folgenden Wortlaut gehabt: “ heute beachlife, daher nichts zu berichten”😂
Wer von euch nun denkt, wunderbar, da fasst sie sich sicherlich kurz, der irrt🤣. Nach dem Frühstück in unserem “Dschungelquartier” mit dem Rodweiler der Besitzerin zu Füssen sind wir bereit für einen Strandspaziergang.




Über Nacht wurden tonnenweise Algen an Land gespült und so verwundert es nicht, dass vor den Strandhotels schon mit vollem Körpereinsatz geschippt und gerecht wird was das Zeug hält. Es geht ein herrlicher Wind, die Luft ist trotzdem sicherlich 30 Grad warm, das Meer gefühlt unwesentlich weniger und irgendwie vergisst man dabei unwillkürlich, dass wir gerade Anfang November haben😉. Wir laufen eine weite Strecke über eine herrliche Sandbank, bis wir den Kite-Surfer-Strand erreichen. Hier sind die coolen Jungens schon in action, gleiten pfeilschnell über das Wasser und heben ab in die Lüfte.






Nach 10.000 Schritten beschliessen wir, dass es Zeit ist, uns an der Barbarossa Bar mit Tinder Meet Point🤣zwei Liegen im Schatten eines grossen Strohsonnenschirms anzumieten und zum relaxten Teil des Tages überzugehen. Harald geniesst seinen Café americano und sein Hörbuch, mir serviert der junge Mexikaner mit Totenkopfshirt und unübersehbarem Dolch Tattoo am Unterschenkel einen Ananas-Melonen-smoothie.




Ich beobachte die am Strand vorbeiziehenden Leute. Da sind die Masseure, die alle 100 m ihre kleinen Zelte aufgebaut haben und ihre “Maya”Massage anbieten und die fliegenden Händler, bei denen man von der Kokosnuss, den Empanadas, dem üblichen Touri Schmuck und Hüten bis hin zu Kochtöpfen hemmungslos shoppen könnte. Ab und zu fährt ein Fahrrad vorbei mit attraktiven ( jung/weiblich) und weniger attraktiven (alt/männlich)Einheimischen😉 und da sind die mexikanischen Kinder, die den Tag am Strand und im Wasser sichtlich geniessen.






Viele Mexikaner tragen selbst am Strand wie selbstverständlich eine Maske, das wirkt schon ein wenig befremdlich. Zwischendurch laufe ich den Strand in die andere Richtung und nähere mich in kleinen Schritten einem Reiher. Er lässt sich nicht von mir bei der Gefiederpflege stören.


Später lädt mich mein Tinder-Match 😉 auf einen Piña Colada ein. Gegen Nachmittag wird der Strand zunehmend voller. Aus den Strandclubs ertönen unterschiedlichste Klänge, von Lounge-Music bis zur Marenga Life Mucke ist alles vertreten. Die Mischung aus beidem ist allerdings gewöhnungsbedürftig🤣.

Gegen 17 h suchen wir das kleine Restaurant “la tapatia” auf. Vor der Kulisse einer mit farbenfrohen Skeletten bemalten Graffitimauer lassen wir uns Guacamole, geschmolzenen Käse und unterschiedlich gefüllte crispy tacos schmecken.




Rechtzeitig zum heute orangefarbenen Sonnenuntergang sind wir zurück a la playa und beschließen damit den entspannten Strandtag. Hasta mañana, Birgit 🤣

Tag 6
Sonntag, 7.11.: heute fasse ich mich wirklich kurz😉. Nach dem Frühstück sind wir gegen 8 h aufgebrochen, um uns Holbox “City”anzuschauen. Ich vermute mal, dass hier maximal 5000 Leute wohnen. Noch immer stehen viele Strassen unter Wasser, doch mittlerweile liegen oft Steine oder Bretter im Wasser, um trockenen Fusses vorwärts zu kommen.






Am Hafen liegen ein dutzend Fischer- und Ausflugsboote und 2 alte Herren bieten ihren frisch gefangenen kleinen Hai zum Verkauf an. In den bunten Restaurants und Hotels ertönt bereits Musik. Dort sitzen die Touristen und frühstücken, während die Einheimischen an einem Strassenstand Schlange stehen, um sich ihren Tortilla auf die Hand zu kaufen. Der erste lustige Vogel ist schon auf dem Weg zum Strand, um dort hoffentlich ein paar Pesos zu verdienen. Er muss wenigstens keine Angst haben, dass seine Schuhe nass werden😉.




Dann laufen wir einen abgelegeneren Strandabschnitt entlang. Hier ist es deutlich ruhiger als am Hauptstrand, es gibt keine Bars und Restaurants. Wir glauben schon, den Campingplatz entdeckt zu haben😉, doch bei den weißen Zelten am Strand handelt es sich lediglich um Sonnenschutzzelte für die Urlauber. Immerhin gehört zur Zelt-Standardausstattung der silberne Sektkühler🙈.




Um die Mittagszeit kehren wir zur Unterkunft zurück, packen unsere Rucksäcke und räumen das Zimmer, denn wir reisen heute Nachmittag wieder weiter. Dann gehen wir nochmals für 2 Stunden a la playa. Auf dem Weg dorthin passieren wir die mexikanische Muckibude und Harald lässt es sich nicht nehmen, die Gewichte zu stemmen🤣.


Danach ist er so geschwächt, dass er sich in einer hamaca baumelnd erholen muss, während ich mich noch einmal auf den Weg über die Sandbank zu den Kite-Surfern begebe. Als ich eine Stunde später zurückkomme schwärmt er mir von seiner leckeren Tortilla vor, die ihm ein Strandverkäufer zubereitet hat. Doch auch ich habe Glück, denn kurz darauf kreuzt der Empanada-Verkäufer unseren Weg und ich kaufe mir eine mit Brokkoli und Zwiebeln, eine mit Kartoffeln und Chorizo und eine mit Zwiebeln und Käse gefüllte Teigtasche. Nach 13 gelaufenen Kilometern ist das vertetbar😉. Harald ordert im übrigen für sich auch noch 2 Stück. Was soll ich sagen: me gusta mucho😍😋.

Um 14 h kehren wir zur Unterkunft zurück und um 14.30 h hat uns Casa-Besitzerin Kristina ein Inseltaxi organisiert.




So geht es heute ganz entspannt durch die tiefen Pfützen zum Hafen. Die Fähre bringt uns zurück zum Festland. Wir überbrücken die 1 Stunde Wartezeit bis zur Busabfahrt in einem kleinen Restaurant neben dem ADO Busbahnhof bei einem frischen Smoothie. Eine junge Hamburger Familie, die mit ihrem 4 jährigen Sohn für 8 Monate durch die Welt reisen leistet uns am Tisch Gesellschaft.


Sie sitzen nun mit uns im gleichen Bus in die kleine schöne Kolonialstadt Valladolid. Für heute alles Liebe Birgit und Harald
Tag 7
Montag, 8.11.: Obwohl wir gestern gerade mal aus 200 km Entfernung hierher nach Valladolid kamen, sind wir schon wieder in einer anderen Zeitzone gelandet. Meinem mittelalterlichen Körper fällt dieses ständige vor und zurück mit der Zeit, auch wenn es sich nur um eine Stunde handelt, nicht so leicht. Daher hatte ich gegen 5 h heute früh bereits “ausgeschlafen”🙈. Da es Harald ähnlich ging, sind wir bereits um 7 Uhr zu einem ersten Erkundungsgang aufgebrochen. Im Tageslicht sieht unser Hotel im Kolonialstil ebenfalls wunderschön aus. Es ist ein einstöckiges, quadratisch gebautes Gebäude mit etwa 30 Zimmern, deren Türen sich alle zu einem Innenhof öffnen. Dieser ist mit vielen hohen Pflanzen begrünt . In der Mitte befindet sich ein etwa 5×4 m großer Pool, in den 3 Löwenköpfe Wasser speien,sodass es herrlich beruhigend plätschert und uns den Verkehrslärm überhören lässt. Um den Pool sind einige stabile Holzliegen und 3 massive Sitzgruppen mit eisernen Tischen und Stühlen aufgestellt.




