Kanaren/ Insel Teneriffa

Reisetagebuch Teneriffa 08.-16.02.2022

Tag 1

Dienstag, 08.02.22 : Der Sonne entgegen…das ist zumindest Alinas und mein Plan, als wir heute morgen den Flug von Frankfurt nach Teneriffa antreten. Eine Woche wollen wir auf einer gemeinsamen Mutter-Tochter-Tour dem Dauergrau in Deutschland entfliehen und die größte Kanaren Insel zu Fuss und per Auto erkunden. Erstmals sitzen wir als vollzahlende Passagiere in einem Flieger der Eurowings Discover und da wir schon darauf vorbereitet waren, dass es Mahlzeiten und Getränke an Bord nur noch käuflich zu erwerben gibt, sind wir „well prepared“ und packen gegen Mittag unseren selbstgemachten Kartoffelsalat und die Brezeln aus unseren Rucksäcken. Um uns herum werden überall die Brötchentüten, geschmierten Stullen und Kekspackungen aus den Handgepäckstücken gezaubert. Der Flieger ist gut besetzt, junge Familien mit Babys und Kleinkindern, mittelalterliche Fluggäste in Wanderschuhen und ältere sonnenhungrige Passagiere begleiten uns. Während mein Sitznachbar über den Gang lautstark über sein Handy einen Film schaut, entdeckt Miss Marple/junior, dass der Gast mittig vor uns gerade auf seinem Handy an seinem Profil für eine Partnerschaftsseite arbeitet. Zumindest weiß Miss Marple senior nun, wie oft der Endvierziger gerne künftig wöchentlich sein Liebesleben pflegen möchte und welche Hobbies er darüber hinaus noch hat😉. Wir vermuten allerdings, dass er sich – sollte er sein Profil für Parship konzipiert haben, – sicherlich wundern wird, warum sich nach Minute 11 noch keine Frau in ihn verliebt hat. Zwischendurch teste ich – wie sollte es auch anders sein – die Bordtoilette. Ich weiß nun, warum der humorvolle Steward kurz vor dem Betreten zu mir sagte „ jetzt spielen wir mal Germanys next topmodel“, denn ich fülle die Kabine fast komplett aus und frage mich ernsthaft, wie hier eine Mutter ihr Kind wickeln oder eine etwas korpulentere Person sich drehen und wenden soll. Diese Toilette scheint definitiv für den japanischen Markt konzipiert zu sein. Der durchschnittliche Europäer, geschweige denn ein US Bürger darf keinesfalls an Klaustrophobie leiden🙈🚽. Die 4 1/2 Stunden Reisezeit vergehen schnell. Im Landeanflug beginnt unser liebestoller Single in der Vorderreihe, sein Coronatestzertifikat zu fälschen!!! Wir trauen unseren Augen nicht, als wir beobachten, wie Textfelder mit neuen aktuellen Daten von ihm versehen und akribisch genau an die richtigen Stellen gerückt werden. Das kommt uns mehr als spanisch vor. Ehe wir uns versehen landen wir auch schon in Teneriffa Süd. Blauer Himmel, Sonne und Temperaturen um die 25 Grad erwarten uns, genauso hatte ich es gebucht 😉.

Nachdem wir unsere Rucksäcke vom Gepäckband gehievt haben verlassen wir das Gebäude und begeben uns auf die Suche nach dem „meeting point“ auf dem Mietfahrzeuge-Parkplatz. Nach 3 maligem Fragen werden wir fündig und ein älterer Herr wartet bereits mit den Vertragsunterlagen und einem mobilen Inkassogerät auf uns. Auf einer schattigen Bank wird die Kreditkarte belastet🙈, so eine skurrile Mietwagenübernahme habe ich auch noch nie erlebt🤣. Nachdem die Formalitäten erledigt sind bringt er uns zum gebuchten Fiat Panda, künftig „Pandos“ genannt. Alina hält alle Beulen und Kratzer fotografisch fest, mit denen Pandos reichlich gesegnet ist und ich schaue, dass auch ja alle im Übergabe-Protokoll aufgenommen werden. Dann starten wir gen „Autobahn“. Beim Schalten kommt mir die halbe Kunstleder-Verkleidung entgegen, ich weiß nun, warum der Mietwagen relativ günstig war🙈. Hier sollten wir in den nächsten Tagen vielleicht mal ein paar Streifen Isolierband organisieren und alles fixieren. Es liegt wohl mehr an meiner Eingabe und weniger am Navi (🙄😇), dass wir länger als geplant zum Zielort unterwegs sind. Erschwerend kommt hinzu, dass wir offenbar genau die Rushour erwischt haben und so endlich nach knapp 2 Stunden anstatt der prognostizierten 1 h 10 min im Inselnorden in La Orotava ankommen. Alina hat spätestens jetzt beschlossen, dass sie nur im alleräussersten Notfall (Alina revidiert: NIE!) auf Teneriffa Auto fahren will, denn wer nicht gelernt hat, an steilen Bergen anzufahren, hat hier definitiv verloren. Die letzten Meter sind die Kritischsten. Wir befinden uns in einer steilen Sackgasse umgeben von Weinbergen und Pandos füllt die komplette Straßenbreite aus. Glücklicherweise kommt uns kein Fahrzeug entgegen. Wir werden herzlich von der Vermieterin auf spanisch begrüsst und sie führt uns durch unser wirklich geräumiges schönes Ferienhaus. Hier werden wir uns wohlfühlen. Es bietet Platz für 4 Personen, wir verteilen uns auf die 2 Schlafzimmer, haben zudem noch ein Wohnzimmer, Esszimmer, Küche, Bad und 2 Terrassen, eine mit Blick auf den 3.715 m hohen Pico del Teide.