Viele Hotels bieten kein Frühstück an, daher planen wir gegen 8 h eine Restaurantempfehlung meines Dumont Reiseführers anzusteuern. Bis dahin genießen wir die ersten Eindrücke der mexikanischen Kleinstadt. Es ist uns bereits gestern Abend angenehm aufgefallen, dass die Stadt sehr sauber ist. Strassenkehrer sind eifrig dabei, die Bürgersteige und Rinnsteine zu kehren. Auf den Inseln wurde darauf überhaupt nicht geachtet und in den Strassen innerorts wie ausserhalb flog jede Menge Müll, insbesondere Plastikflaschen, herum. Unser « Hotel Fundadores » liegt nahe dem Zentrum und so laufen wir nur wenige hundert Meter bis zur gemütlichen Plaza. Auch hier plätschert bereits ein Brunnen. Die Plaza ist gesäumt von Arkaden. In den Strassen um die Plaza herum wirft die Sonne ein schönes Licht auf die bunten Gebäude.






Wir legen einen kurzen Stopp beim ADO Busbahnhof ein, um uns Tickets für den ersten Bus morgen früh zu den Maya Ruinen nach Chichén Itzá zu kaufen. Danach steuern wir das Restaurant des Hotels El Méson del Marques an und bekommen einen der begehrten Tische im kolonialen Innenhof zugewiesen. Auch hier ist alles begrünt und von allen Tischen unter den Arkaden blickt man auf den Brunnen. Schöner kann man kaum in den Tag starten. Die Kellnerin empfiehlt uns ein traditionelles Frühstück « Motuleños », Tacoschalen gefüllt mit Spiegeleiern, roten Bohnen, Käse, Schinken, Erbsen, einer Sauce und frittierten Bananenscheiben😍. Es schmeckt uns so gut und das Ambiente ist so schön, dass wir direkt für heute Abend – dann jedoch auf der Dachterrasse – einen Tisch reservieren.




Von dort hoffen wir auf die lebendige, beleuchtete Plaza und die Kirche San Gervasio blicken zu können. Als nächstes schauen wir uns die grosse schlichte Kirche an. Draußen sind zwei Maler dabei, die Farbe hier und da zu erneuern.




In den umliegenden Strassen öffnen nun viele kleine Läden. Dort gibt es weisse Kleider und Blusen mit Stickereien, Haushaltswaren oder die « berühmten »handgefertigten Lederschuhe Valladolids zu kaufen. Alte Mexikanerinnen haben sich mit Früchten und Gemüse am Bürgersteig positioniert und bieten dort geschälte Mandarinen, Radiesschen und Bohnen zum Verkauf an.




Dann kehren wir kurz zum Hotel zurück, um unsere Badesachen für später zu packen. Doch zunächst suchen wir zu Fuss noch eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, die Iglesia de San Bernadino de Siena, das älteste Gotteshaus Yucatans aus 1552 auf. Der Blick auf das Kircheninnere von der Empore beeindruckt. Im Garten des Kirchenkomplexes befindet sich auch eine Cenote, die über Jahrhunderte der Stadt zur Wasserversorgung dienste.






Cenoten sind Karsthöhlen mit Grundwasserzugang. Da es in Yucatan kaum oberirdische Flüsse gibt waren die Cenoten bereits für die Maya von grosser Bedeutung. Die Karstlöcher waren eine wichtige Wasserquelle. In Yucatan soll es über 6.000 solcher Cenotes geben und so organisiere ich uns ein Taxi, das uns zu zwei etwa 7 km entfernten Cenoten bringt. Wir kaufen uns ein Ticket für die Besichtigung beider Höhlen. Kurz vor dem Eingang zur Höhle müssen wir nochmals in die Tasche greifen und uns Schwimmwesten ausleihen, denn das Schwimmen ist nur mit Weste erlaubt. Harald packt seinen Schnorchel aus und ist bereit für die Unterwassererkundung. Wir klettern über Natursteintreppen hinab zur Cenote Samulá.






Der Weg in die Tiefe ist schmal und dunkel und dann sind wir überwältigt, denn wir blicken auf eine kobaltblaue Seefläche, gespeist durch einen Sonnenstrahl, der durch ein Loch in der Karstdecke fällt. Wir bestaunen die Stalaktiten und die Wurzeln der Bäume, die fast bis zum Wasser hinuntergewachsen sind. Es ist eine ganz besonders mystische Stimmung hier unten und zunächst sind wir die Einzigen, die im erfrischenden Süsswasser abtauchen. Kleine Fische und ein paar schwarze Welse schwimmen um uns herum. Kurz darauf fällt die Reisegruppe « Sputnik » ein und wir ergreifen die Flucht. Nach diesem besonderen Badeerlebnis begeben wir uns zur zweiten Cenote nur unweit der ersten. Auch von der Cenote Dzitnup sind wir ganz angetan und wir schwimmen abermals im glasklaren Wasser. Als wir den Rückweg antreten wollen passieren wir ein kleines , einfaches, familiengeführtes Strassenrestaurant und Harald meint, es sei Zeit für einen snack. Wenig später steht ein Teller voller kleiner Tortillafladen, die vor unseren Augen ausgerollt und auf dem offenen Feuer gebacken wurden, sowie rote Bohnen, dünn geschnittenes gegrilltes Fleisch und Chorizo, Zwiebelwürfel und scharfe Sauce vor uns auf dem Tisch. Während die Oma das Besteck in Servietten rollt, backt ihre Schwester die Tortillas, die Nichte rollt die Fladen aus, der Sohn steht am Grill und die Tochter nimmt die Bestellungen auf. Die kleine mexikanische Oma trägt das hier offenbar traditionelle weisse mit grossen bunten Blumen bestickte Kleid und besteht auf ein gemeinsames Foto mit Riese Don Haraldo. Wir haben alle sehr viel Spass bei der Fotosession. Dann nehmen wir ein Taxi zurück in die Stadt und entspannen in unserem Innenhof am Pool. Liebe plätschernde Grüsse von dort


Tag 8
Dienstag, 9.11.:Buenas tardes amigos, heute gab es Kulturprogramm oder wie mein lieber Sohn sagen würde « wir waren alte Steine anschauen « Eine 3/4 Stunde von Valladolid entfernt liegt die bedeutende Maya-Stadt Chichén Itzá. So gut wie jeder Yucatán Reisende schaut hier vorbei, daher sind wir heute morgen um 7.30 h mit dem ersten Bus losgefahren, da die Empfehlung lautete, je früher man da ist, um so weniger voll ist es. Trotzdem waren schon ein paar Dutzend Touristen vor uns an den Ticketschaltern. Eine halbe Stunde später und umgerechnet 50 Euro leichter durften auch wir das weitläufige Gelände betreten, selbstverständlich aber erst nachdem noch fix die Körpertemperatur am Handgelenk gemessen wurde und jeder Desinfektionsgel auf die Hände bekam. Der Himmel war zunächst noch recht bewölkt und lockerte erst später auf. Als erstes steuerten wir das bekannteste Bauwerk, die 25 m hohe Pyramide der gefiederten Schlange an. Am Fusse der Pyramide wachen Schlangenköpfe. Die Schlange spielt eine sehr zentrale Rolle in Chichén Itzá.


Seit einiger Zeit ist es den Besuchern verboten, die Ruinen zu besteigen und so sind alle Touristen auf der Suche nach dem optimalen Platz für möglichst menschenleere Erinnerungsfotos. Das ist auch meine Intension und auch hier und heute gelingt es mir irgendwie, den Eindruck zu erwecken, Harald und ich hätten die Kulisse nur für uns angemietet😉. Endlich kommt auch mein Lensball zum Einsatz, ich habe die 1 kg schwere Glaskugel schliesslich nicht umsonst mitgeschleppt. So mancher Fotograf und das dazugehörige Model vollführen abenteuerliche Verrenkungen für ein außergewöhnliches Foto.
Ich beschliesse , mich lieber unspektakulär und altersgerecht auf dem Rasen niederzulassen, ehe ich Gefahr laufe, mir eine Zerrung in irgendwelchen Körperteilen zuzuziehen🙈. Die angrenzenden Gebäude, wie der Tempel der Jaguare, der Tempel des bärtigen Mannes, die Schädelmauer, der Tempel der Venus , die Halle der tausend Säulen oder der Ballspielplatz beeindrucken uns sehr.