Da wir Selbstversorger sind suchen wir noch einen Supermarkt auf, decken uns für die nächsten Tage ein, kochen lecker und beschließen den Tag mit einem Glas Wein. Morgen schauen wir je nach Wetterlage, ob wir Berge oder Küste ansteuern… also dann adios y buenas noches

Tag 2

Mittwoch, 09.02.: Buenas, tiefenentspannt liege ich gerade auf meinem Bett und lasse unseren Tag Revue passieren… Nach dem gemütlichen Frühstück in unserem casa sind wir heute morgen gegen 9 Uhr zur Tankstelle aufgebrochen. Der fröhlich singende Tankwart, ja, dieser Beruf ist hier noch nicht ausgestorben, tankt mir einmal unseren Pandos voll, damit wir unbeschwert die Fahrt zum Teide Nationalpark aufnehmen können. Über kurvenreiche Straßen geht es stetig bergauf. Wir durchfahren faszinierende Kiefernwälder, teilweise mit freiem Blick auf den schneebedeckten knapp 4000 Meter hohen Teide, den dritthöchsten Vulkan der Welt und haben dabei das Gefühl, durch Kanada zu reisen.

Kehre um Kehre winden wir uns mit maximal 50 km/h im dritten Gang bis auf über 2200 m Höhe hinauf. Die Kiefernwälder liegen mittlerweile hinter uns und vor uns blicken wir auf eine fast unbeschreibliche Landschaft. Aschehügel, weite Ebenen und tiefe Schluchten wechseln sich ab mit Geröllhalden und erstarrten Schlackefeldern.

Wir erreichen nach ca. 1 1/2 Stunden Fahrt die Teide Seilbahnstation, denn wir möchten uns erkundigen, ob man die Gondelfahrt zum Gipfel tatsächlich nur online reservieren kann oder auch vor Ort Tickets spontan erworben werden können und erfahren, dass dies tatsächlich die einzige Option ist. Augenblicklich sind die Wanderwege auf dem Gipfel leider vereist und daher nicht zugänglich, sodass wir tatsächlich noch nicht wissen, ob wir unter diesen Umständen die Fahrt in den kommenden Tagen überhaupt in Angriff nehmen werden. Wir fahren anschließend weitere 5 km zum Ausgangspunkt unserer für heute geplanten Wanderung durch die Cañadas. Der Parkplatz ist gut gefüllt und viele Touristen tummeln sich zwischen den bizarr geformten Roques de Garcia.

Wir verlassen schnell den Hauptaussichtspunkt und kraxeln die Felsen hinab, die sich mal schwarz, mal rötlich gefärbt vor uns auftürmen. Dazwischen winden sich erkaltete Lavaströme und mitten hindurch führen schmale Wanderwege. Von oben gesehen wirken die Wanderer klein wie Ameisen und ich schaffe es, diese Größenverhältnisse im „Suchbild mit Alina“ festzuhalten.

Es weht teils ein frischer Wind, teils brutzelt die Sonne auf uns herab. Gegen Mittag finden wir einen perfekten Felsbrocken, der als Tisch für unser Picknick dient. Wir geraten bei unserer Rast ins Visier einer dicken Eidechse und genießen unsere Pause in dieser einmaligen Landschaft, ehe der nächste Anstieg erfolgt. Nach einer 3 stündigen beeindruckenden Wanderung kehren wir zum Ausgangspunkt zurück. Die Rückfahrt geht deutlich schneller als am Morgen, denn es ist zwischenzeitlich bewölkt und 10 weitere Fotostopps auf der Heimreise entfallen😉. In einem äußerst entspannten Tempo legen wir die 50 km nach La Orotava zurück. Dicht gefolgt von mindestens 10 Autos geht es Serpentine um Serpentine zurück. Weit gefehlt, nicht ich bin für den Stau hinter mir verantwortlich, sondern Otokar, der blaue öffentliche Bus, dem wir unauffällig folgen🤣. Zurück im casa gönnen wir uns eine halbstündige Pause, ehe wir nochmals zu einer kurzen Ortsbegehung nach La Orotava aufbrechen. Leider ist es auch hier bewölkt, sodass wir beschließen, das hübsche Städtchen noch einmal bei Sonnenschein in den nächsten Tagen aufzusuchen. Als wir zur Unterkunft zurückkehren, sind die Winzer-Nachbarn wieder auf den Weinbergen bei der Arbeit. Sie putzen die Reben aus und ich versuche mit meinen Survival- Spanisch-Kenntnissen in Erfahrung zu bringen, ob der Hauswein käuflich zu erwerben ist. Flaschenwein gibt es nicht, sodass ich mit einem 3 Liter Kanister zurückkehre. Lustige Abende sind somit vorprogrammiert😉. Wir kosten ein erstes Glas zum Abendessen und stellen übereinstimmend fest: el vino sabe muy bien🍷🍷😋😋. Euch allen eine gute Nacht y hasta mañana

Tag 3

Donnerstag, 10.02.: Ein anstrengender, aber wunderschöner Tag mit unglaublichen Natureindrücken liegt hinter uns. Wir starten heute morgen um 8 Uhr einem Tagesausflug in den Nordwesten der Insel. Über die Küstenstraße, den wilden Atlantik zur Rechten, den schneebedeckten Teide zur Linken , erreichen wir nach etwa einer halben Stunde das historische Zentrum von Icos de los Vinos. Wir betreten als erste Tagesbesucher den Parque del Drago. Hier steht der 17 m hohe und etwa 500-600 Jahre alte und damit älteste Drachenbaum der Welt umgeben von Palmen, Bananenstauden und anderen landestypischen Pflanzen.

Auch vom romantischen Kirchplatz kann man einen Blick auf den Giganten werfen. Wir setzen unsere Tour fort und erreichen nach kurzer Zeit den beschaulichen Ort Garachico. Hier gefällt es uns sehr. Im historischen Zentrum findet sich eine Plaza, die von Kirche und Klöstern umgeben ist. Dort sitzen schon am frühen Morgen Einheimische bei einem Kaffee im Schatten der Bäume.

Dies wäre definitiv Haralds Lieblingsplatz gewesen. Unser Lieblingsplatz findet sich jedoch nur wenige hundert Meter weiter an der Küstenstraße, denn dort liegen die natürlichen Badepools. Wir wären prinzipiell bereit für ein Bad im Atlantik, doch beim Anblick der riesigen Wellen und der Wucht, mit der sie in die Pools einfallen wird schnell klar, dass dies lebensgefährlich wäre. Wir können uns gar nicht sattsehen an dem faszinierenden Naturschauspiel.

Doch vor uns liegen noch so einige Kilometer und so fahren wir weiter entlang der Steilküste in Richtung Punta de Teno. Zwischen der Straße und dem Atlantik reiht sich eine Bananenplantage an die nächste. Natürlich muss dies von uns fotografisch festgehalten werden.

Wie sollte es auch anders sein entdecken wir einen Erntehelfer. Ich frage ihn, warum die Bananen in Plastiktüten gepackt sind, aber dies dient wohl dazu, den Reifeprozess zu beschleunigen. Der freundliche Tinerfeño pflückt für uns 2 Bananen, die wir auch gleich verputzen😋. Leider ist die Straße auf den letzten 4 km zum Kap gesperrt, sodass wir uns am nächstgelegenen einsamen Strand zum Mittagspicknick auf einer schattigen Bank niederlassen. Vor uns brausen die Wellen auf und die Gischt schießt in die Höhe. Einen besseren Platz hätten wir für unsere siesta nicht finden können.

Danach geht die Fahrt weiter zum Teno Gebirge. Curva um Curva schraubt sich unser Pandos die Passstraßen hinauf und wir werden mit magischen Ausblicken belohnt.

Für die nächsten 20 km benötigen wir über eine halbe Stunde. Schneller als 30 km/h im ersten Gang !!! kann ich kaum fahren, die Straßen sind schmal, die Steigungen extrem und der steile Abhang zur rechten nah🙈. Mein Kopf ist hochrot vor Konzentration, mein Blutdruck gefühlt 160:100 🤣, Alina hat schon einige Stoßgebete losgelassen und spricht mir und unserem Pandos Mut zu😉. Schließlich erreichen wir das kleine Bergdorf Masca, das aus nur wenigen Häusern, die am steilen Berghang liegen, besteht. In einem kleinen Café-Restaurant entdecken wir pinkfarbenes Kaktus Eis und Kaktustorte und ordern gleich Beides. Wir brauchen Nervennahrung und zudem betreten wir gerne kulinarisches Neuland.

Danach geht die Fahrt weiter. Wieder winden wir uns Meter für Meter, Kurve um Kurve die Berge hinauf. Noch nie in meinem Leben bin ich solch eine Strecke selbst gefahren und ich halte jedes Mal die Luft an, wenn sich Gegenverkehr nähert. Jetzt endlich kenne ich die Bedeutung des Ausspruchs „was eine Kurverei“😅. In Santiago de Teide legen wir einen kurzen Stopp ein, um die dortige Mandelblüte am Kirchplatz zu bestaunen.

Dann setzen wir die Fahrt fort, um of zur Westküste nach Los Gigantes zu kommen. Unser Reiseführer hat die Steilküste, die dort 450 m ins Meer hinabfällt hochgelobt, doch dies ist kein Urlaubsort nach unserem Geschmack. Gesichtslose Apartmentkomplexe kleben an der Steilküste, am Yachthafen reihen sich Restaurants und Souvenirgeschäfte aneinander und der relativ kleine schwarze Vulkansandstrand ist stark frequentiert.

Hier lohnt es nicht, sich lange aufzuhalten. Da ich keine Lust mehr habe, die stark befahrene Bergstraße gen Norden zurückzunehmen entscheiden wir uns, den etwas längeren, aber dafür deutlich entspannteren Rückweg über den Teide Nationalpark anzutreten. Die Straße ist breit und teilweise kilometerweit schnurgerade. Vorbei an schwarzen Lavafeldern erreichen wir bald wieder Höhen von über 2.200 m. Mit den Shorts wird es nun bei den Fotostopps ein wenig frisch. Vielleicht hätten wir uns zum Aufwärmen bei der musikalisch untermalten Tanzeinlage eines jungen Mädels (ich nenne sie spontan Misses Lava Lava🤣) einklinken sollen, die im coolen Neondress vor der Vulkankulisse ihre Tik Tok oder Instagram Story abdreht🙈🙈🙈.

Nach 11 Stunden erreichen wir kurz vor Einbruch der Dänmerung unser casa. Während ich eine Dusche nehme bekocht uns Alina lecker. Ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende und nachdem ich hier meinen Bericht geschrieben und Alina ihre heutigen 939 !!!🤣😂🤣😂🤣🤣Fotos und Videos auf den Laptop übertragen hat fallen wir nun müde in unsere Betten. Liebe Grüsse y buenas noches

Tag 4

Freitag, 11.02.: Heute steht die Erkundung des Insel Nordostens auf dem Programm. Pandos bringt uns sicher in eineinhalb Stunden über abermals serpentinenreiche Straßen in das 1000 m hohe Anaga Gebirge. Die Gegend ist sehr dünn besiedelt, was uns sehr entgegenkommt. Hier starten wir in eine zweistündige Wanderung durch den Lorbeerwald. Es ist ein wenig mystisch durch diesen zu laufen, immer wieder ist der Wald von großen Bäumen durchsetzt, von deren Ästen lange Flechten hängen. Inspiriert davon schien auch der dezent pathetische Autor des Informationsblattes, das wir in deutscher Ausführung im Besucherzentrum erhalten haben. Ich zitiere: „ woher wird das Wasser gewonnen? Ist das Zauberei? Kann sein. Der unsichtbare Zauberer nennt sich Passat“ oder aber „ Ist vor Ihnen irgendein Vogel ausgewichen, der so schnell war wie ein keines Kampfflugzeug?“ und unser Favourit „wenn Sie etwas vergessen haben, können Sie jederzeit zurück, dem Flügelschlag einer Taube des Lorbeerwaldes zuhören, den Schlamm auf dem Boden anfassen oder die feuchte Erde riechen“🤣😂🤣😂🙈🙈🙈.

Nachdem wir zum Ausgangspunkt zurückgekehrt sind, setzen wir die Fahrt fort an die herrliche Küste um Benijo. Immer wieder bieten sich grandiose Ausblicke auf das tosende Meer und die schwarzen Lavastrände, denen Felsen vorgelagert sind.