Rund um das Gelände sind sicherlich hundert fliegende Händler mit schwer beladenen Karren angereist, um ihre Verkaufsstände aufzubauen und mit allem zu bestücken, was kein Mensch braucht.


Angefangen von bestickten Stofftaschentüchern, industriell gefertigten Masken, bunt gewebten Tüchern, Schmuck und vielem mehr. Sehr beliebt bei den Kindern ist eine Pfeife, die das Fauchen eines Jaguar recht naturnah imitiert. Ich fürchte nur, dass die Eltern relativ schnell genervt vom Dauerfauchen ihrer hijos und hijas sein werden und den Kauf als erstes bereuen😉. Wir halten uns 3 Stunden in der Maya Stadt auf und sind froh, nicht mit einem Guide dort unterwegs zu sein, der sicherlich zu fast jedem Stein eine Geschichte zum Besten bringen kann. Gegen Mittag kommen zunehmend mehr Besuchergruppen und wir treten den Rückweg per Bus nach Valladolid an. Wir relaxen den restlichen Nachmittag wieder im schönen Hotelinnenhof. Heute verbringen wir die letzte Nacht hier, morgen früh geht die Reise um 8.30 h weiter nach Izamal. Die Bustickets für diese Strecke konnten wir bislang nicht organisieren, wir hoffen, dass unsere Informationen stimmen und wir 2 Plätze in irgendeinem Gefährt in “die gelbe Stadt” ergattern können. Euch allen eine gute Nacht
Tag 9
Mittwoch, 10.11.: Ein neuer Tag bringt neue schöne Eindrücke… Wir treten heute morgen um 7.50 h die Weiterreise von Valladolid in die gelbe Kleinstadt Izamal an.


Für umgerechnet 3,50 Euro erreichen wir nach knapp 2 Stunden im heute eher 3. Klasse Bus des Unternehmens “Centro” unser Ziel. Im Bus hinter mir sitzt ein älterer, sehr kommunikativer Mexikaner, der mit mir ein wenig plaudern möchte. Die Klimaanlage im Bus bläst dermassen kalt, als wolle der Busfahrer Kühlgut statt Menschen transportieren. Ich habe wohlweislich vorgesorgt und bin froh um meine lange Hose, das Halstuch und die Sweatshirt-Kapuzenjacke. Zusammen mit der FFP2 Maske und der Mütze auf dem Kopf könnte ich auch glatt als bandito alemán durchgehen. Gut gekühlt erreichen wir unser Ziel und so bestehen wir beim Einchecken im Hotel auch auf Anhieb den Körpertemperaturcheck🤣. Izamal gehört wie auch Valladolid zu den 132 Pueblo mágicos, den magischen Dörfern Mexikos und in der Tat können wir schnell nachvollziehen warum. Izamal strömt einen einmaligen morbiden Charme aus. Dies fällt auch beim Betreten unserer Unterkunft, dem Hotel San Miguel Arcangel auf. Mancher würde vielleicht sagen, oh Gott ist das kitschig und überladen, aber irgendwie wirkt alles stimmig. In jedem noch so kleinen Winkel des Hotels hängen goldene oder hölzerne Engel, Engelgemälde zieren die hohen Wände, Kreuze mit Inschriften, antike Stücke und kunsthandwerkliche Gegenstände finden sich auf kleinen Tischen und Vitrinen. Im Garten gibt es einen lang gezogenen Brunnen mit grimmig schauenden Kois. Meine Füsse werde ich zum Abkühlen nicht freiwillig dort hineinstellen😉. Von der Frühstücksterrasse blickt man auf die auf dem Hotelgrundstück befindliche kleine Maya Ruine Hun Pic Toc.






Nur etwa 100 m vom Hotel entfernt liegt das ebenfalls im warmen Gelbton getünchte Konvent San Antonio de Padua. Eine Säulengalerie mit 75 Rundbögen umschliesst die rund 80.000 m2 grosse Rasenfläche. Vor dem Haupteingang findet sich eine Statue von Papst Johannes Paul II. , der im Sommer 1993 hier zu Besuch war.






Auch im kleinen angeschlossenen Museum findet sich neben der Statue der Jungfrau von Izamal ein kleiner Raum, in dem Johannes Paul II. gebetet hat.




Am Hauptplatz hinter der Klosteranlage stehen Kutscher und warten auf Kundschaft. Die Kutschen sind extra für die Touris mit bunten Kunstblumen geschmückt und die Pferde tragen farblich auf die Kutschen abgestimmte Sonnenhüte🙈.




Wir laufen durch gelbe Strassenzüge und erreichen nach etwa 10 Minuten die Reste der Maya Pyramide Kinich-Kakmo, die einst zu den grössten Mexikos zählte. Wir erklimmen die Pyramidenspitze über viele Treppenstufen und Steine. Die Hitze erschwert das Ganze, doch der Ausblick reicht sicherlich 50 km ins Hinterland.






Nach dem Aufstieg folgt der Abstieg und wir setzen uns mit einem kühlen Getränk auf kunstvoll geschwungene Metallstühle unter den Arkaden am Hauptplatz . Nachdem der Kreislauf wieder in Schwung gebracht wurde schauen wir uns die schlichte katholische Kirche an.






Dann werfen wir einen Blick in die Markthalle. Dort finden sich neben vielen kleinen Imbissstuben locker 5 Spielhöllen. Eine Hausfrau leert gerade den kompletten Automaten und bessert so vermutlich die Haushaltskasse auf.

Nebenan in der Fleischhalle sind die Metzger dabei, euphorisch Domino zu spielen, während man auf Kundschaft wartet. Wir lassen uns im Schatten der Markthalle nieder und bestellen uns je 2 gefüllte Empanadas als Mittagssnack. Danach kehren wir zurück zum Hotel. Unser Zimmer mit Balkon ist mittlerweile gerichtet und so bringen wir die Rucksäcke dorthin. Während Harald siesta hält erkunde ich das Hotel. Von allen Balkonen bietet sich ein direkter Blick auf das riesige Konvent. Später ziehen wir noch einmal um die Blöcke und entdecken ganz nebenbei eine weitere kleine Pyramide inmitten der Stadt.

Am Hauptplatz hat sich nun neben den Kutschen ein doppelstöckiger, Hop on Hop off Bus aus dem letzten Jahrhundert positioniert.

Händler sind dabei, ihre kleinen Essensstände für den Abend auf dem runden Hauptplatz aufzubauen. Dort werden wir sicherlich nach dem Abendessen noch ein wenig sitzen und das Treiben auf uns wirken lassen. Genug für heute, den nächsten Bericht gibt es dann morgen aus Merida. Hasta mañana Birgit y Harald
Tag 10
Donnerstag, 09.11. : Von lautem, unüberhörbarem Vogelgezwitscher werden wir geweckt. Miss Marple wäre nicht Miss Marple, würde sie der Sache nicht auf den Grund gehen und so verlasse ich das Hotel und nähere mich mit gebührender Vorsicht (💩🦤💩🦅💩🦜)den grossen Bäumen auf der Plaza, um dieses Stimmengewirr einzufangen. Ich habe das Gefühl, in einer Voliere in Walsrode zu sitzen. Noch nie habe ich solch ein Gezwitscher gehört. Wenig später stellt sich die Frage: ist es Liebe, wenn Don Haraldo mir zuliebe schon um 7 h morgens – wohlgemerkt vor dem Frühstück – 5 km um die Blöcke auf der Suche nach dem cementerio läuft, oder nur die Sorge, dass ich von banditos verschleppt werden könnte und er dann die Reise ohne Reiseleiterin fortsetzen muss??? Wie auch immer, ich hatte mit meiner Vermutung recht, dass eine gelbe Stadt, wenn das Konzept durchdacht ist, auch einen gelben Friedhof haben muss und so sitze ich schon glücklich um 8 h am Frühstückstisch mit den ersten besonderen Eindrücken des heutigen Tages.