Im kleinen Ort finden wir auf einem Felsvorsprung in exponierter Lage das kleine individuelle Restaurant „El Mirador“ und haben Glück, denn einer der wenigen Tische auf der Terrasse ist frei. Wir blicken von unserem Platz auf die wilde Brandung am Lavastrand und beschließen, die typischen kanarischen Schrumpelkartoffeln mit Pelle und Salz zu bestellen. Meine Vegetarierin entscheidet sich darüber hinaus für einen Salat. Ich bitte die freundliche Bedienung um eine Fischempfehlung und bestelle mir daraufhin ihren Lieblingsfisch „Sama“ und bin gespannt, um welchen Fisch es sich dabei handelt. Google hat mir gerade erläutert, dass sich hinter dem Namen „Sama“ eine Zahnbrasse verbirgt. Ich kann nur sagen, dass dieser Fisch eine echte Köstlichkeit war.

Glücklich, satt und zufrieden heißt es nach dem Essen „vamos a la playa“. Meterhohe Wellen mit hohen weißen Schaumkronen rollen auf den schwarzen Lavastrand zu, brechen an den vorgelagerten großen Felsen. Die gelbe Flagge ist gehisst, das heißt man darf mit gebührender Vorsicht zum Baden und Wellenreiten ins Meer, denn die Unterströmungen sind nicht zu unterschätzen. Alina stürzt sich in die Fluten und genießt das kühle Nass sichtlich.

Nach einer etwa 1 1/2 stündigen Bade-, Strandpause setzen wir die Fahrt in das etwa 25 km entfernt an der Südostküste gelegene Städtchen San Andrés fort. Hier soll sich der angeblich schönste Strand Teneriffas, die Playa de Las Teresitas befinden. Der etwa 1 km lange, helle Sandstrand wurde, man glaubt es kaum, in den siebziger Jahren aus der Westsahara herangeschafft, um den Ort für den Tourismus aufzuwerten. Hohe Palmen säumen ihn, in deren Schatten ich mich für eine Weile ablege, um zu schlummern, während Alina die Bucht einmal abläuft.

Der Strand ist nicht zu stark frequentiert. Kleine bunte Fischerboote dümpeln im Wasser. Eine Mole schützt den Strand vor hohen Wellen, sodass hier gerade Familien mit Kindern auf ihre Kosten kommen. Hinter der Mole, etwa 1 km Luftlinie entfernt ankert ein TUI Kreuzfahrtschiff und ein in die Jahre gekommener Tanker…Wir können somit die Begeisterung des Reiseführerautoren nur bedingt teilen, doch im Vergleich zu vielen den Hotelbettenburgen zugehörigen Stränden an der Südküste um Las Americas handelt es sich vielleicht doch um einen Traumstrand😉. Es liegt eben alles im Auge des Betrachters, doch uns gefielen die naturbelassenen Lavastrände zuvor eindeutig besser. Wir treten gegen 17.30 h die Heimfahrt an. Ich quäle mich durch dutzende Kreisel durch das gesichtslose Santa Cruz de Tenerife. Auch hier liegen 3 Kreuzfahrer vor der Küste und wir fragen uns, wer freiwillig in dieser Stadt die schönsten Tage des Jahres verbringen mag… Kurz vor Einbruch der Dunkelheit bahnt sich Pandos den Weg durch die Weinberge zurück zum Haus. Wieder geht ein abwechslungsreicher Urlaubstag dem Ende zu. Hasta mañana und liebe Grüße von uns beiden 🙋🏻‍♀️🧑🏼

Tag 5

Sábado, 12.2.: Da mich seit vorgestern Abend eine heftige Erkältung erwischt hat, – nein, meine Selbstdiagnose mittels Temperaturmessung und Schnelltest lautet eindeutig viraler Infekt🙈und nicht Corona🤧🤧🤧🤧🤧-, haben wir heute kein Mammutprogramm geplant. Auch der Geschmackstest verlief positiv, ich kann den morgendlichen frisch gepressten O-Saft 🍊🍊🍊🍊zu 110 % vom abendlichen lokalen Wein 🍷unterscheiden. Zudem gehe ich davon aus, dass mich Alina angesteckt hat, die mit den gleichen Symptomen aus dem Norden angereist ist und sich vermutlich in der Grundschule den Bacillus eingefangen hat. Daher ist der Plan, es ruhiger anzugehen, zunächst unser La Orotava zu erkunden, den samstäglichen Mercadillo zu besuchen und danach die Naturschwimmbäder im Nordosten der Insel aufzusuchen. Zunächst lassen wir Pandos wieder an unserer Stammtanke auftanken und fragen uns, ob den Touris automatisch ein Pauschalbetrag von Euro 32,— in Rechnung gestellt wird, denn ich zahle auf den Cent genau den identischen Betrag wie am Donnerstag🤣😂⛽️. Nach der Stammtanke geht es zum Stammparkplatz und von dort in die noch schlummernde Altstadt. Über der Küste hängen dicke graue Wolken, doch die Temperaturen liegen um 9 Uhr sicherlich schon bei etwa 18 Grad. Wir genießen die Stille um die Placa de la Constitucion. Hier sitzen ein paar wenige alte Herren beim morgendlichen Plausch auf der farbenfrohen Parkbank und kontrollieren, dass der emsige Stadtreiniger auch ja gewissenhaft das Laub mit seinem vertrockneten Palmwedel zusammenfegt. Auch im hübschen Cafépavillion sitzen Einheimische beim ersten Café con leche während wir die um die Plaza angeordneten historischen Bauwerke wie beispielsweise die Kirche San Augustin betrachten.

Die Stadt liegt uns zu Füßen. Durch die hohen kanarischen Palmen blicken wir aus der Ferne auf die von der Morgensonne angestrahlten zwei Glockentürme der Iglesia. Unser Weg führt uns zur gärtnerisch schön angelegten Parkanlage oberhalb der Altstadt. Wir schlendern hinab durch die steilen Gassen und bestaunen die vielen, fein gedrechselten typischen Holzbalkone an den Stadthäusern. Im Casa Adalba gönnen wir uns im herrlichen Patio unter Palmen einen Café.

Dann werfen wir einen Blick in die barocke Kirche. Das Kircheninnere steht nicht gerade für Schlichtheit. Über dem Hochaltar wölbt sich eine mächtige Kuppel, die lilafarben schimmert. Vom Kirchgang geht es zum Marktgang zur kleinen Markthalle oberhalb der Stadt, in der sich heute, wie jeden Samstag, die Bauern und Kunsthandwerker der Umgebung eingefunden haben, um Kartoffeln, Bananen, Orangen und verschiedene Gemüse feilzubieten.

Wir erstehen zwei Gurken und fahren dann mit Pandos den mittlerweile bekannten Weg aus der Stadt hinaus auf die Autobahn. Nach etwa einer halben Stunde gen Nordosten wechseln wir auf kleine Landstraßen, die sich durch noch kleinere Dörfer schlängeln. Unser Ziel ist Bajamar. Doch statt dem erhofften kleinen Küstendorf erwartet uns eine touristische Kleinstadt mit einigen mehrstöckigen Hotels. Schnell durchfahren wir Bajamar und erreichen kurz darauf die in der Nähe des futuristischen Leuchtturms gelegenen, viel gerühmten Naturpools. Einige einheimische Familien haben es sich hier schon in den ruhigen Badebecken gemütlich gemacht und planschen im warmen, seichten Wasser. Ein paar Wagemutige betreten dahingegen über eine Einstiegstreppe die eigentlichen, von der Natur geformten und Felsen umrandeten Badebecken.

Zu den Wagemutigen zählt auch Alina, doch groß ist der Respekt vor der Gewalt des einströmenden und abfließenden Wassers. Die Strömung und Strudel sind deutlich sichbar und so währt das Badevergnügen nur kurz. Nach dem Bad stärken wir uns mit Blick auf die tosende Brandung mit unserem Picknick. Danach geht es zum etwa 20 km entfernt gelegenen zweiten Badepool-Spot. Hier in El Pris ist das Badebecken so konzipiert, dass es gefahrenlos von der Ü 50 Generation 😂 als auch Kindern genutzt werden kann. Die Wucht der Wellen bricht sich am Beckenrand, schwappt dort hinein, ohne dass man Gefahr läuft, hinausgezogen zu werden. Mit den Wellen werden auch kleine Fische eingeschwemmt, doch da ich keine Medusas sehe drehe auch in einige Runden im etwa 19 Grad warmen Salzwasser.

Dann geht es weiter zum dritten und letzten Naturschwimmbad für heute. Abermals fahren wir auf der Küstenstraße zurück gen Nordwesten, bis wir über Serpentinen den Strand von Mesa del Mar erreichen. Auch hier steht in exponierter Lage ein riesiger Hotelbetonklotz mit sicherlich 500 Zimmern. Einzig der hiesige Naturpool kann Pluspunkte bei uns sammeln. Abermals spült das Meer hohe Wellen gegen den Pool, die sich wie in einer Zeitlupenaufnahme von links nach rechts brechen. Es ist ein wirklich spektakulärer Anblick, den wir genießen.

Von dort aus fahren wir auf direktem Weg zurück nach La Orotava und erreichen, heute etwas früher als in den letzten Tagen, das Casa. Die Sonne ist gewichen, Wolken sind über der Küste aufgezogen und es ist hier oben bei uns deutlich kälter als auf Meereshöhe. Ich bin ein wenig verfroren und beschließe mich, nach dem kühlen Bad im Meer in der Badewanne mit einem heißen Bad aufzuwärmen. Da der Wasserboiler nur begrenzt über heißes Wasser verfügt kocht Alina in der Küche mit dem Wasserkocher 3 weitere Liter , die sie mir hinzugießt😉. Frauen wissen sich eben zu helfen. So halte ich es aus und hoffe, dass es auch der Erkältung guttut. Alina übernimmt den Kochdienst und so beschließen wir unseren wieder auf andere Art beeindruckenden , fünften Urlaubstag mit einem leckeren Abendessen. Adios amigos🙋🏻‍♀️🧑🏼

P. S.: für alle Männer, die bereits beim Lesen nach Satz 2 die Flinte ins Korn geworfen haben hier die Kurzversion des Berichts😉🙈:
Berichterstatterin heftig erkältet,
Stadtbesichtigung La Orotava,
3 coole Naturpool-Spots entdeckt🙋🏻‍♀️

Tag 6

13.02.: Hola amigos, die Sonntagstour startet um 8.30 h zunächst in das nur 10 km entfernte Puerto de la Cruz, um uns das dort am Strand gelegene kleine Castillo San Felipe, das einst zur Abwehr von Piraten erbaut wurde, anzuschauen. Von hier aus blickt man über die Playa Jardin, den schwarzen Lavasandstrand, hinüber auf die in der Morgensonne liegende Altstadt. Im Hintergrund erhebt sich das Bergmassiv und der Teide blitzt mit seiner Schneehaube durch die Palmen, die die Uferpromenade säumen. Ein wirklich schöner Einstieg in den Tag.

Von dort aus fahren wir weiter nach Los Realejos, denn auch hier im Bergdorf soll ein sehr schöner Drachenbaum stehen. Zunächst besuchen wir die kleine Dorfkirche, in der gerade „ Padre nuestro, que estás en el cielo,
santificado sea tu Nombre…“ mit der Gemeinde gesprochen wird.

Wir fragen nach dem Weg zum gesuchten Drachenbaum. Er liegt auf einer Anhöhe, ist nur unwesentlich kleiner als der berühmte El Drago vom Tag 2. Was uns allerdings am meisten beeindruckt, ist der direkt daneben liegende Friedhof „San Francisco“. Wer unsere Reisen mitverfolgt weiß, dass es kaum ein Land gibt, in dem ich nicht mindestens einen Friedhof besucht habe. So auch hier und ich glaube, es gibt nur wenige cementerios auf der Insel, die so schön gelegen sind und mit ihrer Schlichtheit berühren. Es gibt Urnengräber, die alle mit frischen Schnittblumen versehen sind und dutzende in Beton eingelassener einfacher Holzkreuze. Vom Friedhof schaut man hinab auf das weite Meer und es wundert uns nicht, dass hier ein Deutscher seine letzte Ruhe mit Blick auf den Drachenbaum finden wollte. Wir finden die Lage dieses Drachenbaums viel schöner als die des 1000 Jährigen in Icod. Von hier aus setzen wir die Fahrt fort über die Autobahn nach La Laguna. Nicht umsonst gehört diese Stadt zum Unesco Weltkulturerbe. Wir schlendern durch das centro historico, mit seinen historischen Stadthäusern und Fußgängerzonenund besichtigen die Kathedrale sowie die älteste Kirche aus 1496 mit ihren beeindruckenden Holzdecken.