Es wird ein schnelles Frühstück mit Kaffee/Tee und Toast, denn bereits auf die Minute pünktlich um 8.30 fährt unser Bus/2. Klasse/Oriente nach Merida ab. Wir sitzen als einzige Touristen mit 9 Einheimischen im grossen Bus. Aus den Lautsprechern ertönt Cha cha cha Musik und so verwundert es nicht, dass Harald nach dem morgendlichen Laufprogramm noch ein wenig schlummert. Unterwegs steigen weitere Passagiere zu. Zum Fahrpreis von umgerechnet 2,50 Euro pro Person erreichen wir nach 1 1/2 Stunden Fahrzeit Merida. Wir nehmen uns vom Busbahnhof ein Taxi zum “ Hotel Caribe Merida” im Zentrum der Stadt. Es liegt am kleinen Parque Hidalgo mit Blick auf die Iglesia de Jesús.




Wie erwartet ist unser Zimmer noch nicht bezugsfertig und so lassen wir die Rucksäcke im Aufbewahrungsraum und ziehen los auf einen ersten Erkundungsgang. Wir laufen keine 5 Minuten bis zur grossen Plaza de Independencia, dem Mittelpunkt Meridas. An einigen Strassenecken um die Plaza herum sind in Höhe der normalen Strassenbezeichnungen kleine Keramikfliesen mit Figuren oder Tieren angebracht. Sie wurden von den Kolonialherren platziert, um der Bevölkerung, die nicht lesen und schreiben konnte die Orientierung zu erleichtern.




Um die Plaza herum liegen die Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt: die grosse doppeltürmige Kathedrale, Paläste und Museen. Auf der Plaza sitzen Schuhputzer, Kinder füttern Tauben und Pärchen schauen sich bereits am frühen Morgen auf den hier typischen gegeneinander verdrehten weissen Betonsitzen tief in die Augen 😉. Harald hat keine Chance einer Mexikanerin tief in die Augen zu schauen, da er auf einer Bank mit Covid-Palmentrennwand sitzt🤣.






Wir lassen uns auf einen kühlen jugo de naranja🍊🍊🍊unter den Arkaden nieder und beobachten das Treiben.

Danach ziehen wir weiter auf der Suche nach der grossen Markthalle und merken schnell, dass wir wieder in einer Millionen-Stadt sind. Die Menge der Leute in Kombination mit der Hitze und der Maske vor dem Gesicht erschlägt uns. Aus jedem Laden dudelt Musik, über Lautsprecher werben Verkäufer für ihre Produkte. Auch die Markthalle ist riesig und voller Menschen. Die Stände sind nicht irgendwie nach System geordnet, sondern der Madonnenstand grenzt an den Kokosnussstand und der wiederum an den Stand mit Gewürzen. Selbst mir als Marktliebhaber ist dieses Getümmel zuviel und so kaufen wir lediglich Bananen, Mandarinen, Wassermelone, Birnen und Kokosnuss, denn ich brauche dringend einen Vitaminschub.






Wir kehren nach 4 Stunden sightseeing ins Hotel zurück, beziehen das Zimmer und steuern direkt den Poolbereich an. Hier lässt es sich wieder aushalten. Den Blick auf die Kathedrale zur einen und die Iglesia de Jesús zur anderen Seite, geniessen wir unsere fruttas und die relative Ruhe.




Erst zum Abendessen werden wir uns hier wieder wegbewegen. Geplant ist, den nahegelegenen Parque Santa Lucia anzusteuern. Dort finden sich einige kleine Restaurants und immer am Donnerstag Abend gibt es dort ab 21 h Musiker, die Trova Musik zum Besten geben. Also dann adios amigos y buenas noches
Tag 11
Freitag, 12.11.: Der gestrige Abend war komplett musikalisch untermalt. Zunächst haben wir an einer kleinen Plaza um die Ecke ein cerveza “Azteke” getrunken. An der Bar hatte sich eine junge Frau positioniert, die änlich David Garrett Rock-und Popklassiker mit ihrer Geige interpretierte. Es war eine Freude, ihr zuzuhören. Gegen 20 h steuerten wir dann den Parque Santa Lucia an. Dort standen schon viele Mexikaner in einer Schlange und warteten auf Einlass. Der Platz war zwischenzeitlich bestuhlt worden, die Musiker bauten ihre Instrumente und Notenständer auf der Bühne auf. Wir hatten uns für 20.30 h einen Tisch zum Abendessen in einem der um die Plaza liegenden Restaurants reserviert und so saßen wir direkt seitlich der Bühne. Die Musiker trugen alle komplett weisse Klamotten und Hüte. Erst spielten sie zwei instrumentale Stücke, der dritte Auftritt wurde von einer Volkstanzgruppe begleitet. Die Frauen trugen lange weiße mit Blumen bestickte und Spitze versehene Kleider, in die Haare hatten sie bunte Blumen gesteckt. Die Männer hatten weiße Hosen, Hemden und Hüte an.




Die Gruppe wirbelte über die Bühne und erntete viel Applaus. Das Programm dauerte eine Stunde. Um 22 h kehrten wir ins Hotel zurück und bestellten uns an der Rezeption für 5.30 h heute morgen ein Taxi. Dieses stand auch bereits vor der Zeit an unserer kleinen Hotel Plaza. Juan Carlos fuhr durch die noch leeren Strassen und so erreichten wir keine 10 Minuten später das Busterminal. Unweit des Terminals waren gerade dutzende Bauern der Umgebung dabei, ihre Obst-und Gemüsestände aufzubauen und Harald hat schon eine Vorahnung, welches Morgenprogramm seine Liebste just im Moment schon für mañana angedacht hat🤣🙈🌄🥔🌽🥑👩🏻🌾…Pünktlich um 6 h startet unser Oriente-Bus ins 100 km entfernte Celestun an der Küste. Neben einem jungen französischen Pärchen und uns sitzen abermals nur Einheimische im Bus. Wieder bläst die Klimaanlage sehr kalt und Harald hat sich mit seinem Trekking-Handtuch zugedeckt und hält ein Nickerchen. Ich habe bereits mit dem französischen Pärchen parliert und gefragt, ob sie sich später mit uns gemeinsam ein Boot anmieten möchten, um ins Naturschutzgebiet zu fahren. Die Fischer bieten vor Ort die Fahrt zu einem Fixpreis von ca. 120 Dollar an, egal ob das Boot mit 2 oder den maximal 8 Plätzen belegt ist. Die beiden sind gleich einverstanden. Kaum in Celestun angekommen schreitet auch bereits der erste Fischer auf uns zu und bietet uns eine Bootstour in das Naturschutzgebiet an. Die jungen Franzosen aus Paris sprechen perfekt spanisch und so überlassen wir ihnen die Preisverhandlungen. Pro Paar sind wir für die knapp 2 stündige Tour mit insgesamt umgerechnet 40 Euro dabei. Organisiert wurde die Tour gestern in Merida mit 80 Euro pro Person angeboten. Wir haben somit alles richtig gemacht😉 und besteigen das himmelblaue Boot und brausen über das türkisfarbene Meer zunächst an der unverbauten, naturbelassenen Küste entlang.

Schon nach kurzer Zeit verlangsamt unser capitano das Tempo, denn wir nähern uns einer Gruppe von Kormoranen und Pelikanen, die sich auf einer Steinmole niedergelassen haben. Sie sind vollkommen unbeeindruckt von dem sich nähernden Boot.

Wir setzen die Tour fort und biegen an einer Flussmündung in einen Lagunenbereich ein. Das Wasser ist nun braun und hier sitzen dutzende Pelikane in den Baumwipfeln. Wir nehmen einen Weg durch die Mangroven. Krokodile, die es hier gibt, sichten wir allerdings nicht. Der Weg führt uns wieder ein Stück an der Küste entlang, Pelikane begleiten unser Boot und stürzen sich immer wieder abrupt ins Meer, um einen Fisch zu fangen. Ein herrliches Schauspiel.