Hier findet gerade der sonntägliche Gottesdienst statt und wir lauschen für eine Weile den Gesängen. Überall finden sich kleine Cafés und Restaurants, in denen die Einheimischen am späten Vormittag bereits das erste Bier des Tages in der Sonne genießen. Wir lassen uns ebenfalls nieder und ich bestelle mir einen Café Canario. Dahinter verbirgt sich ein Café, der aus Kondensmilch, Espresso, Milchschaum, Zimt und Zesten einer frischen Zitrone besteht. Angeblich kommt auch ein Schuss Likör hinzu, davon schmecke ich allerdings nichts… 😉. Nach dem zweistündigen Stadtbesuch setzen wir unsere Tour fort. Von La Laguna führt eine kleine Straße über 42 km hinauf zum Teide Nationalpark und gilt als eine der schönsten Strecken auf der Insel. Wir fahren zunächst durch dichten Kiefernwald. Viele einheimische Städter scheinen hier am Wochenende zum Picknick im Wald aufzubrechen. Überall wird am Straßenrand geparkt und die Picknickdecke ausgebreitet. Wir entdecken den scheinbar beliebtesten Platz für den sonntäglichen Ausflug. Mitten im Kiefernwald sitzen dutzende Familien mit Freunden an großen Tischen und Bänken, packen ihre Kühlboxen aus und grillen.

An unserer Strecke liegen einige Aussichtspunkte, von denen man hinunter zur Küste oder aber hinauf zum Teide blicken kann. Einer dieser Aussichtspunkte raubt uns förmlich den Atem. Unter uns liegt ein Wolkenmeer und umrandet von Kiefern blickt man auf den Teide. Dieser Anblick ist so unglaublich schön, dass wir uns hier in die Sonne setzen und rasten.

Nach einer Weile windet sich unser Pandos tapfer weiter bis auf 2.000 m Höhe zur Baumgrenze hinauf. Die Straße führt nun vorbei an schroffen Felsen und Aschefeldern. Noch einmal laufen wir durch die Kraterlandschaft des Nationalparks, denn der Himmel strahlt blau und wir fürchten, dass das Wetter unterhalb der Wolkendecke deutlich anders ist.

Unsere Vermutung bestätigt sich nur wenig später, denn wir zockeln mit einer Geschwindigkeit von maximal 30 km/h durch dicken Nebel, der mich gerade mal 2 Streifen der Mittelinie erkennen lässt, hinab ins Orotava Tal. So gelangen wir gegen 17 Uhr mit abermals vielen wunderbaren Eindrücken zurück zur Unterkunft. Ihr habt hoffentlich auch alle den sonnigen Sonntag en Alemania genießen können. Hasta mañana Birgit und Alina

Tag 7

Lunedi, 14.2., dia de San Valentin🥰…nachdem dem Liebsten Zuhause ins Homeoffice spanische Liebesbotschaften durch die Whatsapp Leitung geschickt wurden,

bereite ich in der Küche unser Frühstück und Picknick für die heutige Tagestour in den Inselsüden vor. Um 8.30 Uhr düsen wir bei blauem Himmel mit sage und schreibe 90!!! km/h über die autopista sur. Wir erreichen etwa eine Stunde später den Küstenort Candelaria. Direkt vor der dreischiffigen großen Basilika, in der sich das größte Heiligtum der Insel, die heilige Statue der Jungfrau von Candelaria befindet, ergattern wir eine kleine Parklücke für unseren Fiat. Noch sind die Portale fest verriegelt und wir stellen schnell fest, dass dies wohl leider auch so bleiben wird, da montags der einzige Tag der Woche ist, an dem die Kirche statt ganztägig von 7.30h-19.30h nur ab 15 h geöffnet ist🙈. Danke an dieser Stelle an den Autor des Marco Polo Reiseführers😉. Wir müssen unseren Besuch bei der Jungfrau also nochmal für unseren Abreisetag einplanen. Immerhin schlägt die Uhr gerade 10 und untermalt unsere Fotosession musikalisch mit „Freude schöner Götterfunken“.

Wir schlendern durch kleine steile Gassen und erreichen den Hafen, in dem ein paar Fischerboote dümpeln. An der Straßenecke stoßen wir auf eine gut besuchte Churreria. Sowohl auf der Außenterrasse als auch im Innenraum sitzen die überwiegend einheimischen Gäste und tunken die frittierten Spritzgebäckstangen in Tassen mit dunkler, dickflüssiger Schokolade. Ich verwerfe bei diesem Anblick meine FDH Vorsätze (zumindest für die kommende halbe Stunde) und bestelle uns eine mittelgroße Portion Churros zum Mitnehmen, die den Kalorienbedarf des restlichen Tages locker abdeckt. Dann ziehen wir damit an den Strand und legen unser „zweites Frühstück“ mit Blick auf das glitzernde Meer und den schwarzen Strand ein. Schöne Momente sind manchmal so einfach zu haben…

Die Tüte leer, wir glücklich , geht es über den Strand zurück zum Kirchplatz. Unser nächstes Ziel liegt etwa eine halbe Stunde entfernt , ganz in der Nähe des Flughafens. Hier liegt der Ferienort El Médano, ein absoluter Kitesurfer Spot. Schon aus der Ferne sehen wir unendlich viele Lenkdrachen über dem Meer. Wir parken am Hafen und sehen den Surfern zu, die hier vor der Kulisse des hoch aufragenden Felsen „Montaña Roja“ förmlich über das Wasser fliegen. Hier sind Profis unterwegs, das erkennt man sofort. Es weht ein kräftiger Wind und pfeilschnell gleiten die Sportler gekonnt aneinander vorbei. Am Strand breiten dutzende weiterer Sportbegeisterter ihre Ausrüstung vor.

Wir haben für heute mal kein Aktivprogramm geplant, sondern tatsächlich vor, uns zumindest mal für 2-3 Stunden Entschleunigungszeit am Strand zu gönnen, einfach nur auf einer Liege im Schatten eines Bastschirms zu liegen und nichts!!! zu tun🤣. Vollkommen tiefenentspannt blicken wir nun auf den mächtigen rötlichen Felsen zur linken und auf den größten natürlichen Sandstrand Teneriffas zur rechten.