An einem einsamen Strand gehen wir an Land und steigen in ein “Buschtaxi” um. Über kleine, unwegsame, schmale Pfade, begleitet von dem ein oder anderen Moskito, erreichen wir eine weitere Lagune. Hier haben sich rosafarbene Flamingos versammelt, die wir aus der Ferne eine Weile beobachten und belauschen.





Als wir nach dieser schönen Tour an unsere Playa in Celestun zurückkehren, beschließen wir, uns am einzigen Strandrestaurant niederzulassen. Hier geniessen wir einmal wieder einen Piña Colada und Harald hüpft ins Meer. Um die Mittagszeit ordern wir uns zwei mega leckere Fischgerichte. Harald bekommt in Kokospanade gebackene Shrimps mit einer in einer halben Kokosnuss angerichteten Mangosauce serviert. Es schmeckt genauso gut wie es aussieht und mein undefinierbarer in Olivenöl gebratener Fisch mit Knoblauch und Parmesan ist ein wahrer Traum. Wir loben den Koch.






Nun ist definitiv Zeit, siesta auf einer der zum Restaurant gehörenden Liegen zu halten. Mit dem Rauschen des Meeres und dem “Jerusalema “ song aus dem Restaurant-Lautsprecher in den Ohren nicke auch ich ein. So verbringen wir einen herrlich entspannten Nachmittag.

Um 16 h treten wir die Rückreise nach Merida an. In den kleinen Orten an der Strecke hält der Bus teils alle 100 !!!m an und lässt die Passagiere quasi an ihrer Haustür aussteigen. So verwundert es nicht, dass wir für 100 km knapp 3 Stunden unterwegs sind🙈. Kurz nach 19 h sind wir zurück im Hotel. Nach einer Dusche ziehen wir noch einmal um die Blöcke, während ihr alle schon seit Stunden schlummert. Viele Grüsse für heute
Tag 12
Samstag, 13.11. : Als wir gestern Abend nochmals die Plaza de la Indepencia aufsuchen wollten, fiel uns schon von weitem die Menschentraube vor der Kathedrale auf. Ein Bereich auf der Strasse davor war abgesperrt und bestuhlt worden. Ich fragte, was es damit auf sich habe und ein junger Mexikaner antwortete mir, dass es in Kürze eine ganz besondere Lichtshow gäbe, die die Geschichte der Kirche, aber auch die Konflikte der Maya und der christlichen Welt thematisieren würde. Also drehten wir noch eine Runde um den Platz, bestaunten den blau beleuchteten Palacio Municipal und suchten uns dann einen Platz auf der Plaza und warteten auf den Beginn. Kurz darauf startete die Veranstaltung. Musik ertönte aus den Lautsprechern und die Kirche wurde zur grossen Leinwand, auf die farbige Bilder projeziert wurden. Es fällt schwer, dies in Worte zu fassen, doch die halbstündige Lichtshow mit all ihren Effekten war unglaublich beeindruckend.








Danach suchten wir ein kleines Strassenrestaurant mit Live-Musik auf und beobachteten das rege Treiben im Parque Hidalgo. Während Harald heute früh noch schlummert stehe ich um 6 Uhr auf und sitze um 6.20 h im Taxi zum “casa de pueblo”. Dahinter verbirgt sich eine Art Grossmarkthalle, in der die Bauern aus dem Umland schon eifrig damit beschäftigt sind, Unmengen an Obst in Kisten oder riesige Säcke für den Weitertransport umzupacken und zu verkaufen. Die Morgensonne fällt in die Markthalle und wirft ein schönes Licht auf die gestapelten leeren Kisten, die Berge von Avocados, Bananen und Papayas. In der Luft schwebt ein Duftmix aus Apfelsinen 🍊und Pimientos🫑😉. Melonen werden von Vater zu Sohn geworfen, aber es wird auch schon das ein oder andere Nickerchen gehalten.









Ich sauge etwa eine halbe Stunde Eindrücke auf dem überdachten Marktplatz auf, dann trete ich zu Fuss den etwa 3 km Rückweg zum Hotel an. Harald hat inzwischen auch ausgeschlafen und so gehen wir gemeinsam im üppig begrünten, geschmackvoll angelegten Innenhof frühstücken.

Danach suchen wir die Kathedrale auf, denn bislang war sie immer verschlossen. Doch heute haben wir Glück, einmal Temperatur messen, schnell Hände desinfizieren und schon wird uns Einlass gewährt. Was uns sofort auffällt in der schlichten Kathedrale ist die Orgel, denn in allen anderen bislang besuchten Kirchen dieser Reise hatte keine eine Orgel. Einer der Ordnungshüter spricht uns an und erklärt sogleich, dass die Orgel “made in Germany “ wäre🤣.




Als wir uns als alemanos outen ist er kaum zu bremsen, uns mit Informationen zu versorgen. Nun wissen wir, dass die 12 Kirchenpfeiler sinnbildlich für die 12 Apostel stehen und mit stolz geschwollener Brust zeigt er uns ein Plakat, auf dem der Papst im Vordergrund und er im Hintergrund zu sehen ist. Dann kehren wir zurück an den Hotelpool. Hier liegen wir nun noch eine Stunde bis zum Auschecken in der Waagerechten. Dann werden wir zum ADO Busbahnhof aufbrechen, um die 5 stündige Busfahrt nach Bacalar anzutreten. Es wird somit aller Voraussicht nach heute nicht mehr viel passieren und wir wünschen euch allen einen entspannten Sonntag. Hasta mañana🙋🏻♀️
Tag 13
Sonntag, 14.11.: Wir sind gestern Abend um 19 h in Bacalar, einer verschlafenen Kleinstadt an der etwa 50 km langen, parallel zur Karibikküste verlaufenden Süsswasserlagune angekommen. Es ist bereits dunkel und wir sehen wenig von unserer Öko-Lodge “Casa Lamat”. Unterwegs hat es erstmals kräftige Regenschauer gegeben und auch in der Nacht höre ich immer mal wieder den Regen prasseln. Bacalar liegt nicht in der Provinz Yucatán, sondern im Bundesstaat Quintana Roo. Wir sind heute einer Stunde Schlaf beraubt worden, denn wieder einmal befinden wir uns in einer anderen Zeitzone. Am Morgen sehen wir erst, wie schön unsere Unterkunft gelegen ist. Kleine Hütten mit Palmwedeldächern sind umgeben von exotischen Bäumen und Büschen. Sogar Bananen wachsen im Garten. Wir wohnen in einem kleinen grünen Paradies. Es gibt einen eigenen Bootssteg zur Lagune mit Sonnenterrasse, bunten Hängematten und einer Schaukel.








Ab 8 h wirbeln 2 freundliche Mexikanerinnen in der Küche herum, die Kaffeemaschine läuft bereits auf Hochtouren und kurz darauf bekommen wir unser mexikanisches Frühstück serviert. Wir hoffen, dass Haralds Wetter App recht behält und gegen frühen Nachmittag die Sonne ein wenig herauskommt. Bis dahin werden wir erst einmal die einzige Sehenswürdigkeit, das Fuerte San Felipe, das Fort Bacalars, besichtigen. Dies ist schnell erledigt, denn ausser ein paar alten Kanonen und einer Ausstellung im kleinen Museum gibt es nicht viel zu sehen.







Noch ist der Himmel bewölkt und lässt nur die Wasserfarbe der viel gerühmten Lagune bei Sonnenschein erahnen. Wir erkundigen uns nach den Abfahrtszeiten für eine Bootstour und beschliessen, zum Casa zurückzukehren und unsere Körper und Seelen noch für 2 Stündchen in den Hängematten baumeln zu lassen. Es weht ein warmer Wind und das Plätschern der Wellen ist herrlich entspannend.

Um 13.45 h lassen wir uns mit dem Taxi zum Bootsanleger bringen. Mit uns besteigen noch 4 junge Deutsche und 2 junge Norwegerinnen das Boot. Armando, unser capitano hält eine lockere spanische Ansprache, welche Route uns auf der 2 1/2 stündigen Tour erwartet und zeigt uns gleichzeitig, welche alkoholischen Getränke er in seiner Kühl-Styroporbox zum Verkauf dabei hat. Die deutsche Jugend freut sich extremst und ordert gleich die erste Runde serveza. Ich fürchte, wir sind auf einem Partyboot gelandet🤣🙈. Die zurückhaltenden Norwegerinnen ahnen Schlimmes😉. Dann legt Armando noch Musik auf und mit Vollgas brausen wir hinaus in die Lagune. Auf Haralds Wetter App ist Verlass, denn zeitgleich bricht die Wolkendecke auf und die Sonne lugt durch. Das Lagunenwasser sieht nun gleich ganz anders aus. Armando steuert zwei am Ufer gelegene Cenoten an, eine davon ist 100 m tief. Dann nimmt er Kurs auf eine Insel. Vor der Insel ankern einige Boote und die Leute stehen alle im türkisblauen Wasser, das obwohl das Ufer fern ist, gerade mal bis zum Bauchnabel reicht. Beim Schwimmen stösst man mit den Knien auf den sandigen Grund. Unsere trinkfesten 4 deutschen Jugendlichen haben Armandos Bierbestände bereits vollends vernichtet und fragen, ob eine Möglichkeit besteht, 25 !!!!Dosen Bier nachzucatern🙈. Armando sieht vor seinem geistigen Auge den Peso rollen, nimmt das Handy zur Hand und bestellt bei einem Spezi Nachschub.




Nach unserem ersten Badestopp legt er kurz an Land an, ist 5 Minuten verschwunden und kehrt zur Freude der Jugend mit einem prall gefüllten Rucksack voller Bier zurück und wird dafür gefeiert. Nun geht die Fahrt weiter zur « Vogelinsel ». Erneut steigen wir aus, um zu baden. Das Wasser ist einfach herrlich und hat sicherlich 23 Grad oder gar mehr und auch uns schmecken nun 2 der kühlen Biere, während die Norwegerinnen sich eine Dose teilen. Nach diesem zweiten Badestopp nimmt das Boot Kurs auf den canal de los Piratas. Das ist eine malerische Wasserstrasse, berühmt-berüchtigt als Piratenroute zwischen dem Río Hondo & der Lagune von Bacalar. Hier erinnert nichts an vergangene Piratenzeiten. In der Einfahrt zum Kanal liegt auf einer kleinen Insel ein altes, mit Graffitis bemaltes, zerfallenes Restaurant.

Am Himmel ziehen dunkle Wolken auf und gerade in dem Moment, in dem wir wieder an Land anlegen beginnt es , zu regnen. Wir hatten wirklich Glück. Nun freuen wir uns auf das leckere Abendessen in unserem Casa.

Euch allen einen guten Wochenstart, auch unsere letzte Reisewoche bricht morgen an. Adios amigos
Tag 14
Montag, 15.11.: Heute ist wieder ein Abreise-/Anreisetag. Wir wissen nicht genau, ob unser Bus nach Tulum wie gebucht um 9.20 h geht oder aber wie vor 2 Wochen per Mail von « busbud »mitgeteilt, tatsächlich erst eine Stunde später. Zunächst ist noch Zeit, das letzte Frühstück im casa Lamat zu geniessen. Die Küchenfee flitzt mit einem Messer, mit dem sie auch locker ein Huhn zerlegen könnte, in den « Urwald », um Zitronengras abzusäbeln und mir damit einen Tee frisch aufzubrühen. Allein der Geruch ist der Hammer.


Dann brechen wir rechtzeitig auf, um gegebenenfalls den 9.20 h Bus erwischen zu können. Ich frage die Ticketverkäuferin im kleinen ADO Terminal, wann der Bus abfährt und sie erklärt mir, dass es weder einen Bus um 9.20h, noch einen um 10.20 h gibt und wir mittlerweile mit unseren gleichen reservierten Sitzplätzen auf den Bus um 11.20 h umgebucht wurden. Nun gut, wir sind ja flexibel, doch haben wir keine Lust, 2 Stunden in der stickigen Wartehalle abzuhängen, zumal draussen die Sonne scheint. Ich kann die Ticketverkäuferin davon überzeugen, dass wir die Tramperrucksäcke im Warteraum stehen lassen können und sie ein Auge drauf wirft. Gesagt, getan. Wir laufen nur mit unseren Tagesrucksäcken durch den Ort hinunter zur Lagune. Dabei kommen wir erneut am Fort vorbei und ich muss es einfach nochmals bei Sonnenschein ablichten. Dann setzen wir uns in ein kleines Restaurant am Seeufer und geniessen den Ausblick bei einem zweiten Kaffee.


Pünktlich um 11.20 h startet der Bus. Unter heftigen Presswehen einer Mexikanerin auf dem Bord-TV schlummert Harald neben mir wieder ein, aber auch mir fallen die Augen kurz darauf zu, denn die Aussicht aus dem Panoramafenster ist schlichtweg ermüdend. Es geht wirklich immer nur geradeaus, die Kurven kann man an einer Hand abzählen und ich hoffe nur, dass unser junger Fahrer heute früh einen starken Kaffee getrunken hat, um hübsch aufmerksam zu bleiben. Ich erwache von lautem Kugelhagel. Eine wilde Schiesserei ertönt über die Lautsprecher, das Entertainment Programm ist alles andere als kindgerecht🙈. Ich fühle mich inzwischen auch wieder von der Klimaanlage gut gekühlt wie Ed von Schleck. Um 14.15 h erreichen wir Tulum. Unser erster Eindruck ist ernüchternd, handelt es sich doch eher um ein gesichtsloses Straßendorf. Die schönen Strände und die Maya-Ruinen werden wir erst morgen erkunden. Zunächst lassen wir uns per Taxi zu unserer Unterkunft für die kommenden 3 Nächte, dem « Mimosa Tulum » bringen. Wir merken schnell, dass Tulum ein absoluter Touri-Magnet ist, denn schon der Taxifahrer zieht einem das Geld aus der Tasche, wie bislang nirgends auf dieser Reise. Unsere Unterkunft liegt im Ortszentrum, parallel der Durchgangsstrasse, auf einem ummauerten Grundstück. Im Eingangsbereich findet sich die Rezeption, eine Bar und der Pool. Dahinter liegen unter Bäumen und Palmen kleine Hütten/cabañas mit Gemeinschaftsbad und mehrere Zimmer mit eigenem Bad, so auch unseres. Es ist sehr geschmackvoll eingerichtet.




Wir erkunden lediglich die nähere Umgebung, entdecken dabei in unmittelbarer Nähe ein Grill-Restaurant. Ein knapp 4 m langer Smoker, in dem schon seit Stunden riesige Rippenstücke und Pulled Pork vor sich hin garen überzeugen Harald sofort und wir verabschieden uns beim Chef mit einem hasta luego😊😋🥩.


Hasta luego heißt es nun auch für euch. Wir melden uns morgen wieder mit den noticias del dia. Adios y hasta mañana🙋🏻♀️
Tag 15
Dienstag, 16.11. : Das gestrige Abendessen im « Santo Chancho » war wie zu erwarten der Hammer. Während Harald sich sein pulled pork schmecken liess, nahm ich mich der Rippe an. Danach hat Harald umgehend eine 5 Sterne Trip Advisor Bewertung hinterlassen, so begeistert waren wir. Der Laden hat es sich redlich verdient, denn da er abseits der Hauptstrasse und all den Touristenrestaurants liegt, findet man ihn entweder wie wir durch Zufall oder aber durch Mundpropaganda bzw. positive Internetbewertungen. Für uns stand und steht fest, – spätestens nachdem der Chef uns eine Kostprobe vom « brisket » brachte -, dass wir heute Abend wieder nur über die Strasse gehen werden😋😋. Als wir zur Unterkunft zurückkehren sitzen einige Gäste an der Bar am bunt flackernden « Disco-Pool »😉.