Dort werden aber offensichtlich gerade neue Hotelkomplexe errichtet. Im Nacken sitzt uns der Flughafen und ab und an schwebt ein neuer Ferienflieger ein. Während vor uns blauer Himmel ist und die Sonne scheint türmen sich im Gebirge hinter uns dunkle Wolken auf. Wir packen wieder unseren mitgebrachten Mittagssnack aus und halten danach eine kurze siesta. Alina hatte gelesen, dass sich in einer anderen kleinen abgeschiedenen Bucht , abermals 20 km entfernt, manchmal Schildkröten aufhalten, die man mit viel Glück beim Schnorcheln beobachten kann. Also brechen wir gegen 15.30 h auf an die Costa Adeje in den kleinen Fischerort El Puertito. Dieser gilt wohl heute noch als „Geheimtipp“, obwohl er direkt zwischen Playa de las Americas und Playa de San Juan liegt, also den Pauschalrouristen-Hochburgen. Die Gegend ist für unser Empfinden trostlos. Dürre, trockene Felder, achtlos entsorgter Plastikmüll an den Straßenrändern, ab und an mit zerrissenen Plastikplanen abgedeckte Gewächshäuser und dazwischen liegen gesichtslose mehrstöckige eintönige Betonhotelanlagen… wir nähern uns der „Geheimtippbucht“ und es soll noch extremer werden, denn hier findet sich ein kanarischer “Slum”. In alten Wohnwagen, und halb zerfallenen Hütten aus Stein leben dutzende Bewohner. Wir sind entsetzt. Im „Fischerdorf“ wird man fürchte ich vergeblich nach einem Fischer suchen, denn es besteht aus einer Hand voll blau weiß getünchten Häusern, die zu Air B & B Plätzen umgewandelt wurden, einem geschlossenen alten Restaurant und einer Uferpromenade mit 5 Bänken, von denen man auf den dunklen Naturstrand und das Meer schauen kann.

Hier tummeln sich ein paar wenige Sonnenhungrige. Alina schnorchelt die beiden Buchtseiten entlang, aber statt der erhofften Schildkröten begegnen ihr lediglich Geißbrassen, Blaufische, kleine Hornhechte, Seeigel und… ein besonders schönes Exemplar der kanarischen Jungfrau. Ich fange indessen die letzten Sonnenstrahlen auf einer der Bänke ein. Wir treten bald darauf den Heimweg an und es dauert nicht lange, da befinden wir uns auf der kleinen Bergstraße, die in den Inselnorden führt, im kräftigen Regen. Unsere Vermieterin begrüßt uns als wir zurückkehren und fragt, wie unser Tag war. Mit Impro-Spanisch erkläre ich ihr, dass wir im Süden der Insel den ganzen Tag Sonne hatten, während hier der halbe Tag wohl verregnet war. Wir haben somit alles richtig gemacht. Unser Haus ist gut ausgekühlt und so werfen wir unsere 3 portablen Heizkörper an und machen es uns gemütlich warm. Euch allen eine gute Nacht🙋🏻‍♀️🧑🏼

Tag 8

Martes, 15.02.: Die Powerbank und das Handyakku voll geladen starten wir in den vorletzten Tag unserer Reise. Der Kofferraum ist wieder wild beladen. Von Wanderstöcken, Rucksäcken, Fleece- und Softshelljacken für die Höhenlagen im Teide-Nationalpark bis hin zur Strandtasche mit Handtüchern, Schnorchel und Badeklamotten für den Strand haben wir alles dabei🙈. Um halb neun sind wir erneut bereit, in unsere Insel-Lieblingsregion, den Teide Nationalpark aufzubrechen. Noch ist die kurvenreiche kleine Straße leer. Auf etwa 1.100 m trauen wir unseren Augen kaum. Dort steht in einem kleinen Ort am Wegesrand ein 🐪. Es handelt sich bei diesem Exemplar, wie man auf dem Foto unschwer erkennen kann, um die exotische Spezie des kopflosen kanarischen Hochlandkamels🤣.

Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir wieder die karge, faszinierende, endlos weit scheinende Fels- und Gerölllandschaft. Immer scheint der Teide zum Greifen nah. Über ihm wölbt sich ein wolkenloser azurblauer Himmel. Dieser Anblick ist wirklich magisch😍.

Nach den üblichen unvermeidlichen Fotostopps 😉 im Nationalpark nehmen wir die Abzweigung in Richtung Vilaflor. Dort habe ich gestern eine Wanderroute zur “Paisaje Lunar”herausgesucht. Zunächst müssen wir abseits der Teerstraße noch etwa weitere 20 Minuten mit maximal 20 km/h über eine schier endlos lange Schotterpiste zum Ausgangspunkt unserer Wanderung fahren. Am Wegesrand bühen Mandelbäume in zartem rosa. Unser Pandos ist nach der Buckelpistenfahrt gut eingestaubt.

Dann folgt ein etwa einstündiger Fußmarsch. Durch den schönen Kiefernwald erreichen wir gegen 14 Uhr unser Ziel. Wir erblicken unter uns die “Mondlandschaft” aus Asche- und Bimssteinablagerungen, die durch Erosion zu imposanten Forma­tionen und Säulen geformt wurde.

Der Abstieg erfolgt etwas schneller und so erreichen wir gegen 15 Uhr unseren Parkplatz. Es geht den gleichen Weg zurück über die Schotterpiste zur Teerstraße und von dort in das verschlafene Bergdorf Vilaflor. Wir haben nun großen Hunger und steuern daher zielstrebig das Restaurant “ Tasca El Rincón de Roberto” an. Hier soll es angeblich besonders leckere kanarische Hausmannskost geben. Gegen halb vier stehen vor meiner Vegetarierin Schrumpelkartoffeln und Pimientos de Padrón und vor mir das erhoffte gebratene Kaninchen. Es schmeckt mega lecker.

Nach dem späten Mittagessen wollen wir nun noch einmal ein Kontrastprogramm einlegen. Gestern Abend habe ich im Netz gelesen, dass es auch in Los Gigantes ein Naturschwimmbad geben soll und Alina hatte den Wunsch, dort im Abendlicht noch ein letztes Meerwasserbad zu nehmen. Wir erreichen es recht unkompliziert und müssen gestehen, es wertet unseren bisherigen Eindruck von Los Gigantes definitiv auf. Ich genieße die Abendsonne auf den Felsen und lasse den Blick über den Naturpool und die mächtigen Felsgiganten schweifen , während Alina ihre Bahnen zieht.