Während sich Harald noch einen Kaffee kocht, erklimme ich die « Chill-Out-Area », die über eine Treppe erreichbar ist und über der Bar liegt. Dort quatsche ich mich mit einem jungen Berliner Pärchen fest und nach etwa einer Stunde lasse ich Harald per whatsapp wissen, dass ich nicht verschollen bin, sondern lediglich nette Leute getroffen habe. Er gesellt sich dann eine weitere Stunde zu uns und wir kehren ins Zimmer zurück, als die Mücken beginnen, mich aufzufressen. Während Harald gar keinen Stich auf der ganzen Reise abbekommen hat, kann ich meine schon nicht mehr zählen, aber was die Biester nicht wissen, man sollte sich mit mir einfach nicht anlegen. Die Stechmücke, die sich heute Nacht an mir gelabt hat, habe ich einfach überrollt und eine Blutlache von 2 cm Durchmesser ziert nun unser Bettlaken🤣😂🛏🩸🦟🔚. Um 7.30 h gibt es für uns Frühstück und um 8 h sitzen wir im Taxi zu den etwa 3 km entfernten Maya Ruinen. Da das Gelände erst um 8 h öffnet, gehören wir mit zu den ersten Besuchern. Schon im Eingangsbereich gehen schwer bewaffnete Polizisten die Wege ab, dies wahrscheinlich aufgrund der Bandenkriege, von denen wir auch in Deutschland vor etwa 3 Wochen lesen konnten, bei denen es zu Schiessereien mit Verletzten und Toten kam. Es ist schon ein etwas merkwürdiges Gefühl und wir versuchen, es auszublenden.
Noch ist es bewölkt, doch wieder einmal behält Haralds Regenradar App recht und eine Stunde später kommt die Sonne zum Vorschein und setzt die diversen Tempel und das die Bucht überragende Kastell ins rechte Licht.










Tulum war bei der Ankunft der Spanier im Jahr 1518 noch eine lebendige, dicht besiedelte Stadt . Glücklicherweise ist es heute untersagt, die Ruinen zu besteigen und so kann man den Anblick ohne Touristen genießen. Das Gelände erstreckt sich über eine weite Fläche. Die Ruinenstätte liegt direkt an der Küste und so blicken wir auf das unter uns liegende karibische Meer und einen steil ins Meer abfallenden Küstenstreifen, es ist ein wirklich magischer Anblick.






Vor uns liegen Felsen im Meer, auf denen sich Pelikane postiert haben, um ab und zu auf Fischfang zu gehen. Exotische Pflanzen, Palmen und grosse Kakteen säumen die Wegesränder. Auf den Steinen und Ruinenmauern sonnen sich Leguane.




Nach der 2 stündigen Besichtigung laufen wir in Richtung des öffentlichen Strandes und entdecken im Gebüsch eine Nasenbärmama mit ihren 3 Sprösslingen. Wir beobachten sie eine Weile, ehe wir zur Playa Santa Fe weiterziehen.

Hier erwartet uns ein langer heller feiner Sandstrand, hohe Palmen, dümpelnde kleine Boote und eine Strandbar mit weißen Plastikmöbeln und einigen wenigen Sonnenliegen und Schirmen. Ausser ein paar Fischern, die den wenigen Touristen eine Schnorcheltour offerieren sieht man auch hier lediglich die Policia mit Fahrzeugen am Strand patrouillieren.






Harald handelt einen Preis für eine eineinhalbstündige Schnorcheltour aus und schwingt sich schon wenig später mit 7 Franzosen auf ein Boot. Es dauert einen Moment, bis das Boot über die hohen Wellen ins offene Meer gelangt.

Dann nimmt es Kurs auf die Ruinenstätte und steuert danach auf ein vor der Küste liegendes Riff zu. Hier gehen alle zum Schnorcheln von Bord und tatsächlich hat Harald das Glück 3 Rochen, einige Schildkröten und unzählige kleine Fische zu sehen. Nach seiner Rückkehr lassen wir es uns für 2 Stunden auf den Liegen in der Sonne gutgehen. Dann ziehen dunkle Gewitterwolken über dem Meer auf und wir erwischen gerade noch ein Taxi, das uns kurz bevor es heftig zu regnen anfängt zurück in die Stadt bringt. In der Unterkunft lassen wir den Nachmittag ausklingen und freuen uns nun schon wieder auf unser Abendessen im Santo Chancho😍. Buenas noches euch allen🙋🏻♀️
Tag 16
Mittwoch, 17.11.: Buon dia, heute geht es wetterbedingt etwas ruhiger zu, denn es gibt nur kurze sonnige Zeitfenster zwischen den Schauern. Da die Wetterprognose für morgen ähnlich aussieht, wollen wir versuchen, unsere Bustickets für morgen Nachmittag nach Cancun auf den Vormittag umzubuchen, denn dort hält sich die Sonne voraussichtlich versteckt😉. Wir laufen daher gegen 8.30 h an der stark befahrenen Durchgangsstrasse zum ADO Bus Terminal. Selbst so früh am Morgen ist alle 200 m die mit Maschinenpistolen bewaffnete Guardia Nacional in Stellung. Wir passieren auch das Restaurant, in dem kürzlich die 3 Touristinnen im Kugelhagel der sich bekämpfenden Drogenkartelle ihr Leben lassen mussten🥲. Noch immer ist das Restaurant abgesperrt.

An der Busstation angekommen, zeigt sich der Schaltermitarbeiter sehr kooperativ und bucht uns die Tickets gegen einen kleinen Aufpreis wunschgemäss um. Dann ziehen wir weiter durch die Strassen auf der Suche nach der Post, um Briefmarken für die geschriebenen Postkarten zu erstehen. Auch hier werden wir fündig und ich bin gespannt, ob und wann es die Karten über das grosse Meer schaffen, sah das Postamt doch ein wenig chaotisch aus…

In den parallel zur Hauptstrasse verlaufenden Strassen gibt es einige aufwendige, tolle Graffitis an Mauern und Fassaden. Sie lenken nur ein wenig von den teils sehr ärmlichen Verhältnissen dahinter ab, in denen viele Mexikaner leider leben.












Als wir ins Mimosa Tulum zurückkehren scheint die Sonne und so beschliessen wir, die Zeit zu nutzen, um eine der vielen Cenoten Tulums zum Baden aufzusuchen. Wir entscheiden uns gegen die Grösste und Vollste (Gran Cenote) und für die Cenote Cristal, eine der eher untouristischen und nehmen ein Taxi dorthin. Wie im Netz beschrieben sind dort nur ganz wenige Badegäste. Die jungen Amerikanerinnen sind weniger an der schönen Kulisse und am schwimmen als vielmehr daran interessiert, ihre coolen « stories « für den Instagram account abzudrehen und posieren dafür im knappesten string Bikini in eindeutig zweideutigen Stellungen🙈🙈🙈. Wir stürzen uns in das klare erfrischende Wasser. Die Cenote liegt in einem kleinen grünen Paradies, es gibt ein paar Hängematten, in denen man relaxen kann und einen hölzernen Sprungturm.





Wir schnorcheln und sehen einige Schildkröten und kleine blau-schwarze Fischschwärme. Dann wagen Harald und ich gemeinsam den Sprung vom « Dreier ». Ich glaube das habe ich zuletzt als Teenie getan, als ich noch keine Höhenangst hatte. Aber was bringt man nicht alles für Opfer für ein cooles Erinnerungsvideo, denn eine weitere Mädelsgruppe aus USA filmt sich gegenseitig aus dem Wasser heraus und dreht auch unseren Sprung ab🤣. Danach nimmt uns ein junges mexikanisches Paar in ihrem Auto mit zurück in die Stadt und kurz bevor der Regen einsetzt erreichen wir das Hotel. Jetzt entspannen wir in der « chill out area » und lauschen dem Regen. Euch einen schönen Feierabend y hasta mañana
Tag 17
Donnerstag, 18.11.: Ja, Regen kann durchaus etwas Beruhigendes haben, das dachte ich zumindest gestern Abend gegen 21.30 h als ich in den Federn lag und es draussen wolkenbruchartig schüttete während ich einschlief. Um 2.30 h wache ich auf, steige aus dem Bett, um auf die Toilette zu gehen und stehe schlaftrunken im …Wasser. Geistesgegenwärtig schnappe ich mein Handy und leuchte auf den Boden und sehe, dass der doch so beruhigende Dauerregen der Nacht sich irgendwie den Weg in unser Schlafzimmer oder besser gesagt über das Bad und den Flur vor mein Bett gesucht hat und hier Land unter herrscht.

Meine gestern Abend gepackten Rucksäcke sind abschwimmbereit und ich beschliesse dann doch, meinen Liebsten durch Einschalten des Lichts aus dem Tiefschlaf zu reissen und ihn über unsere Flutkatastrophe in Kenntnis zu setzen. Wie das Wasser hierher gefunden hat ist uns beiden schleierhaft, das Palmwedeldach scheint dicht zu sein, wir vermuten, dass die Oberlichtschächte in Bad und Toilette undicht sind und der Regen darüber eindringen konnte. Zunächst rette ich mein Gepäck ins Trockne, dann versuche ich wieder zu schlafen, was mir leider nicht mehr gelingt, da sich zusätzlich zum Wasser ein obernerviger penetranter Blutsauger 🦟🩸irgendwie Einlass verschafft hat und mich nun ganz leicht agressiv werden lässt. Leider gelingt es mir nicht, ihn in seinen Umlaufbahnen um meinen Körper zu erledigen. So kommt es, dass ich heute früh ein ganz klein wenig gereizt bin. Heute werde ich mir definitiv das Recht einräumen, als Erste im Bus wegzunicken, da Harald locker 2 1/2 Stunden Schlafvorsprung hat. Beim Frühstück kommt Harald die zündende Idee, wie das Wasser ins Zimmer gelangt sein könnte, nämlich über den Schacht der Klimaanlage. Ein prüfender Blick bestätigt seinen Verdacht. Wir schultern die Rucksäcke und laufen zum ADO Busterminal. Noch einmal passieren wir tolle Strassenkunstwerke.




Nach dem mittlerweile gewohnten Temperaturcheck am Eingang des Terminals ( heute 35,9/ gefühlt nach der Strecke mit Rucksack eher 40,0) dürfen wir die Wartehalle betreten. Um 9.00 h sitzen wir im Bus, irgendwann nach der Hälfte der Strecke wache ich auf. Wir durchfahren gerade Playa del Carmen, eine Pauschaltouristenhochburg am karibischen Meer. Gegen 11.45 h erreichen wir den Flughafen Cancun und steigen nur wenige Minuten später in den ADO Bus ins Zentrum. Unsere Unterkunft liegt nur 3 Minuten vom Busterminal entfernt. Wir können unsere Rucksäcke nur in der Gepäckaufbewahrung abstellen, da der Check-in erst ab 15 h möglich ist. Wir packen flott eine Badetasche und sitzen schon kurz darauf im öffentlichen Bus R1 zur etwa 5 km entfernt gelegenen Playa Tortuga, dem öffentlichen Strand in der Hotelzone Cancuns. Als wir dort ankommen verdunkelt sich der Himmel.




Doch zunächst zieht die Gewitterfront ab. Wir laufen am Strand entlang, der überwiegend von einheimischen Familien frequentiert ist. Dann erreichen wir die ersten Hotels. 17 Stockwerke mit 700 Betten türmen sich mit dem RIU Palace Hotel vor uns auf. Das Hotel wirkt gut belegt, aus den Lautsprechern ertönt hier Musik, da Animationsprogramm. Für uns ist nach wenigen Minuten wieder klar, dies wäre keine Urlaubsform für uns, aber es ist ja gut, dass nicht alle mit Rucksack Land und Leute erkunden wollen.


Wir lassen uns fuer eine Stunde auf den Liegen am Strand nieder, doch bald kommt der nächste Regenschauer. Wir beschliessen, als es aufhört zu regnen, zur Unterkunft zurückzukehren. Mittlerweile können wir das Zimmer beziehen, dann suchen wir noch einen nahegelegenen einheimischen Markt auf, um eine Piñata zu kaufen. Das sind Pappmaché Figuren, die zu Geburtstagen, insbesondere Kindergeburtstagen oder zur Weihnachtszeit verschenkt werden. Ich möchte sie unserer 93 jährigen Nachbarin zum Geburtstag am Samstag schenken. Mit verbundenen Augen muss sie dann im Beisein ihrer Gäste mit einem Stock, – vielleicht funktioniert es auch mit einem Holzkochlöffel -, die Piñata zerschlagen und heraus fallen kleine Süssigkeiten. Man vertreibt damit das Böse. Einmal zerschlagen, stehen die herabfallenden Süßigkeiten für den Segen für alle Teilnehmer. Im ersten Laden finden wir nur riesig grosse Piñatas, mit denen komme ich nicht durch eine Sicherheitskontrolle, geschweige denn in den Flieger. Wir fragen uns weiter durch und finden tatsächlich im zweiten Laden kleine Exemplare.




Ich hoffe nur, dass wir sie heil durch unseren Zoll bekommen…Nun sitzen wir noch am Pool, werden gleich unseren Welcome Drink zu uns nehmen, wobei es für uns eher ein Adios Drink sein wird, denn morgen mittag um 13.40 h geht unser lowcost Carrier zurück nach Mexiko City. Dort haben wir dann 6 Stunden Aufenthalt, ehe die Lufthansa uns wieder nach Frankfurt bringt. Euch also buenas noches
Tag 18
Einer geht noch 🤣😂… Freitag, 19.11.: Nach einem vorerst letzten Frühstück bei Aussentemperaturen von etwa 28 Grad packen wir unsere Rucksäcke.
Es ist eine wahre Freude, mir bei diesen Temperaturen die hocherotischen Gummistrümpfe für die bevorstehenden 14 Stunden Flugzeit anzuziehen🙈. Mit dem ADO Bus fahren wir um 11 h innerhalb einer halben Stunde vom Zentrum zum Aeropuerto Cancun. Wir stehen trotz online checkin noch eine knappe Stunde an, um unser Gepäck für den Flug nach Mexiko City aufzugeben. Im Vorfeld waren wir gestern Abend und heute Morgen gut beschäftigt, alle Auflagen für die Rückreise zu erfüllen: ein « vuela seguro » online Formular für den Inlandsflug, das ist ein Formular, mit dem man bestätigt, dass man keinerlei Krankheitsanzeichen hat, die auf eine Covid Erkrankung schliessen lassen könnten, das gleiche Formular nochmals für die Langstrecke, dann das online Checkin für den Lufthansa Flug und zu guter Letzt noch die digitale Einreiseanmeldung des RKI, da wir aus einem « Hochrisikogebiet » kommen, wobei die Inzidenzen in Deutschland gerade 10x höher sind als in Mexiko… Harald ist froh, dass die Mexikanerin aus dem duty free nicht seine Sitzplatznachbarin ist und der Platz zwischen uns frei bleibt.

Mit einer halben Stunde Verspätung heben wir mit Viva Aerobus gegen 14 h ab und erreichen nach etwa 2 1/2 Stunden Flugzeit Mexiko City. Hier müssen wir zunächst unser Gepäck abholen, um es später erneut für die Langstrecke aufzugeben. Nachdem auch das erledigt ist suchen wir uns einen Platz bei MC Donald, da wir dort Internetzugang haben. Wir hoffen, dass es euch ein wenig Spass gemacht hat, uns gedanklich auf dieser Reise in Wort und Bild zu begleiten und sind dankbar um die vielen schönen Eindrücke. Nun freuen wir uns aber auch wieder auf unser Zuhause, auf euch und die bevorstehende Adventszeit mit Vanillekipferln, Stollen, Glühwein , Kerzenschein und vielleicht ein paar Schneeflocken und sagen adios Mexico🇲🇽, bienvenido Alemania 🇩🇪und hasta la proxima 🙋🏻♀️🙍♂️
Schöner und unterhaltsamer kann man seine Reise nicht beschreiben…toller Blog…weiter so!! Die Bilder sind wunderschön.
LG
Danke liebe Christine, es freut mich, dass es dir gefallen hat. Nachschub (Nepal/Kuba) ist in Arbeit…lG🙋🏻♀️