So geht ein wunderbarer Urlaubstag zu Ende. Wir nehmen den gleichen Weg wie gestern zurück an unsere Nordküste, heute glücklicherweise nicht im Regen, sondern im warmen Abendlicht. Um 19.30 h erreichen wir unser casa, duschen, essen und packen unsere Rucksäcke, denn morgen heißt es Abschied nehmen. Für heute erstmal gute Nacht, liebe Grüße Birgit und Alina

Tag 9

Mittwoch, 16.02.: Der letzte Tagesbericht unserer Reise steht an. Es ist 8.30 Uhr. Die Rucksäcke sind im Auto verstaut. Wir blicken noch einmal von unserer Dachterrasse auf den Teide und werfen dann die Haus-, und Hoftürschlüssel in den Briefkasten unserer Vermieterin, die bereits zur Arbeit aufgebrochen ist und sich von uns verabschiedet hat. Unser Flieger geht um 15 Uhr, wir haben somit noch ein wenig Zeit für unsere letzten Programmpunkte😉. Auf dem Weg zum etwa 90 km entfernten Flughafen passieren wir Candelaria und heute ist es uns vergönnt, einen Blick auf die mit Kronen und Juwelen geschmückte “Virgen de Candelaria” in einer goldgerahmten, beleuchteten Nische über dem Altar zu werfen. Wir bitten die Schutzheilige von Teneriffa, auch uns auf unserer restlichen Reise zu beschützen.

Nur 10 Autominuten entfernt liegt die Kleinstadt Güimar. Hier besichtigen wir die im Norden des Städtchens liegenden sechs Stufenpyramiden. Um die Pyramiden ist ein botanischer Garten angelegt und in einen Besucherzentrum könnte man mit einem erweiterten Eintrittsticket das angeschlossene Museum besuchen.

Dazu reicht unsere Zeit dann allerdings doch nicht aus. Nach dem Rundgang fahren wir weiter Richtung Flughafen. Bereits am Montag, unserem “Strandtag”, hatten wir beschlossen, im nur 5 km vom Flughafen entfernt gelegenen Kitesurfer Ort El Médano unsere Reise bei einem Mittagssnack auf der über dem Meer liegenden Terrasse des kleinen “ Restaurante Playa Chica” zu beschließen.

Unser Plan geht auf. Wir ergattern einen freien Tisch. Noch einmal ordern wir Papas Arrugadas, unsere Schrumpelkartoffeln und Pimientos de Padron. Der Wind bläst heute noch viel heftiger als vor 2 Tagen. Die Sonne scheint und das Wasser spritzt fast bis zu uns auf den Balkon hinauf. In der Ferne tummeln sich wieder dutzende Kitesurfer. Diesen können wir noch einen Moment aus der Nähe zuschauen, ehe wir zum Auto zurückkehren. Wahre Könner heben ab und vollführen Luftsprünge von bestimmt 5 m Höhe über dem Meer. Man könnte hier stundenlang sitzen und diesem Treiben zuschauen. Doch für uns heißt es nun doch Abschied nehmen. Wir fahren innerhalb kürzester Zeit zum Flughafen und parken unseren Pandos nach einer gedrehten Ehrenrunde, wie bei Fahrzeugübernahme besprochen, auf dem Parking Publico. Die Schlüssel und das Parkticket legen wir wie vereinbart ins Handschuhfach . Rein prophylaktisch schießen wir noch einmal Fotos von allen Seiten zu Dokumentationszwecken, um festzuhalten, dass alle Beulen und Schrammen von Tag 1 identisch mit denen von Tag 8 und vor allem keine weiteren durch uns hinzugekommen sind🙏🏻😊Darüber sind wir wirklich froh. Ohne Auto hätten wir niemals das alles von der Insel gesehen. Pandos hat uns für mehr als 1.000 km über kurvige Straßen treue Dienste geleistet und unzählige Höhenmeter mit uns gemeistert. Da wir bereits gestern Abend online eingecheckt haben, geben wir nun nur noch unsere Rucksäcke auf und erreichen kurz darauf die Sicherheitskontrolle. Man erlaubt mir dort jedoch nicht, meine Wanderstöcke mit an Bord zu nehmen und so spurte ich zurück zum Check In und zum Sperrgepäckschalter, um sie dort aufzugeben. Es hilft auch nicht, dies mit dem Sichheitspersonal auszudiskutieren. Wir sitzen maximal 15 Minuten am Gate, als bereits 10 Minuten vor der eigentlichen Einsteigezeit das Boarding beginnt. Mit dem Bus geht es über das Vorfeld zum Flieger. Wir nehmen den letzten Bus, der nicht voll belegt ist und betreten die Eurowings Discover Maschine.

Es ertönt , noch während wir unsere Plätze suchen, die Ansage “ boarding completed”. Das Flugzeug ist heute bei Weitem nicht ausgebucht und wir sehen, dass die letzten drei Reihen komplett leer sind und fragen daher die Stewardess, ob wir uns dorthin umsetzen dürfen. So treten wir mit großem Abstand zu den Mitreisenden den Heimflug an😊.

Eine erlebnisreiche, schöne Mutter-Tochter-Reise neigt sich nun dem Ende zu. Wir hoffen, ihr hattet ein wenig Freude, uns gedanklich zu begleiten. Für Inseltipps stehe ich euch ab sofort gerne zur Verfügung😉. Adios amigas y amigos🙋🏻‍♀️🧑🏼

2 thoughts on “Kanaren/ Insel Teneriffa

  1. Gabi urstadt says:

    Sehr sehr schön und sehr beeindruckende Bilder tolle Aufnahmen 👍😀Deine Tagesberichte sind immer so mitreisend als wäre man dabei .einfach toll 🤗

    Antworten
    1. Birgit says:

      Lieben Dank, es hat mir selbst viel Freude bereitet, von der Reise zu berichten und wenn es dann noch gelingt, Reiselust bei euch Lesern zu wecken, ist das noch schöner😊lG Birgit

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert